Reisebericht zur Donau-Kreuzfahrt 09.2020

Reisebericht Flusskreuzfahrt A-ROSA RIVA

Donaukreuzfahrt mit der A-Rosa Riva September 2020
Am 12. August 2020 buchten wir direkt bei Arosa diese 12-tägige Donaukreuzfahrt zu den Donaukatarakten, die um 50% im Preis ermäßigt war.
Leider spitzte sich die Coronalage immer weiter zu, dass man nicht mehr wusste, findet die Fahrt statt oder nicht. Erst wenige Tage vorher bekamen wir unsere Unterlagen per Mail, direkt mit diversen Änderungen, da für Budapest und Belgrad ein Einreiseverbot verhängt wurde. Wir rechneten auch direkt mit weiteren Einschränkungen, die später auch eintrafen.
Am 13. September fuhren wir dann gemütlich zu einer Vorübernachtung nach Würzburg, auch hier hatte sich die Zahl der Infizierten bereits weiter erhöht. Wir verbrachten einen schönen Nachmittag und Abend in diesem hübschen Ort am Main im Hotel Grüner Baum, nahe dem Ortszentrum. Nach einem guten Frühstück ging es am nächsten Morgen weiter nach Österreich, nach Engelhartszell. Wir fuhren direkt durch Passau, bis wir in dem kleinen, verschlafenen Ort ankamen. Das Zimmer in der kleinen Pension war schon bezugsfertig, aber viel zu sehen gab es hier nicht. Im gesamten Ort hatten nur zwei Restaurants geöffnet und ein Sparmarkt. In einem der Restaurants, dem Goldenen Schiff, aßen wir hervorragend zu Abend und saßen dann noch mit einem Wein auf dem zimmereigenen Balkon und genossen den lauen Abend nach der großen Hitze der letzten Tage.
Nach einem guten Frühstück räumten wir das Zimmer, packten die Koffer ins Auto, das netterweise kostenlos die gesamte Zeit am Haus stehen bleiben durfte. Bis Mittag hielten wir uns im Garten auf, aßen dann in einem Restaurant noch eine Kleinigkeit und holten gegen 13.45 Uhr die Koffer aus dem Auto und gingen die paar Schritte hinunter zum Ufer zum dort liegenden Schiff. Die Koffer wurden uns direkt abgenommen und wir waren die ersten die einchecken durften.
DasSchiff - Arosa Riva
Die Arosa Riva wurde 2004 gebaut, was man ihr leider auch anmerkt. Sie hat eine Länge von 125 Metern und eine Breite von 14 Metern. Gebaut wurde sie in Warnemünde. Maximale Passagierzahl 242 und Crew 50. Belegt war sie aber dieses Mal nur mit 84 Passagieren, die sich gut auf dem Schiff verliefen.
 
Coronamaßnahmen:
Auf dem Schiff besteht innen Maskenpflicht, bis man an seinen Platz gelangt. Sitzt man z.B. in der Lounge, oder oben an Deck mit anderen zusammen, muss ein Formular ausgefüllt werden, das die Tischnummer, die Kabinennummern und die Namen enthalten muss. Das muss immer ausgefüllt werden, außer man reist mit mehreren Personen gemeinsam. Vor dem Restaurant und der Lounge stehen Desinfektionsbehälter zum Einsprühen der Hände. Leider fehlt dieser aber am Ausgang des Restaurants zum Aussendeck, der oft genutzt wird, um ans hintere offene Deck mit 5 Tischen und jeweils 4 Stühlen oder auf das Sonnendeck zu gelangen. Eine wichtige Regelung betrifft die Lounge, es darf dort auf keinen Fall getanzt werden. Sollte dieses jemand versuchen, muss sofort die Musik ausgestellt werden.
Kabine
Unsere Kabine #223 auf Deck 2 verfügt über einen französischen Balkon, ein Doppelbett mit dem typischen Aida-Baldachin, einem Schreibtisch, 2 Stühlen und einem Tischchen. Der Schrank ist ausreichend groß für eine längere Kreuzfahrt. Das Bad ist sehr klein, hat aber viele Ablagemöglichkeiten neben dem Waschbecken. Es gibt keine kleinen Annehmlichkeiten, wie Waschlappen, Schlappen, Bodylotion, Shampoo usw. Es gibt einen kleinen Safe, aber keinen Kühlschrank.
