Reisebericht - Transatlantik/Karibik-Kreuzfahrt 2021 mit der Mein Schiff 1



vom 31.10. - 5.12.2021 (während Corona)
von Bremerhaven in die Karibik und zurück
Wann bekommt man schon einmal die tolle Gelegenheit, ohne Flüge in die Karibik zu gelangen? TUI hatte dieses Angebot schon im letzte Jahr aufgelegt, aber wegen Corona absagen müssen. Nachdem wir in diesem Jahr schon einige Wochen auf der Mein Schiff 1 verbracht hatten, wussten wir, was uns auf dieser 35tägigen Reise erwarten würde. Also haben wir die Reise gebucht, ebenso den Langzeitparkplatz in Bremerhaven und die Vorfreude konnte beginnen.
An einem Sonntag startete unsere rund 3,5 stündige Fahrt nach Bremerhaven. Da wir natürlich viel zu früh dort waren, legten wir noch einen Essensstopp ein, da wir ein Einchheckfenster ab 16 Uhr hatten. Es ging zum Langzeitparkplatz von Parken & Meer, mit denen wir schon sehr gute Erfahrungen gemacht haben. Das Parken für die lange Zeit kostete 229 Euro. Alles lief wunderbar: wir fuhren auf den Hof, reihten uns in einer Schlange ein, wurden anhand der Autonummer mit Namen begrüßt. Wir konnten direkt die Koffer herausnehmen und übergeben und konnten für einen geringen Aufpreis das Auto in einer Halle parken lassen. Die Koffer wurden separat zum Hafen gebracht, sie standen später schon vor der Kabine, und mit dem Bus wurden wir zum Terminal gefahren.
Dort erwartete uns schon eine lange Schlange, da wir zu früh waren und erst einmal die Passagiere des Zeitfensters 15-16 Uhr eingelassen wurden. Nach 75 Minuten durften wir ins Terminal, dort wurden zuerst das Impfzertifikat und der PCR Test abgefragt, dann durften wir weiter zu den Check-in-Schaltern. Ich denke, dass alles in ca. 20 Minuten erledigt war. Dann ging es auf unsere Kabine #10050, die wir schnell bezogen.
Für die nächsten 3 Tage blieben wir in dieser Kabine, dann zogen wir um in Kabine #9200. Grund, auf dem Atlantik war es sehr kabbelig und der Pool blieb unverständlicherweise gefüllt, wenn auch geteilt. Aber das Wasser schwappte hin und her und da wir darunter unsere Kabine hatten, wurde der Lärm unerträglich. Alle 3 Sekunden klang es WUMM, hin und her. Wir konnten uns das Geräusch nicht erklären, aber jemand vom Housekeeping kam, der sofort sagte, das ist der Pool.
Es war etwas umständlich eine neue Kabine zu erhalten, aber wir konnten dann umziehen. In unserer jetzigen Kabine auf Deck 9 können wir die Ruhe genießen, zumal auf diesem Deck nur wenige Leute untergebracht sind.
Da wir so viele Seetage haben, werde ich die Schilderungen nur sehr allgemein halten. Es werden die üblichen Unterhaltungen angeboten wie: Shuffleboard, Bingo, Tanzkurse, Malkurse, Vorträge eines Lektoren oder einer "Lebensberaterin". Einiges kostenlos, anderes kostenpflichtig, wie Malen, Backen, kochen usw. Uns genügt es, an Deck zu sitzen, zu lesen, sich mit Mitreisenden zu unterhalten, nett bedient zu werden und von Tag zu Tag weniger anzuziehen. Je näher wir uns der Karibik nähern, umso wärmer wird es, logischerweise.
Die Abendunterhaltung ist sehr unterschiedlich. Ob im Theater oder der Schaubühne, es wird immer etwas angeboten. Das meiste allerdings nicht nach unserem Geschmack. Die beste Show war eine akrobatische und dann eine mit dem Titel "Divas", bei der unterschiedliche Sägerinnen, Hits bekannter Sängerinnen interpretierten.
Abends gibt es auf dem Pooldeck zwischen 20 und 21 Uhr fast immer den Tanzkurs, mit einer Tanzlehrerin die äußerst selbstverliebt ist und eine nervende, laute Stimme hat und so die anderen Gäste, die dort nur gemütlich sitzen wollen, ziemlich nervt. An Bord gibt es diverse Abendveranstaltungen auf dem Pooldeck, mit musikalischer Unterhaltung, Häppchen und natürlich vielen Getränken. Sehr unbeliebt und von vielen gemieden, ist die Übersichtbar auf Deck 14 über dem Pool. Dort ist der Raucherbereich, stundenlag von den gleichen Leuten belegt, die oft tief ins Glas schauen und wie wir gehört haben, Nachts mal angezogen in den Pool springen.
