Reisebericht zur Repositioning Kreuzfahrt 2019 mit der AidaPrima

Reisebericht

Wir haben diese Reise als Angebot gebucht, in der Innenkabine für 1.099€ inklusive Flug mit Eurowings und Transfer. Dazu konnten wir noch unseren Aktiennachweis für Carnivalaktien einreichen und erhielten 200€ Bordguthaben.
Anreise / Flug
Die Abwicklung am Flughafen erfolgte sehr schnell, da wir zu Hause bereits online eingecheckt hatten. 23 kg Gepäck waren erlaubt, dazu 8 kg Handgepäck. Länger dauerte es lediglich an den Sicherheitskontrollen, da zum morgendlichen Zeitpunkt viele Charterflüge in diesem Bereich starteten. Das Einsteigen klappte auch problemlos. Unsere Sitze mit größerem Sitzabstand hatten wir gegen einen Aufpreis von je 10€ bereits vor Wochen über AIDA bezahlt. Essen und Getränke gab es nur gegen Bezahlung. Der Flug war auch unproblematisch und nach knapp 2 Stunden landeten wir in Palma de Mallorca. Weite Wege waren zum Kofferband zurück zu legen. Die Koffer kamen schnell und es stand bereits jemand bereit um uns den Weg zum Bus zu weisen.
Transfer / Check - in am Pier: Der Transfer erfolgte in ca. 45 Minuten, um die Koffer mussten wir uns nicht mehr kümmern. Gegen 10 Uhr waren wir am Terminal und innerhalb von 5 Minuten eingecheckt. Hier stehen die Mitarbeiter nicht hinter Schaltern, sondern an Stehtischen.
Erster Eindruck: Wir konnten im Marktrestaurant ein Frühstück einnehmen und uns mit dem Shuttlebus für 8€ Retour auf den Weg in das Zentrum machen. Der Bus hielt in der Nähe der Kathedrale, ein optimaler Ausgangspunkt für einen schönen Bummel durch das Zentrum, mit Pausen in einer Bar, wo man bei dem schönen Wetter draußen zu günstigen Preisen einen ersten Roséwein genießen konnte. Wir hatten vorher noch gesehen, wie die monströse MSC Seaview einlief und machten uns dann, als deren Menschenmassen in Palma einfielen, auf den Rückweg zum Schiff. Die Kabine 11340 war bezugsfertig, die Koffer standen bereit. Da wir Bedenken wegen einem überlaufenen Marktrestaurant hatten, reservierten wir kurzfristig über das Bordintranet einen Tisch im French Kiss und waren sehr erstaunt über die wirklich gute Qualität des Essens. Hier muss man nur die Getränke zahlen. Es gibt für die gesamte Reise eine feste Speisekarte. Aber auch alle 2 Tage ein wechselndes Tagesmenü.
Leider hatte sich das herrliche Wetter rapide verschlechtert und das Auslaufen um 22 Uhr konnten wir nur von innen erleben. Um 21 Uhr war die obligative Rettungsübung, für uns im Theatrium, leider mit angelegten Rettungswesten, wie nur noch selten bei den meisten Schiffen. Es dauerte auch relativ lange, da einige Leute vergessen hatten, ihre Bordkarten scannen zu lassen.
Kabine
Unsere Kabine: 11340, also Deck 11, eine Innenkabine, wie wir sie fast immer buchen. Ziemlich beengt, vor allem der Bereich zwischen Schrank und Bad, das ausreichend groß ist. Hier eine Besonderheit, es gibt keine Waschlappen und keine Bodylotion, wie wir es von anderen Schiffen gewohnt sind. Und die Badehandtücher sind relativ klein und nicht besonders flauschig. Außerdem gibt es keinen Kühlschrank, schlecht, da wir Injektionen mitführen mussten. Das Bett ist gut, die Kissen und Oberbetten einigermaßen vom Zustand. Ich konnte vorher leider kein orthopädisches Kissen mehr reservieren, es war alles ausgebucht, wie auch ein Matratzentopper. Es gibt keine Steckdosen am Bett, USB und Steckdosen nur am schmalen Schreibtisch und unter dem großen Fernseher. Vor dem Schreibtisch steht ein schwerer Stuhl. Die Balkonkabinen haben eine große Couch und sind somit einiges größer. Im Schrank gibt es durch den fehlenden Kühlschrank genügend Flächen und ausreichend vernünftige Kleiderbügel. Die Kabinentür ist sehr schmal und sehr schwer. Immer ein kleiner Akt, wenn man die Bordkarte aus dem Fach für den Zimmerstrom nimmt, da das Licht sofort erlischt und man es praktisch in der Tür stehend machen muss. Die Kabinen werden jeden Tag früh gereinigt, da wir direkt das Schild raushängen, wenn wir frühstücken gehen.