Ganz wichtig, es gibt nur eine einzige Steckdose, in der heutigen Zeit absolut inakzeptabel. Natürlich erst recht keinen USB-Anschluss, und im Bad keinen Vergrößerungsspiegel. Die Ausstattung entspricht eher einem 3*Hotel. Die Verdunklung erfolgt über eine herunterlassbare Jalousie und Vorhänge, vor dem Fenster befindet sich außerdem ein Insektengitter, das herunter gezogen werden kann und sehr hilfreich war, da wir ab Mohac einen Befall mit diversen Wanzen auf dem Schiff hatten.
Restaurant
Auf Deck 3 befindet sich das Restaurant, das stark an Aida erinnert. Jedes Paar hat einen fest zugewiesenen Vierertisch. Das Mittagessen und Abendessen muss morgens beim Frühstück von einer Karte ausgewählt und angekreuzt werden. Die Auswahl ist nicht groß, aber bisher war das Essen gut. Das Frühstück wird ebenfalls serviert, in Form von einem Körbchen mit Brötchen, einem Teller mit Butter, Margarine, Marmelade, Honig, Nutella. Dazu ein Teller mit diversen Wurst- und Käsesorten, die täglich wechseln. Kellner gehen durch das Restaurant und haben Tabletts mit diversen kleinen Speisen anzubieten, wie Obstsalat, Wurstsalat, Joghurt, oder auch Croissants und kleinen Teilchen. An Eierspeisen können nur Rührei, Spiegelei und gekochtes Ei bestellt werden. Leider keine Omelettes oder Egg Benedict. Beim Abendessen gibt es keinen Brotteller mit Buttermesser und auch dann nur Butter, wenn man nachfragt. Es gibt auch keine Brötchen, sondern teilweise sehr kleine Brotscheiben. Hier sind daher auch große Unterschiede zu Hochseereedereien festzustellen, von AmaWaterways ganz zu schweigen. Damit will ich Arosa auch eigentlich nicht vergleichen. Aber wenn ich den regulären Preis dieser Kreuzfahrt betrachte, ist alles schon etwas einfacher. Da hätte ich von Arosa mehr erwartet. Vielleicht findet man das nur auf den neuen Schiffen.
Fruehstueck
Lounge
Auf Deck 3 befindet sich vorne die Lounge, in der am Nachmittag Kaffee und Kuchen serviert wurden und abends Informationen, Unterhaltung und Musik 'ohne Tanz!' geboten wurden.
Fruehstueck
Die Kreuzfahrt
Die Kreuzfahrt Route wurde direkt wieder umgeworfen. Wir sind ganz normal nach Wien gefahren, durch sehr viele Schleusen, unter vielen Brücken, weshalb das Oberdeck oft geräumt werden musste. Gegen 11 Uhr kamen wir in Wien an. Ab 12 Uhr sollten wir von Bord gehen können und die uns dafür notwendigen Landgangskarten holen. Ich erfuhr aber schon etwas früher, dass die Bundesregierung plante, Wien auf die Risikoliste zu setzen. Und so kam dann gegen 12 die Durchsage, dass niemand das Schiff verlassen darf und alle bisherigen Landgangskarten zurück gegeben werden müssten. Es wurde dann noch gebunkert und neue Ladung an Bord genommen und dann kam die Durchsage, dass Wien nicht angelaufen werden darf.
Seltsamerweise fuhren wir dann wieder ein ganzes Stück zurück und erreichten gegen 17 Uhr den Ort Tulln, den ich erst einmal googeln musste. Dort lagen wir dann bis zum späten Abend des nächsten Tages. Ein netter Ort mit schönen, alten Häusern, einem modernen Einkaufszentrum und richtig schicken, hochwertigen Boutiquen, die ich hier nicht erwartet hätte. Tulln war vor einigen Jahren Ort einer Landesgartenschau und man hat die tollen Anlagen außerhalb und auch im Zentrum beibehalten. Der Besuch konnte zwar nicht für Wien entschädigen, aber es war ganz nett dort.
Weiter ging es nach Bratislava der slowakischen Hauptstadt. In wunderbarer Lage, direkt an der Stadt gelegen, konnten wir mit wenigen Schritten die Altstadt erkunden. Bratislava hat eine beeindruckende Architektur, viele der alten Gebäude sind sehr schön renoviert worden. Bei anderen wiederum nagt der Zahn der Zeit gewaltig, was aber dem Charme der Stadt keinen Abbruch tut.