Der schönste Ort, um Ruhe zu finden, ist immer noch die Lounge "Ruhepol", auch auf Deck 12 gelegen, gegenüber dem Spa. Hier ist lautes Sprechen verpönt, obwohl man manche Gäste darauf hinweisen musste, dass sie sich wohl in der falschen Bar befinden.
Ein anderer, aber leider auch oft lauter Lieblingsort ist die Ausssenalsterbar auf Deck 14 am Heck. Abgetrennt für Raucher und Nichtraucher. Hier gibt es auch einen Grill mit kalten und warmen Tapas. Und manchmal erlebt man hier die tollsten Sonnenuntergänge.
Ein ewiges Ärgernis, wie auf allen Schiffen, sind die Mitreisenden, die meinen, zu Zweit vier Loungesessel besetzen zu können. Wenn man nach den freien Sesseln fragt, kommt dann als Antwort, es kämen noch Freunde, oder man müsse dringend die Füße hochlegen. Da schreiten die "Handtuchkontollierer " leider nie ein. Bei den Liegen wird es ab und zu praktiziert, aber oft auch ohne Wirkung.
Essen: morgens essen wir immer im Anckelmannsplatz, mittags wechseln wir auch mal zum 24 Stunden Bistro, ab und zu mal ins Gesund und lecker. Das Wokessen im Anckelmanns ist für mich immer eine gute und gesunde Alterative. Ab und zu essen wir einfach auch nur kalt, ich liebe das Artisan Brot mit jedem Belag. Gerne gehen wir auch in den Fischmarkt, auch wenn wir langsam alle Gerichte kennen. Bei den Hauptrestaurants bevorzugen wir das Atlantik Mediterran, aber schauen uns erst über die Mein Schiff-App die Menükarten an und entscheiden auch immer öfter mal, oben zu essen, da wir das Essen ja schon von den 7 Wochen Kanaren kennen.
Häfen: unser erster Hafen war Ponta Delgada auf den Azoren. Wir haben uns am Hafen ein Taxi genommen und uns für 110 Euro über die Insel kurven lassen. Gehalten wurde an allen interessanten Punkten, wir konnten sagen, was uns nicht interessierte und an den spannenden Orten länger verweilen. Eine sehr interessante Insel, sehr abwechslungsreich. Durch die diversen Quellen, konnten wir an einigen Orten Wasser probieren, dabei auch köstliches natürliches Mineralwasser, direkt aus dem Berg.
Es folgten wieder viele Seetage mit für mich leider teilweise mit unschönen, gesundheitlichen Ereignissen verbunden. Die Temperaturen erreichten bald die 30 Grad und an unserem ersten karibischen Hafen, direkt 33 Grad. Am Tag vorher mussten alle einen Schnelltest in der Arena machen, da dies von Tortola und St. Maarten verlangt wurde, aber wir wurden nie auch nur einmal kontrolliert, zweimal wurde im Hafen Temperatur gemessen, wie auch vor und nach dem Landgang auf dem Schiff.
Tortola: tatsächlich eine Insel, auf der wir noch nie vorher waren. 6 Leute taten sich zusammen, um mit einem offenen Wagen für und 2 Stunden und 20 $ pro Person diese grüne Insel zu entdecken. Die Fahrt war eher ein Abenteuer, extrem steile und enge Straßen, große Höhenunterschiede, die nur mit Vollgas zu bewältigen waren. Aber wir hatten Spaß um dann vom höchsten Punkt, vom Dach eines verlassenen Resorts, einen 360 Grad Blick zu genießen und selbst die Nachbarinseln zu erkennen, wie St. Kitts, St. Thomas, usw.
Am nächsten Tag erreichten wir Sint Maarten, wiederum sehr heiß und Regenschauer. Beim Verlassen des Schiffes wurden wir auf den ersten 50 Metern dermaßen nass, dass wir zurück an Bord mussten, um uns komplett umzuziehen. Später ging es dann mit dem Wassertaxi (Tageskarte mit Armband 7 $) in die Stadt. Schlimm zu sehen, wie viel immer noch durch den Tsunami zerstört ist.
