Reisebericht zur England Kreuzfahrt 2014 mit der Azamara Journey

Reisebericht

Anreise:
Unser Hinflug fand mit Air Berlin von Düsseldorf nach Kopenhagen statt. Flugzeit ca. 70 Minuten. Das Auto hatten wir wie so oft bei Airparks geparkt, diesmal allerdings zu einem höheren Preis als sonst, da Hauptsaison ist - 78 Euro für 13 Tage.
Das Einchecken ging super schnell, da wir schon online alles vorbereitet hatten, war es im Prinzip nur eine Gepäckabgabe. Beim Warten wurde das Gate geändert, aber in kurzer Entfernung vom vorherigen Gate. Der Flug verlief problemlos, serviert wurden ein Getränk und ein Laugen- oder Rosinenbrötchen. Okay für den kurzen Flug. Das Gepäck lief schon auf dem Gepäckband herum, als wir dort ankamen und wir konnten uns zusammen mit Bekannten nach draußen begeben, um ein größeres Taxi zu suchen für uns Vier und unser Gepäck. Hier gibt es eine Besonderheit, nämlich dänische und schwedischen Taxen. Ein netter Schwede half uns dann aber ein großes dänisches Taxi heranzuwinken. Obwohl angegeben war, dass Kreditkarten akzeptiert werden, ließ sich der Fahrer nur auf Bezahlung in Euro ein. Gekostet hat die Fahrt übrigens satte 70 Euro, ein ganz schön happiger Preis, aber immer noch günstiger, als ein Transfer mit der Reederei von 26 Euro pro Person. Und bei uns teilten sich ja die Kosten durch 4. Die Fahrt dauerte ca. eine halbe Stunde und war gleichzeitig eine Stadtrundfahrt, denn wir kamen am Schloß und Nieuwe Haven vorbei. Wir mussten in den goßen Hafen, in dem außer der Journey die Royal Princess, die NCL Star, die Eurodam, die Mein Schiff 2 und die Legend otS lagen.
Bis zum Einchecken mussten wir ca. eine halbe Stunde warten, Getränke und Plätzchen standen wie gewohnt bereit. Das Einchecken ging durch unseren Status als ¨Discoverer¨ ziemlich schnell. Ca. 11.40 Uhr waren wir an Bord und fuhren direkt auf Deck 9 und setzten uns zusammen in die Sunsetbar hinter dem Buffetrestaurant. Schnell hatten Uschi und ich je eine Flasche Wein geleert. Zum Lunch gingen wir dann nach vorne an den Poolgrill und ließen es uns schmecken. Ich bestellte natürlich meine Lieblingsgerichte dort, Chili con Carne und Spareribs. Die anderen vertrauten auf unsere Empfehlungen und bestellten die Fleischspiesse, dann gleich noch einmal. Und wieder wurde kräftig Wein nachgefüllt. Gegen 14 Uhr gingen (oder wankten) wir in die Kabine, wo die Koffer und unser vorher abgegebenes Handgepäck schon bereit standen, das wir sonst immer mit uns herumschleppen müssen, bis die Kabinen bezugsfertig sind.
Kabine:
Wir hatten ein Upgrade auf eine Außenkabine bekommen # 4012 auf Deck 4 unweit der Rezeption und des vorderen Aufzugs. Alles war wunderbar vorbereitet und vom Platz auch so, dass wir die Betten zusammen stehen lassen konnten. Allerdings für mich sehr ungünstig, die nicht verschiebbare Nachttischlampe, um mein Apnoe Gerät aufzustellen. Wir mussten extra den kleinen Beistelltisch neben dem Sessel herrichten, um ihn nachts vor die Kommode zu stellen, damit ich genügend Bewegungsfreiheit mit meinem Beatmungsschlauch hatte. Eine nicht befriedigende Lösung, aber okay.