Restaurants
Man sollte sich jeden Tag vom Tagesprogramm den perforierten Abschnitt über das Programm abtrennen, vor allem wegen der Öffnungszeiten der Restaurants, die an jedem Tag unterschiedlich sind, mittags mal geöffnet, ein anderes Mal wieder geschlossen sind. Abhängig von Seetagen und Hafentagen.
Die Restaurants: die größten Buffetrestaurants sind das Weite Welt und das Marktrestaurant, etwas kleiner sind Bella Donna und East. Hier sind auch die Getränke inbegriffen. Das Wasser schmeckt erstaunlich gut und auch der Weißwein ist gut trinkbar. Wasser und Wein stehen zu Mittag- und Abendessen auf den Tischen, andere Getränke muss man sich selber zapfen. Dazu gehören neben diversen Säften auch Limonaden, wie Pepsi und Mirinda. Morgens gibt es auch Smoothies, die wirklich gut schmecken. Die Auswahl ist gut und mehr oder weniger warm, wie bei allen Buffets. Abends ist bis auf das Weite Welt das Essen in allen Restaurants immer gleich. Bella Donna Italienisch angehaucht, East asiatisch, Marktrestaurant gut bürgerlich. Erfahrene Aida-Reisende finden die Auswahl enttäuschend. Nur Die Weite Welt hat täglich ein anderes Essensthema. Hier hat es uns allerdings am Wenigsten zugesagt, wir haben es mittags und abends ausprobiert.
Komplett zuzahlpflichtig sind das Steakhaus, die Sushi Bar und natürlich das Rossini. Wir haben nur das Steakhaus ausprobiert, es war gut, aber nichts Besonderes. Jetzt noch über einer Woche kann ich sagen, dass das Essen in den Buffetrestaurants von keiner anderen Reederei erreicht wird. Es ist sehr schmackhaft, sehr vielfältig, aber man sollte die Restaurants immer wieder Mal wechseln, da wie bereits gesagt, die meisten Gerichte jeden Abend serviert werden. Mittags gibt es schon mal andere Gerichte.
French Kiss hat uns vom Essen und vom Service sehr gut gefallen. Im Casa Nova war beides gut, und wir haben beide Restaurants noch einmal besucht. Aber die jeweils beiden Male haben uns dann auch gereicht. Ansonsten wechseln wir mittags und abends die Restaurants, auch danach, wie voll es ist. Es ist tatsächlich so, dass manche Leute eine halbe Stunde vor der Öffnung bereit stehen, es ist also kein Gerücht. Wenn man dann mittags zur offiziellen Öffnungszeit von 12:30 kommt, muss man schon nach einem freien Platz suchen. Aber wir haben einen Bereich hinten im Marktrestaurant gefunden, wo wir meistens einen Platz bekommen und von den, uns inzwischen gut bekannten Kellnern gut umsorgt werden.
Eine Möglichkeit für Zwischendurch ist die "Scharfe Ecke", die von 14-2 Uhr geöffnet hat und nur Brat- oder Currywurst serviert, plus Getränken, die nicht inkludiert sind. Die Currywurst ist sehr lecker und lockt viele Gäste an.
Besonders Öffnungszeiten hat das Fuego auf Deck 14, das sich mehr auf die kleinen Gäste einstellt. Es hat mittags meist von 14-17 Uhr geöffnet und abends von 18-24 Uhr, wobei abends nur bis 21:30 alkoholische Getränke ausgeschenkt werden. Die Auswahl hier ist nicht so groß und die Pizzastation sah für uns auch nicht gerade einladend aus. Dafür gibt es frische Hamburger, fertige Sandwiches und belegte Bagels.