Viele Geschäfte waren geschlossen, aber dafür im Hafenbereich komplett neue Gebäude entstanden, den üblichen Geschäften, wie Diamond oder Tanzanite International usw. Geschäften, in denen wir aus Prinzip nichts kaufen.
Wir bevorzugen, die kleinen, familiengeführten Geschäfte und wurden leider auch wieder ziemlich schnell fündig. Die Preisverhandlungen haben natürlich wieder länger gedauert, aber wir und die Verkäufer konnten zufrieden sein. Zurück ging es dann entlang der Standpromenade wo noch mehr Bars und Geschäfte geschlossen waren. Der Strand schön wie eh und je, aber mir war es einfach zu heiß bei mehr als 33 Grad. Zurück auf dem Schiff genossen wir den Rest des Tages an Deck.
Im Hafen übrigens die neue "Rotterdam" und die Viking Orion.
Nach einem weiteren Seetag erreichten wir die Privatinsel Isla Catalina, klein aber fein. Leider ist das Ufer sehr steil und die Wellen waren nicht ohne, so dass ich Probleme hatte, das herrliche Wasser ohne Hilfe zu verlassen. Das BBQ war auch sehr lecker und alles gut organisiert. Die Tendertickets für den Hinweg mussten über die App für eine bestimmte Zeit gebucht werden. Alles in allem ein mehr oder weniger gelungener Strandtag, auch wenn es sehr schwierig war, einen Schattenplatz unter Bäumen zu finden und sich Liegen dafür zu besorgen, da sich die Gäste der früheren Tender schon die besten Plätze gesichert hatten. Verständlicherweise. Das Tendern hatte ziemliche Probleme verursacht, da der Wellengang am Schiff extrem war und sich sogar jemand übergeben musste, was den Tender für eine gewisse Zeit aus dem laufenden Betrieb nahm.
Am nächsten Tag waren wir in La Romana. Leider ging es mir nicht gut und wir wollten kein Risiko eingehen und hatten einen ruhigen Bordtag. Außerdem kannten wir den Ort bereits.
Nach einem weiteren Seetag erreichten wir Aruba, wo wir einfach nur so von Bord gingen, ohne Ziel, ohne einen Ausflug, haben wir uns einfach treiben lassen. Und es war unglaublich heiß. Außer uns waren die Aida Stella und die Marella Discovery im Hafen. Dadurch hatten wir einen langen Weg bis zum Hafenausgang.
Abends gab es eine Show von Maren Somberg in der Schaubühne mit nur wenigen Zuhörern. Sehr gut, bis auf die total neu arrangierten Songs. Sie hat einfach eine enorme Stimmbreite.
Am 19. November erreichten wir Curacao und entschlossen uns zu einem Ausflug vor Ort. Wir zahlten für 3 Stunden 35 Dollar pro Person. Aber landschaftlich waren wir enttäuscht; die Insel kann nicht mit Aruba mithalten. So hatten wir das nicht in Erinnerung. Dafür ist die Stadt wie immer ein Traum, mit einem Abschluss in einer Bar mit Blick auf die Brücke, die auch zweimal zur Seite gefahren wurde. Und dem Sonnenuntergang, den wir dort erlebten und die tollen Beleuchtungen.
Am Tag darauf blieben wir in Bonaire an Bord, da die Insel für unseren Geschmack nicht viel zu bieten hat. Leute, die einen Tauchausflug nach Klein Bonaire gebucht hatten, kamen total enttäuscht zurück, weil unter Wasser schon vieles zerstört ist.
Nach einem weiteren Seetag erreichten wir St. Lucia. Hier hatten wir einen Katamaran Ausflug gebucht, der uns auch total begeistert hat. 4 Stunden ging es entlang der Küste bis zu den Pitons. Zwischendurch gab es in einer Bucht einen Schwimmstopp. An Bord wurde viel getanzt, gesungen und dem Rumpunsch zugesprochen. Ein spaßiger, schöner Tag.
Im Hafen lag mit uns die Silver Whisper.
Zugleich aber auch unser letzter Hafen in der Karibik. Jetzt ging es zurück über den Atlantik, immer Richtung Deutschland.