Die Schrankflächen sind einigermaßen ausreichend für unsere Kleidung, etwas mehr Platz wäre aber auch nicht schlecht gewesen. Nur im sehr kleinen Bad wurde es sehr eng mit all den Badartikeln, die man so mit sich führt. Die üblichen bereit gestellten Utelsilien, wie Duschgel, Schampoo, Bodylotion, Seife usw. sind vorhanden und die Handtücher sind dick und flauschig. Die Betten sind in gutem Zustand und jetzt nach einer Nacht sind wir mit dem durchgehenden Oberbett ausgekommen. Aber das kann sich schnell ändern. Beim Bett stellten wir allerdings später fest, dass es sich seitlich neigte, dass immer wieder die Gefahr bestand, herauszurutschen und bei Uwe leider später zu starken Schulterschmerzen führte, die er als längst verheilt angesehen hatte.
Besatzung:
Wie beim letzten Mal ist unser Kapitän Jason Ikiadis und der Cruisedirektor Tony Markey. Der Hoteldirektor ist Ryszard Gusman, ein uns bisher unbekannter Pole, mit dem wir uns aber sehr angefreundet haben. Und von der Crew haben wir viele alte Bekannte getroffen, die uns auch alle erkannt haben, so wie der Restaurantmanager Mario, der Head Waiter (oben) Agnelo, die Bedienung im Mosaic Cafe, unserem Stammplatz auf dem Schiff mit Juli und Pitton und vielen anderen. Es ist doch schön, wenn man in Erinnerung geblieben ist. Um 17 Uhr fand der Drill statt, wir mussten dazu ins Theater, wurden namentlich alle kontrolliert und ca. 12 Crewmitglieder führten das Anlegen der Rettungswesten verteilt im ganzen Raum durch. Sehr vorbildlich, ebenso wie das organisierte Verlassen des Theaters.
Unser erster Tag an Bord:
Um 18 Uhr blieb Uwe zum Auslaufen an Deck, natürlich auch, um noch die anderen Schiffe zu fotografieren. Ich ging indessen in die Looking Glass Lounge, wo das Cruise Critic Meeting stattfand, mit leckeren Häppchen und Alkoholika. Cruisedirektor Tony Markey stellte diverse Offiziere vor, der Kapitän konnte wegen der Ausfahrt nicht anwesend sein. Danach sollte sich jeder mit seinem CC Namen, echtem Namen und seinem Herkunftsort und Land vorstellen. Durch Tony war es ein sehr lockeres Zusammensein.
Weil das Wetter noch angenehm warm war, begaben wir uns ans Heck an die Sunset Bar und machten uns mit dem dortigen Barkeeper Owen bekannt. Nach einem kurzen Frischmachen in der Kabine, ging es zum ersten Dinner, wo wir direkt vom Restaurantmanager und etlichen anderen Mitarbeitern erkannt wurden. Ein schönes Gefühl. Wir bekamen nach kurzer Wartezeit einen schönen 6er Tisch am Fenster, aber der Service ließ zu wünschen übrig. Das Essen war gut, der Rosewein sehr angenehm. Uwe bekam allerdings weder seine Suppe noch seine bestellte Sprite serviert. Das Dessert sparten wir uns, da wir die Welcome Show sehen wollten. Wir ergatterten noch zwei Plätze hinten und lernten einige der kommenden Künstler kennen. Tony führte wie gewohnt sehr routiniert durch die Show und sang auch selber mit seiner wunderbaren Stimme. Danach beendeten wir den Tag in der Kabine.
Samstag, 9.8. Seetag
Leider konnte ich nicht lange schlafen und war daher schon um 6 Uhr im Fitnessstudio. Die Geräte sind in sehr gutem Zustand, auch die Trimmräder scheinen neu zu sein. Nach einer halben Stunde war Uwe dann auch schon in der Kabine mit den morgendlichen Vorbereitungen zu Gange und wir konnten später zum ersten Frühstück gehen. Sie haben etwas umgestellt: dort wo es beim letzen Mal die Eierbestellung war, befindet sich jetzt die Waffelstation.