Gegen Bezahlung und Voranmeldung kann man auch noch im Steakhaus frühstücken. Das French Kiss ist in erster Linie zum Frühstück der Suiten Gäste gedacht, aber wenn genügend Platz ist, kann man hier auch reservieren, teilweise auch gegen Zuzahlung.
Häfen:
Málaga war unser erster Stopp nach einem Seetag. Bei herrlichem Wetter mit etwas über 20 Grad sind wir zu Fuß ins Zentrum gelaufen, entlang der vielen Restaurants und Geschäfte im Hafenbereich. Außerdem gab es an diesem Sonntag noch viele Kunstgewerbe Stände, bei diesem Wetter alles in allem ein herrlicher Tag. Aufgefallen ist uns hier zum ersten Mal, wie viele E-Roller hier fahren, die bei uns ja erst erlaubt werden. Das setzte sich in allen anderen spanischen Städten dort, wo man wie sich teilweise auch leihen konnte. Oslo war auch ganz vorne mit dabei. Ebenso kann man sich an Bord die E-Roller für 29,90€ pro Tag ausleihen. In den Orten flitzen die Leute damit nur so durch die Gegend, sicherlich auch nicht ungefährlich, bei dem Tempo, das sie erreichen.
Wer in Málaga nicht so weit ins Zentrum laufen möchte, kann für 4,50 € Retour den Bus nutzen, der vor dem Terminal hält.
Málaga ist auf jeden Fall immer einen Besuch wert. Es gibt außerdem Hop-on-Busse, die Tickets kann man im Terminal bezahlen und vor dem Terminal einsteigen. Außerdem gibt es noch kleine Trolley-artige Gefährte, die durch das Zentrum fahren und auch am Terminal abfahren. Im Terminal gibt es preiswerte Zigaretten, die ich hier schon mehrmals als Mitbringsel gekauft habe.
Cádiz: leider hat sich das Wetter verschlechtert, es ist kühl und regnerisch und wir warten das Wetter einige Zeit ab und da wir den Orten gut kennen, entscheiden wir uns dazu an Bord zu bleiben. Auch dieser Ort ist den Besuch absolut wert, auch mehrmalig. Die lange Promenade entlang des Strandes, die hübsche Innenstadt mit den vielen Bars und hübschen Geschäften, sowie der beeindruckenden Kathedrale.
Lissabon: eine Stadt, die wir sehr mögen. Aber leider wieder Regen und zwar nicht gerade wenig. Wir hatten auf Deck 7 mit Blick nach draußen gesessen und 1 Stunde lang zugesehen, wie die Menschen in Stopp und Go-Manier von Bord gingen und viele Tuk-Tuks entdeckt, mit denen wir uns dann ein wenig herum kutschieren lassen wollten. Aber der Regen wurde immer heftiger und wir wollten bis zum Nachmittag warten. Leider keine Besserung, daher blieben wir an Bord und freuten uns auf die nächsten Häfen. Später wurde es sogar noch sehr neblig, dass kaum noch etwas zu erkennen war.
Der Seetag danach bescherte einigen Passagieren Seekrankheit, denn es war kabbelig, kühl und bedeckt. Später wurde es mal sonnig, aber der Wellengang nahm zu und das Schiff musste einen Umweg fahren, was für den morgigen Tag zu einer dreistündigen Verspätung führen sollte.
La Coruna: diese galizische Stadt, Kristallstadt wegen ihrer vielen Fensterverglasungen genannt, reizte uns besonders, da wir bisher noch nie hier waren. Bei leichtem Regen verließen wir das Schiff über die Schiffsgangway, gingen den kurzen Weg in den Ort, aber weit kamen wir nicht. Es regnete immer heftiger, meine Schuhe wurden immer mehr durchweicht, ebenso wie Kleidung und Haare. Da ich gesundheitlich aufpassen muss, entschieden wir uns schweren Herzens für den Rückweg zum Schiff. Als Tipp für hier: vor dem Terminal stehen örtliche Busanbieter mit sehr günstigen Preisen: für eine zweistündige Rundfahrt durch Ort und Umgebung verlangte man 17€, für eine Fahrt nach Santiago de Compostella gerade mal 30€. Sehr günstig, verglichen mit den Reederei Preisen.