Viele schöne Gassen, unzählige Straßencafes, kleine Geschäfte, die mal mehr, mal weniger für den Touristen anbieten. Es macht Spaß hier zu bummeln, was wir auch zweimal, einmal morgens und einmal nachmittags getan haben. Abends war es leider nicht besonders spektakulär und wir verzichteten auf einen weiteren Besuch der Altstadt. Selbst am nächsten Morgen hätten wir noch einmal Gelegenheit für einen Stadtbesuch gehabt, da wir erst um 11:30 ablegten. Das wars dann vorläufig mit allen Landgängen. Denn dann gab es nur noch Flusstage.
In Mohacs, der Grenze zwischen Ungarn und Serbien, gab es eine Passkontrolle. Alle mussten zu den Beamten, aber niemand musste seine Gesichtsmaske entfernen. Also alles mehr pro forma. Länger dauerte die Grenzkontrolle in Serbien, die uns nicht betraf, sondern eher eine Zollkontrolle war, die Schiffsleitung alle Waren an Bord aufzählen musste. Das dauerte über 2 Stunden, bis es weiter auf dem serbischen Bereich der Donau ging.
Highlight der Reise war die Fahrt durch die Donaukatarakten, mit ihren hoch aufragenden Felsen, aber leider viel zu kurz und nicht, wie beschrieben mit norwegischen Fjorden vergleichbar. Es ging bis zum sogenannten eisernen Tor, das eigentlich nur ein großes Stauwehr ist, durch das man muss, wenn man die Reise zum Donaudelta gebucht hat. Diese findet aber momentan nicht statt.
Und das weitere Highlight der Reise erwartet uns hoffentlich mit der Abendfahrt entlang des beleuchteten Budapest. Anlegen dürfen wir nicht, Corona sei Dank, auch nicht wie geplant für eine Stadtrundfahrt ohne Aussteigen. Das Abendessen wird dafür um eine Stunde vorverlegt, dass wir die Gelegenheit haben, das Schauspiel von Deck zu genießen. So richtig kalt wurde es nun nicht, wir hatten mal wieder Glück mit dem Wetter. Und es hat sich wirklich gelohnt. Es gibt wohl kaum eine schöner beleuchtete Stadt, die man auch nur vom Fluss aus absolut genießen kann.
Schlusspunkte setzen zwei Stopps in Österreich, einmal Hainburg und am nächsten und letzten Tag vor der Ankunft in Engelhartszell, Krems für einen technischen Stopp, für Leute, die einen Ausflug in der Wachau gebucht haben, dann die Passage der Wachau und der 4 stündige Halt in Melk, wo die anderen wieder zusteigen und wir noch einmal an Land können.
Hainburg war so verregnet, dass wir nur ein paar Schritte entlang der Donau getan haben, um uns mal wieder mehr zu bewegen und den weiteren Tag lieber an Bord verbrachten.
Melk empfing uns leider auch wieder mit Kälte, um 11 Grad und leichtem Regen. Durch den starken Wind war es auch kaum möglich, Regenschirme aufzuspannen. Diese kann man sich übrigens auch an Bord ausleihen, wenn man keine eigenen mitgebracht hat. Von der Anlegestelle, an der auch die Arosa Donna lag, waren es ca. 20 Minuten bis in die kleine Innenstadt, vorbei am darüber gelegenen Stift, auf das man von verschiedenen Punkten eine gute Sicht hatte. Die Altstadt ist ganz nett, aber bedingt durch den Samstagnachmittag waren fast alle Geschäfte geschlossen. Und bei dem Wetter hatten wir auch keine Lust, zum Stift hinauf zu steigen. Es beeindruckt einen schon vom Ort aus und von dort hat man bei schönem Wetter sicherlich eine tolle Sicht über den Fluss Melk und die Donau.
 
An Bord wurde nun an 4 Flusstagen Malen angeboten, eine Alternative, die ich gerne annahm, um mich etwas künstlerisch zu betätigen und eine nette Zeit mit Gleichgesinnten zu verbringen. Ansonsten ist die totale Entschleunigung angesagt, tagsüber an Deck sitzen, die Sonne oder den Schatten genießen. Sich bedienen lassen mit diversen Getränken, von denen die meisten inkludiert sind.
Lieblingsgetränk bei den meisten Aperol Spritz oder Arosa Spritz, mein Favorit. Auch die Weine, die zum Essen angeboten sind, kann man als akzeptabel bezeichnen. Wer mehr Auswahl möchte, kann aus der umfangreichen Weinkarte wählen, oder ein Arrangement buchen, pro Person und Tag für 16,90 EUR, das immer andere Weine beinhaltet, die zu den Mahlzeiten am Mittag und am Abend gereicht werden.