Am 27. November kam nach einer Durchsage des Kapitäns, dass wir unsern Kurs wegen schlechten Wetters ändern später eine weitere Durchsage, dass wir den Kurs erneut ändern, um einem Segelboot mit 3 Leuten auf einem Segelboot zu Hilfe zu eilen. Gegen 20:30 trafen wir an der Stelle ein. Etwa eine Stunde versuchte man, mit einem kleinen Rettungsboot an das Segelboot zu gelangen, aber es war bei dem extremen Seegang zu gefährlich. Also kurvten wir die gesamte Nacht um das Boot, um am nächsten Morgen mit der Bergung fortzufahren. 2 Überlebende und ein Toter konnten geborgen werden. Es wurde gebeten, weder zu fotografieren, noch zu filmen, aber bereits kurz danach, war ein Video bei Bild online. Da wollte sich ein respektloser Mensch wohl die Kosten seiner Kreuzfahrt wieder hereinholen. Schrecklich und es ist bei vielen Passagieren auf absolutes Missverständnis gestoßen.
Durch die Zeitverzögerung konnten wir nicht wie geplant Madeira am Montag erreichen. Es wurde aber mit der Zentrale hin und her überlegt und wir hielten weiter Kurs auf Madeira, wo die Mein Schiff 4 am Dienstag uns ihren Liegeplatz überließ und tenderte. So konnten die Überlebenden und der Verstorbene an Land gebracht werden und wir hatten noch einen schönen Tag in Madeira.
Shuttle hin und zurück in die Stadt für 9 Euro pro Person. Wir nahmen uns dann für 26 Euro pro Person den "Hop on hop off"-Bus und befuhren zwei Strecken. Immer wieder sehenswert, diese wunderbare Insel. Gerade noch rechtzeitig erreichten wir den letzten Shuttlebus zum Schiff. Die Verabschiedung nach 17 Uhr mit der Mein Schiff 4 zog sich einige Zeit hin, die Aida beteiligte sich nicht daran, seltsam.
Außer uns waren also die Mein Schiff 4, die Aidamar und die Silver Spirit vor Ort.
Danach gab es nur noch Seetage, entlang der Straße von Gibraltar, der portugiesischen Küste, der französischen Atlantikküste, dem Ärmelkanal bis nach Bremerhaven. Das Wetter wurde immer kälter, immer stürmischer, bis 8 Beaufort und Wellen bis 5,50 Metern. Und wir konnten uns auf da kalte deutsche Wetter einstellen.
An Bord waren rund 1450 Passagiere, davon 6 kleine Kinder und 724 Crewmitglieder, was man schon bemerken konnte denn manchmal fehlte es doch an Personal. Alleinreisende wurden teilweise gewaltig zur Kasse gebeten. Manche zahlten gerade mal 20 % Aufpreis, andere dagegen 80 %, ein Wahnsinnsunterschied und total ungerecht.
Fazit:
Uns war die Reise definitiv zu lang. Das lag aber auch sicher daran, dass wir in diesem Jahr bereits 7 Wochen auf dem Schiff verbracht hatten. Also, immer das gleiche Essen, immer die gleiche Musik in den Restaurants, in den Bars. Für uns keine besondere Unterhaltung, da sind wir doch auf den amerikanischen Geschmack eingestellt. Und selbst die kleine Vasco da Gama hat im August wesentlich mehr auf die Beine gestellt.
Leider gab es diverse Betrunkene an Bord, so kannten wir es von vorherigen Fahrten nicht und dadurch war die Übersichtbar auf Deck 14 (Raucherbar) ein absolutes NoGo. Der Altersdurchschnitt war, wie zu erwarten, sehr hoch. Rollatoren waren vielfach vorhanden. Erstaunlicherweise auch einige jüngere Leute, bei denen man sich fragte: müssen diese nicht arbeiten und wieso haben sie so lange Urlaub. Die Stimmung an Bord war sehr gut, so wie es früher auf den amerikanischen Schiffen war, sehr nett miteinander, es wurde ständig gegrüßt und immer wieder ein paar Worte gewechselt. Im Gegensatz zur Getaway im September, wo dieses gar nicht mehr zutraf.
Es wird für jeden etwas geboten, aber einen ruhigen Platz zu finden, gestaltete sich doch schwieriger, da es auf dem Promenadendeck ja leider keine Sitzgelegenheiten gibt. Und die Entertainer in den Bars nur mittelmäßig waren. Die Zusammensetzung der Crew war auch komplett anders als im Frühjahr. Dieses Mal gab es keine Mitarbeiter aus Bali oder Indien. Dafür viele von Mauritius oder Kirgistan. Würden wir noch einmal so eine Reise machen? Ich weiß es nicht, vielleicht mit einer anderen Reederei, aber erst mal jetzt einige Zeit nicht mehr mit Tui Cruises.


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