Allerdings muss ich sagen, dass Aida sehr umfangreiche Ausflüge jeglicher Art in die Umgebung angeboten hat, sogar mit einem einstündigen Spaziergang auf dem Pilgerweg.
Nach einem Seetag bei rund 12 Grad und leichtem Regen gelangten wir zu unserem nächsten Ziel.
Southampton: auch hier war es morgens kühl. Erst einmal mussten wir die Face-to-Face Kontrolle der britischen Behörden über uns ergehen lassen, was zu riesigen Schlangen im Atrium führte. Zuerst durften die Ausflügler raus und gegen 9 Uhr waren wir an den Bussen. Ausnahmsweise hatten wir einen Ausflug gebucht, denn wir wollten erstmals nach London.
Ein Preis für 9 Stunden klang für uns akzeptabel. Nach zwei Stunden Fahrt ohne Probleme erreichten wir London. Durch den Samstag bedingt gab es keine Staus, wovor andere uns gewarnt hatten. In London war allerdings der Teufel los. Wir hätten keine Sehenswürdigkeit von innen besichtigen können, weil die Schlangen überall ellenlang waren. Mit dem Bus ging es zu einer Stadtrundfahrt durch diese architektonisch für mich außerordentlich interessante Stadt.
Bereits beim ersten Fotostopp mit Blick auf Themse und Tower Bridge, fing es an zu regnen. Weiter ging es durch die Stadt, bis wir am Waldorf Hotel raus gelassen wurden und hatten 3 Stunden Freizeit. Mit GPS und Karte ausgestattet machten wir uns auf den Weg durch die Stadt.
Trafalgar Square mit dem dahinter liegenden National Museum (freier Eintritt), Charing Cross, Leicester Square und Picadilly Circus waren weitere Ziele. Bei letzterem kam allerdings alles zum Stillstand, weil es eine große Demo gab. Zuerst kamen Motorrad Polizisten, dann schwer bewaffnete Polizisten zu Fuß, dahinter ca. 20 Pro-Israel-Demonstranten und wieder Polizisten, mehr als Demonstranten. Dann kam länger nichts und plötzlich kamen die „Free-Palästina“-Demonstranten zu Tausenden ohne jegliche "Bewachung" und alles stoppte rundherum.
Wir mussten dann auf Nebenstraßen ausweichen und uns für die Rückkehr Richtung Covent Garden einen anderen Weg suchen. Und das Durchkommen war durch die vielen Menschen überall erschwert. Gerne hätten wir mehr Zeit gehabt, wie gerne hätte ich das National Museum, Tate Modern, oder andere tolle Plätze besucht, aber dafür müssen wir dann wohl doch Mal wiederkommen und ein paar Tage bleiben. Aber die Menschenmassen haben mich doch eher abgeschreckt. Auch während dieses Spazierganges konnte uns auch ein Schirm nicht viel helfen. Vom Hotel Waldorf ging es mit dem Bus weiter durch die Stadt, vorbei u.a. den tollen und teuren Geschäften, wie dem Harrods zum Buckingham Palace. Wieder setzte der Regen ein, dazu kam dann noch Hagel. Einige stiegen gar nicht aus und ich kämpfte mich mit Schirm durch zum Palast, um ein paar wenige Aufnahmen zu machen.
Danach ging es dann in zwei Stunden zurück zum Schiff und das Wetter wurde immer besser. Southampton und Umgebung hatten den ganzen Tag Sonnenschein und Sommerwetter.