Die Eierstation befindet sich jetzt hinten quer. Dort kann man seine gewünschte Version von Eiern bestellen, bekommt eine Nummer und erhält die Eier an den Tisch gebracht. Die Smoothiestation befindet sich an der gleichen Stelle am Eingang, dort erhält man auch den frisch gepressten Orangensaft. Mit dem Kaffee war Uwe nicht so zufrieden. Er wurde dann später im Mosaic Cafe mit diversen Capuccinos entschädigt.
Hier wird auch dieses Mal wieder unser Lieblingsaufenthaltsort sein. Ede und Uschi gesellten sich später zu einem langen Gespräch dazu. Leider verschlechterte sich das Wetter immer mehr. Uschi nimmt schon eine Tablette gegen Seekrankheit, ich eine Stunde später auch. Leider wird auf dem Bildschirm nicht die Windstärke angegeben. Aber wir schätzen sie inzwischen mehr auf 7 - 8. Wie wir gerade gehört haben beträkt der Wind 45 Mph und er nahm noch zu. Vielen Dank, mir reicht dieses Wetter schon, dabei war ich lange nicht mehr seekrank. Später sahen wir von oben auch noch vorbei ziehende Wale.
Zum Lunch am Pool Grill war ich wieder munter, nachdem ich etwas gelegen hatte. Nach dem Mittag war mir wieder übel, wieder schlafen, um fit fürs Dinner zu sein. Wir aßen an einem anderen Tisch, wieder mit sehr netten Australiern und einer Engländerin, die in den USA wohnt. Unsere Kellner, Angel und Steven, waren hervorragend im Gegensatz zu demjenigen am Vorabend. Wir wurden beim Ausgang nach unserer Zufriedenheit befragt, erzählten dies auch und es wurde sofort schriftlich festgehalten. Diesmal ist nicht Ohana die Assistant Maitre d`, sondern ihr Mann Daniel, der uns erzählte, dass sie zu Hause ist, um die Bauarbeiten für ihr Haus zu überwachen. Am Ende der Cruise erfuhren wir, dass dies auch so bleiben wird. Sie bleibt an Land, um sich um eine neu zugründende Familie zu kümmern, Daniel bleibt an Bord.
Wir beendeten den Abend oben im Looking Glass, wo uns der Barkeeper auch sofort wieder erkannte. Der F&B kam dazu, ein Pole, und wir hatten eine lange Unterhaltung. Außer uns war nur ein einziges weiteres Paar dort, wie wir an der Bar, ein nettes Paar aus Vancouver, denen wir von unseren Erfahrungen dort berichten konnten.
Sonntag, 10.8. Halber Seetag, Edinburgh, Schottland
Gegen 13 Uhr fuhren wir in die Schleusen, um nach Leith zu gelangen und direkt gegenüber der alten Brittania anzulegen. Den ganzen Tag schon goss es in Strömen, so auch leider später nach dem Docken. Wir entschieden uns, an Bord zu bleiben und auf morgen zu hoffen. Abends verabredeten wir uns mit Hoffmanns zum Dinner, wieder bei Angel, und gingen gemeinsam in die beiden Shows. Erst eine auswärtige schottische Show, die wir schon so auf der Prinsendam gesehen hatten. Eine halbe Stunde kam dann Tony Markeys tolle Show, bei der bei mir die Tränen flossen. Seine Stimme ist noch besser geworden und mit seiner Songauswahl traf er genau unseren Geschmack. Ein paar Apple Martinis und eine Pina Colada versüßten uns den Showabend.