Das Essen kann man bis auf ein paar Ausrutscher (aber alles Geschmacksache) als wirklich gut bezeichnen. Es ist eher im deftigeren Bereich der gutbürgerlichen Küche angesiedelt, ab und an serviert man ein paar Feinheiten mit ungewöhnlichen Zusammenstellungen. Bei den Salatbeilagen hätte ich mir öfter ein Dressing gewünscht, auch wenn es hieß, dass der Salat mariniert war. Bei den Soßen bin ich mir nicht sicher, ob es sich nicht um Convinience Soßen handelt, aber sie waren okay, aber doch immer in etwa gleich mit leichten Abwandlungen.
Der Service ist wirklich gut, die junge Besatzung aus Ungarn oder Nachbarländern, spricht ganz gut Deutsch, zwar manchmal durch die Masken etwas schwierig zu verstehen. Das Essen, bzw. die einzelnen Gänge, werden manchmal schon fast zu schnell nacheinander serviert. So benötigt man beispielsweise für das Abendessen weniger als eine Stunde. Unsere Lieblingskellnerin Vanessza brachte uns teilweise ungefragt unsere Lieblingsgetränke, auch wenn wir z.B. zum Schreiben woanders saßen.
Abends gibt es manchmal Quizabende, dann wird wieder Barmusik gespielt. Der DJ Stefan, in unserem Alter, macht die Sache ganz gut, trotzdem gibt es immer wieder ältere Herrschaften, die am anderen Morgen zur Hoteldirektorin rennen und sich über alles Mögliche beschweren. Mal ist die Musik zu leise, dann wäre es nur wumm-wumm. Dann spricht die Gastgeberin über das Mikrofon zu unverständlich. Manchen Gästen kann man es nicht Recht machen.
Fazit:
Fangen wir mit dem um 50% reduzierten Preis an. Der volle Betrag wäre viel zu hoch angesetzt gewesen, für das was geboten wird. Das Schiff ist zwar alt, aber in gutem Zustand. Auf ein paar Annehmlichkeiten muss man zwar verzichten, aber für 12 Tage geht das schon einmal. Die Route wäre in Nicht-Corona-Zeiten toll, aber mit dem Wegfall von Wien, Budapest und Belgrad und bedingt dadurch vielen Flusstagen, war es zwar toll zum Entschleunigen, aber nicht das was wir wollten.
Die Crew ist klasse, man bemüht sich sehr um die Gäste, wobei einige Crewmitglieder, wie Vanessza hervorstechen. Die Kabine ist immer tiptop, vor allem schnell gemacht. Wenn wir vom Frühstück zurück kommen, ist sie meistens fertig. Das Essen kann man als gut bezeichnen und mag über dem Durchschnitt liegen. Vergleichbar mit Hochseereedereien würde ich es mit Royal Caribbean vergleichen.
Vorteilhaft ist natürlich der All-inklusive Service, der sehr viel beinhaltet. Nur bei einem meiner Lieblingsgetränke, dem Cosmopolitan muss ich 3 EUR zuzahlen. Dafür ist er aber sehr gut gemixt.
Wäre mir diese Flusskreuzfahrt den vollen Preis von rund 3000 EUR wert gewesen? Definitiv nicht. Ich habe mir auch die Donau abwechslungsreicher vorgestellt. Unsere Erwartungen waren einfach zu hoch für das, was uns Natur und Tierwelt geboten haben. Wir haben kaum Tiere gesehen, die Landschaft, außer in der Wachau ist ziemlich gleichförmig und auch die Katarakten waren nicht unbedingt das Highlight. Sie werden mit den norwegischen Fjorden verglichen, die wir sehr gut kennen und davon sind sie weit entfernt. Und es ist nur eine kurze Strecke, die an einen Fjord erinnert. Das Eiserne Tor ist einfach nur ein riesiges Sperrwerk zur Stromerzeugung, mehr nicht.
Zum Entschleunigen war diese Reise mit insgesamt 84 Passagieren gut geeignet. Wir haben viel gelesen, dank der super Temperaturen an 10 Tagen viel an Deck gesessen und die Augen schweifen lassen, haben nette Bekanntschaften gemacht, mehr als auf anderen Kreuzfahrten.
Wäre aber das Wetter so schlecht gewesen wie an den zwei letzten Tagen, wäre die Stimmung an Bord sicherlich nicht gut gewesen. Würde ich die Strecke noch einmal befahren? Vielleicht - wegen Budapest und Wien.

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