Auf dem Schiff kam dann die schlechte Nachricht: es gäbe Probleme im Maschinenraum und wir könnten erst später auslaufen und zwar viele Stunden später. Es wurde uns dann als zusätzliche Zeit im Hafen verkauft, man könne noch schön die örtlichen Pubs besuchen. Dafür hätte man dann leider am nächsten Tag keine Möglichkeit mehr, Zeebrügge anzulaufen und würde uns dann einen wunderbaren zusätzlichen Seetag schenken. So kann man das dann auch nennen. Also noch ein neuer Hafen, den wir nicht entdecken können. Mal sehen wie schnell die Kosten für den gebuchten Transfer nach Brügge zurück gebucht werden.(Nachtrag: es ging sehr schnell).
Es kam auch nichts hinsichtlich einer Kompensation für den ausgefallenen Hafen, wie wir es bei anderen Reedereien erlebt haben, die entweder nur die Hafengebühren erstattet haben, oder dem Bordkonto einen bestimmten Betrag gutschrieben.
Nach einem Seetag (wie gesagt ungeplant) bei sonnigem, aber kühlem Wetter, zeigte sich dann, dass AIDA bei kühlem Wetter innen nicht über genügend Platz verfügt, um alle Leute vernünftig unterzubringen. Viele Leute sind heute herum geirrt, um einen Platz zu finden. Auf dem Beach- Deck war ab dem frühen Morgen schon alles belegt, außerdem wird der Pool dermaßen von den vielen Kindern in Anspruch genommen, dass viele Gäste keine Lust zum Schwimmen haben, zumal das auch kaum möglich ist. Positiv hier: für die Kinder hängen viele kleine Schwimmwesten bereit.
Rotterdam: Wir kamen pünktlich im Hafen an, hatten ja auch genügend Zeit und sind teilweise mit 6 Knoten über die Nordsee gedümpelt. Vor dem Terminal, mitten in der Stadt, gibt es kostenlose Shuttlebusse, die einen bis zur berühmten, modernen Markthalle bringen. Da es Montagmorgen war, waren die anderen Geschäfte wie Montags in den Niederlanden üblich, noch geschlossen und öffneten erst um 12 Uhr. Die Markthalle und die umliegenden Gebäude brachten einen schon auf dem Geschmack für diese Stadt, von der wir allerdings nur den modernen Teil zu Gesicht bekamen. Mir fehlte die gewachsene Altstadt mit Grachten und den schönen alten holländischen Gebäuden. Mir gefällt zwar auch moderne Architektur, aber ein guter Mix ist mir lieber.
Da es sehr kalt war, ich hätte Handschuhe gebrauchen können, hielten wir uns mehr in der Sonne auf und gingen auch ein wenig shoppen. Hier sind die Niederländer, selbst in solchen Ketten wie C&A den deutschen Ablegern modisch um einiges voraus.
Zurück ging es wieder wie auf dem Hinweg mit einem launigen Busfahrer, der uns eine andere Route zurück brachte und die Informationen mit viel Humor verband. Besonders war dann abends die rund zweistündige Rivierfahrt auf der Maas bis Hoek van Holland, bei herrlichstem Wetter hinter den Panoramascheiben des Beachclubs auf Deck 15. Viel interessanter als die Fahrt von Amsterdam in die Nordsee bis Ijmuiden.
Nach einem weiteren Seetag erreichten wir Oslo. Durch eine spätere Ankunft mussten wir mal nicht früh aufstehen, um die Fahrt durch den Oslofjord zu erleben. Wie immer ein Vergnügen, wieder hinter den großen Scheiben auf Deck 15, mit Decken bewaffnet, weil man sich weigerte, die Glaswände zu schließen, obwohl es gerade mal 8 Grad hatte.
Oslo ist immer wieder ein Erlebnis und wir lernen immer wieder andere Ecken kennen. Dieses Mal nahmen wir direkt im Hafen eine Fähre zur Museumsinsel, wobei es uns hauptsächlich um ein gutes Foto der Prima ging. Bei herrlichem Wetter standen wir vorne an Deck und konnten von der gesamten tollen Umgebung schöne Fotos machen. Auf der Insel begaben wir uns aber nicht in die Museen, sondern nutzten das tolle Wetter um uns in den Grünbereichen davor aufzuhalten und dann mit der Fähre wieder ins Zentrum zurück zu kehren.