Montag, 11.8. Edinburgh, Schottland
Morgens absolvierte ich wie üblich meine morgendliche halbe Stunde im Fitnesscenter, danach ging es zu einem leckeren Frühstück, zum Anziehen auf die Kabine. Wir waren vor 9 Uhr am Shuttlebus, der kostenlos gestellt wurde, aber vor unserer Nase voll war. Also mussten wir eine halbe Stunde später fahren, was bedeutete, dass uns in Edinburgh eine halbe Stunde fehlte. Der letzte Shuttle sollte um 12.30 Uhr gehen, und nach den Erfahrungen wollten wir lieber eher an der Haltestelle sein, bevor wir nicht rechtzeitig am Schiff waren.
Wir hielten in der Nähe des Bahnhofs, ein für uns vertrautes Terrain und machten uns auf den windigen Weg in die Altstadt. Es war brechend voll. Vor allem von LKW´s und Bussen und Reinigungsfahrzeugen wegen dem stattfindenden Festival. Auch bevölkerten immer mehr Leute die Altstadt und überall versperrten die Doppeldecker Busse die gute Sicht. Wegen der Kälte, die uns durch und durch ging, kauften wir erst einmal für beide warme Schals, die uns gute Dienste taten, auch auf der restlichen Reise.
Nach einer schönen Runde, bei der wir uns diesmal mehr auf Details konzentrierten, als beim letzten Mal, ging es zeitig zurück Richtung Bus. Wir kamen an einer Bushaltestelle unter, bis der Bus da war, natürlich in unserem Rücken auf der anderen Straßenseite. Zurück am Schiff ging es nach gründlicher Kontrolle und dem Wegbringen der Überkleidung ins Buffetrestaurant und danach zu einem Schläfchen auf die Kabine. Nach einer Stunde wurden wir abrupt durch eine Durchsage des Kapitäns geweckt. Der Hoteldirektor hatte uns vorher schon erzählt, dass die Wetteraussichten katastrophal wären. Und es bestätigte sich. Der Kapitän teilte uns mit, dass er durch den starken Wind nicht durch die Schleusen könne und auf offener See Wellenhöhen von 7 bis 8 Metern erwarten würden.
Nach Rücksprache mit Miami hätte man sich entschieden, bis ca. 4 Uhr morgens in Edinburgh zu bleiben, dann durch die Schleusen zu fahren und bei hoffentlich besserem Wetter auf die offene See hinaus. Leider könne man deshalb die Orkney Inseln nicht anlaufen und würde sich direkt auf den Weg nach Liverpool begeben. So haben wir dann morgen statt der hoch im Norden gelegenen Orkney Inseln einen zusätzlichen Seetag. Aber besser als wieder seekrank zu werden. Für den Ausfall wurden uns rund $ 31 pro Person erstattet.
Heute Abend findet auch meine absolute Lieblingsshow ¨VOICES¨ statt, die Uwe beim letzten Mal wegen Krankheit nicht sehen konnte. Es ist zwar ein anderes, vor allem ganz neues Ensemble und ich bin gespannt, wie sie diese Show, die speziell für Azamara entwickelt wurde, präsentieren. Eine Show, die ohne Kostüme auskommt, die Künstler treten in ihrer eigenen bequemen Kleidung auf und die Musik zu ihren Liedern werden auf einer Leinwand durch Sänger präsentiert, die die Musik alleine mit ihrem Mund machen. Mal sehen, ob es Uwe genauso gut wie mir gefällt, denn sie unterscheidet sich komplett von allem anderen, das wir je gesehen haben. Und sie hat ihm und allen anderen gefallen. Das Ensemble war nicht ganz so gut wie die beim letzten Mal, trotzdem war es ein Genuss, der von mir aus noch einmal die gleiche Zeit hätte andauern können. Erstaunlich wie schnell das Ensemble das Programm seit Kopenhagen einstudiert hat. Es sind wie immer zwei Sängerinnen, zwei Sänger und das ukrainische Tanzpaar als Ergänzung dazu. Und dann im Hintergrund die große Leinwand mit den Backgroundsängern, die mit ihrem Stimmen die ¨Musik¨ gemacht haben.