Beim Fahrkartenschalter hatten wir erfahren müssen, dass unsere vor 2 Jahren gekauften 100 und 200 NOK Scheine ungültig geworden sind. Bei einer Bank sagte man uns, dass wir diese nur in einer Art Landesbank in Oslo eintauschen konnten. Dazu gab es einen vorbereiteten Lageplan mit dem Hinweis, die Bank hätte bis 20 Uhr geöffnet. Also hielten wir uns noch längere Zeit in dem von uns geliebten Stadtteil Brygge auf, von dem wir auch immer mehr erkundeten.
Dann machen wir uns auf den Weg ans andere Ende von Oslo, fanden die Bank, die zwar noch einen Schalter offen hatte, aber für den Umtausch der NOKs wurden die Schalter schon um 15 Uhr geschlossen. Aber wir konnten ein Formular ausfüllen, unsere IBAN-Nummer angeben und sollen den Betrag innerhalb von zwei Wochen auf unser deutsches Konto überwiesen bekommen. Noch ein letzter Spaziergang durch den alten Teil Oslos und gegen 18 Uhr waren wir wieder am Schiff. Die heutige Liegezeit war von 11 bis 23 Uhr, so dass wir abends noch den Blick auf das erleuchtete Oslo genießen konnten.
Das Schiff
Wer keine Getränkepakete buchen will, dem bietet AIDA eine Verzehrkarte mit 10 % Ersparnis an. Man bezahlt 90 € und erhält eine Karte mit 100€ aufgeladen, die man überall einlösen kann, also für Kaffee, Säfte, Limos, Cocktails, Wein.
Entertainment: beginnen wir mit dem Theatrium, das uns überhaupt nicht gefällt. Erst einmal ist es schwierig, überhaupt einen Platz zu ergattern. Denn einen der Plätze, von denen aus man etwas sehen kann. Denn z.B. auf Deck 7 gibt es diverse Bereiche, von denen man überhaupt keinen Blick auf die Bühne hat. Dann bleibt einem nur die Möglichkeit, das Geschehen auf dem Monitor zu verfolgen, was ja nicht der Sinn sein sollte. Dann kann ich mir die Show gleich im TV ansehen.
Gastkünstler: hier waren es ein angeblicher Travestie-Star, dessen/deren Show Durchschnitt war. Sie/er konnte ganz gut singen, aber die Wortbeiträge gingen teilweise doch unter die Gürtellinie. Nicht schön, bei den vielen anwesenden Kindern.
Der Comedian war eine einzige Zumutung. Wer gerne Kinderlieder mit ihm singen möchte und auch fade geschmacklose Witze bevorzugt, der kann ihn vielleicht ertragen.
Eine positive Überraschung war der Sänger Tobey Wilson, ein Deutscher mit einer guten Bandbreite an Songs, von „Nessum Dorma“, über Sinatra bis zu „Raise me up“. Er konnte das Publikum wirklich begeistern und dazu benötigten wir auch keine Sicht auf die Bühne, sondern konnten uns mit einem bequemen Sitz seitlich auf Deck 7 zufrieden geben.
Die Produktion Shows mit 8 Tänzern, 3 Sängerinnen und 3 Sängern waren qualitativ unterschiedlich. Die Beatles Show war ganz gut, reichte aber nicht an „Absolutely Everybody“ heran. Diese ging ins Blut und war total mitreißend. Eine andere Show war mehr für die vielen Kinder und deren Eltern geeignet, die haben wir uns erspart. Alles in allem sind uns die geschlossenen Theater lieber. Es ist einfach zu unruhig und auch diesen Bereich hatten die Kinder übernommen, die teilweise doch sehr gestört haben.
Außerdem hat AIDA die Rechte an "Wer wird Millionär" und "Voice" übernommen und gestaltet damit 2 Abendshows mit Passagieren, die tatsächlich viele Zuschauer anlocken
Alle treten ein weiteres Mal während der Kreuzfahrt auch noch im Nightfly Nachtclub auf. Jeden Abend um 22 Uhr, gegen Zahlung von jeweils 10€ pro Person, für die dann ein Champagner serviert wird. Also muss man um Ruhe zu haben, zahlen. Allerdings habe ich mir den Nachtclub tagsüber angesehen und auch hier kann man von den meisten Plätzen die kleine Bühne nicht sehen. Außerdem ist der Conférencier die Karikatur eines schwulen, schmierigen Unterhalters, der zudem auch noch eine eigene Show hat. (Meine Entschuldigung an alle Homosexuellen, die ich hiermit nicht herabwürdigen will).
Die Disco haben wir nicht besucht, aber einige Abende auf Deck 15, dem sogenannten Beachclub verbracht. Ab 21:30 legt ein DJ auf, gegen 22 Uhr folgt dann eine ganz nette Lasershow und danach spielt eine hervorragende Achtköpfige Band. Einige Veranstaltungen finden auch dort statt, wie die Geburtstagsfeier der Prima, wie der Muttertag u.a., meist verbunden mit kostenlosem Sekt und einem teilweise sehr verbilligten Cocktail. Hier Sitzplätze zu ergattern ist allerdings auch schwer.
Damit kommen wir zur Eignung der Prima zu einem sogenannten Allwetter-Schiff. Das ist sie auf keinen Fall. Sie mag es sein, wenn schönes Wetter ist, und ausreichend Liegestühle zur Verfügung stehen, aber bei kaltem oder regnerischen Wetter muss man lange suchen, um ein Plätzchen zu finden. Im Poolbereich wird fast alles von den jungen Familien okkupiert, die sich dort auch spät abends noch aufhalten und ganze Sitzbereiche belagern. Der Pool ist kaum zum Schwimmen geeignet, so viele Kinder mit Schwimmwesten sind mit oder ohne Eltern im Pool. Die Erwachsenen haben hier ebenfalls das Nachsehen.
Das Schiff hat kaum Ruhebereiche, in die man sich Mal zurück ziehen kann. Ich schreibe jetzt hier vor dem Brauhaus, aber es herrscht auch hier außerhalb der Öffnungszeiten auf dem Gang ein stetes Kommen und Gehen. Das gilt für alle Restaurants, die Aussenbereiche an den Durchlaufzonen haben: East, French Kiss, Casanova, Bella Donna, Brauhaus (okay, da stört es die Leute vielleicht nicht so sehr). Viele Leute möchten an den Seetagen Karten oder andere Spiele spielen, bleiben auch hier nur die Bereiche vor den Restaurants, solange sie noch nicht eingedeckt sind. Es fehlen ruhige Bars, wo man sich auch mal mit anderen Gästen unterhalten kann. Viele AIDA Fahrer sprechen hier zum Beispiel die AIDA Stella an, die diese Sachen bietet.
Störend sind auch einige Kleinigkeiten, wie die zu niedrig angebrachten Toiletten oder die Vergrößerungsspiegel im Bad, die anscheinend beide auf japanische Körpermaße angepasst wurden. Die Buffets sind gut, aber so angeordnet, dass man einmal komplett Herumwandern muss, um sich zu informieren, was es gibt. Außerdem herrscht ein totales Chaos vor den einzelnen Stationen, wie wir sie von amerikanischen Schiffen nicht kennen. Das Personal ist nur eingeschränkt trainiert, wie beispielsweise die Kräfte, die die Buffets auffüllen und die Geschirr Zulieferung übernehmen. Wenn man immer in einem bestimmten Bereich isst, sind die Servicekräfte sehr freundlich und aufmerksam, aber darüber hinaus sind andere sehr unfreundlich. Anderes Beispiel: der Koch, der in der zweiten Woche die Omelette zubereitet, serviert einem manchmal das für einen anderen Gast bestimmte, oder der Zustand ist so roh, dass man auf dem Teller mehr Flüssigkeit hat als alles andere. Mir ist dies unbegreiflich, denn der Sous Chef ist immer vor Ort. Manche Fleischsorten sind nicht besonders genießbar, wie zum Beispiel zu lange gelagerte Rindersteaks und auch viele Schweinefleischgerichte. Nudelgerichte sind manchmal so trocken, dass man sie lieber auf dem Teller lässt. Das galt vor allem für die Gerichte im Weite Welt.
Während andere Speisen fast immer in einer erstaunlich guten Qualität sind. Aber nach fast 14 Tagen ist man das Essen doch mehr oder weniger über.
Pannen: einige Fahrstühle sind oft außer Betrieb, heute Morgen 4 von 6, so dass wir 6 Etagen laufen mussten, weil die verbliebenen Aufzüge total überfüllt waren oder erst gar nicht gehalten haben. Verrußte Ecken in Schiff, beispielsweise in der Lanaibar auf Deck 7 oder deren Seitebereichen der Weiten Welt sind ein tägliches Übel. Immer muss man kontrollieren, ob man sich setzen kann oder geht mit verschmutzten Sachen wieder weg.
Ohne den Tagesplan kann man nicht aus dem Zimmer gehen, denn auf der Rückseite stehen die Öffnungszeiten der Restaurants, und die verändern sich ständig. Mittags haben manche auch geschlossen und heute haben wir es erst wieder erlebt, dass Leute in Schlangen vor dem Bella Donna gewartet haben, ohne sich informiert zu haben, dass es geschlossen ist. Mal wird um 12 Uhr, dann wieder um 12:30 Uhr geöffnet und wir mussten lernen, zum Beginn der Öffnungszeiten zu kommen, um die besten Chancen auf einen Tisch zu haben. So gerne wir später Essen würden, wäre es teilweise eine erfolglose Angelegenheit gewesen, an einem Abend waren wir in drei Restaurants hintereinander. Für größere Gruppen, wie die vielen 3-Generationen-Familien an Bord, ein noch schwierigeres Unterfangen.
Fazit
Fazit: Es war besser als wir erwartet hatten, vor allem das Essen kann man als gut bezeichnen. Der Service ist sehr gemischt. Wo wir beispielsweise im French Kiss und im Casa Nova zufrieden waren, waren Kreuzfahrtbekannte sehr unzufrieden. Wir hatten eine sehr gute Zimmer-Stewardess, die Kabine war immer sehr früh fertig, so dass wir auch mal ein Mittagsschläfchen machen konnten. Die Freundlichkeit an der Rezeption fand ich sehr ausbaufähig. Die Bedienung im Cafe Mare, das wir sehr viel genutzt haben, war wirklich Klasse in den normalen Zeiten. Während der Shows aber total unterbesetzt, weil doch viel konsumiert wurde. Im Beachclub musste man teilweise sehr lange warten, bis man einen Kellner "einfangen" konnte.
Wie schon beschrieben ist die Prima für uns nur ein Schönwetter Schiff, die Innenflächen sind zu eingeschränkt, um bei kühlerem Wetter alle Gäste unterzubringen. Bei 365 Kindern an Bord, davon 100 unter 3 Jahren, der Rest zwischen 3 und 6 Jahren, fand man im Prinzip nirgendwo Ruhe. Eltern sind total schmerzfrei und es interessiert sie nicht, dass ihre herumtobenden, teilweise randalierenden Zwerge das Geschehen teilweise erheblich stören. Uns schien, dass auch das Personal es teilweise aufgegeben hat, auf die störenden Kinder einzuwirken. Zumal viele Crewmitglieder nur bruchstückhaft Deutsch sprechen. Wir haben hier genauso viel Englisch gesprochen wie auf amerikanischen Schiffen.
Hervorheben möchte ich die Sauberkeit, nicht nur in unserer Kabine, sondern auch in den öffentlichen Bereichen, wie auch den Toiletten. Hier wurde ständig Alles gesäubert. Auch in den Restaurants würde sehr schnell abgeräumt, wirklich sehr positiv.
Ein großes Ärgernis sind die Raucher, denn die Lanaibar am schönen Heck ist komplett Raucherbereich und vor dem Beachclub außen wird man bei jedem Türen öffnen mit Nikotingeruch belästigt. Alles in Allem für uns eine Kreuzfahrt, die unsere Neugierde auf AIDA erfüllen konnte, aber doch sehr gemischte Gefühle hinterlassen hat.
Vorläufig wenden wir uns doch lieber wieder solchen Reedereien wie Holland Amerika Line zu. Die nächste Kreuzfahrt für Juli in den Hohen Norden ist schon gebucht.

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