Das Schiff:
Die Azamara Journey ist nun 14 Jahre alt und wurde 2013 renoviert. Die auffallendste Renovierung ist die Bestuhlung des Pooldecks. Die Liegen sind toll, richtig dicke graue Polsterauflagen, Kopfstützen und tolle neue Handtücher in verschiedenen Grautönen mit der Azamara Club Cruises Aufschrift. Bei unserem schlechten Wetter stehen sie leider meist zusammen gestellt an der Seite und ich hoffe doch, dass wir noch neue Fotos machen können, wenn alles aufgebaut ist.
Ich weiß, dass der große Raucherbereich auch noch renoviert werden soll, eine großer Loungebereich, vergleichbar dem für die Nichtraucher sehr schöne Bereich wie auf der Nieuw Amsterdam/Eurodam. Owen unser Kellner im Cafe hat mir gerade von den anderen Erneuerungen erzählt. Überall wurden die Teppiche erneuert (in einigen Bereichen liegen aber noch die alten Teppiche, z.B. in unserer Kabine), die Bestuhlungen neu bezogen, das Hauptrestaurant bekam einen großen Leuchter um den Raum heller zu gestalten, auch neue Bezüge der Stühle. Das Casino und die dortige Bar wurde renoviert, ebenso wie das Theater. Später wollen wir uns noch Deck 11 ansehen, das auch renoviert worden sein soll. Ich glaube es ist ein Sonnendeck und soll einen neuen Teppich erhalten haben. Renoviert wurde auch die Bibliothek, ebenso wie die dort liegenden beiden Spezialitätenrestaurants Prime C und Aqualina.
Das Fitness Studio auf Deck 9 vorne ist auch in einem sehr guten Zustand. Die Geräte sind hervorragend, die Trimmräder und Crosstrainer sehr laufruhig. Da habe ich schon anderes erlebt. Es ist klein, aber fein und wunderbar für meine morgendlichen Bedürfnisse mit Training an den Geräten, auf einem Bike, Arbeit an den Hanteln und diversen Übungen vor dem großen Spiegel. Gestern haben wir uns auch noch das Thalassotherapiebad zeigen lassen, das aber pro Tag rund $ 26 kostet, dafür hat man dort natürlich seine absolute Ruhe, denn es gibt nur wenige Liegen rund um dem kleinen Pool.
Positiv an dem Schiff sind die kurzen Wege, man ist mit einmal Hinfallen fast auf der anderen Seite des Schiffes. Allerdings ist z.B. das Buffetrestaurant ziemlich eng bemessen, wenn viele gleichzeitig essen wollen. Wir mussten einmal trotz kaltem Wetter nach draußen ausweichen und uns Decken über die Beine legen, weil es so kalt war. Eigentlich ist es ein Schönwetterschiff und die Bereiche unter Deck, an denen man sich bei kaltem Wetter aufhalten kann, sind doch sehr eingeschränkt. Wenn wir morgens um 7 Uhr frühstücken gehen, ist die Tischauswahl ausreichend, aber gegen 8 Uhr wird es dann voller. Und es fehlt an Auswahl, weil einfach die Präsentationsflächen dafür fehlen. Bemängeln muss ich auch die Auswahl bei den Brotkörben beim Abendessen. Da sind wir von anderen ¨preiswerteren¨ Gesellschaften mehr gewohnt. Hier gibt es Bagutte, Breadsticks und eine Sorte Brötchen, die nicht mal ausreichend für alle am Tisch sind.
Positiv anzumerken ist auch, dass nun, wenn auch wenige, Liegen auf dem Bootsdeck stehen. Nicht zu vergessen, das absolut hervorragende Personal, dass sich absolut schnell die Vorlieben und auch Namen der Gäste merken. Einmal vor 3 Tagen haben ich mit dem Executive Chef gesprochen, dass ich gerne mal ein Pastagericht mit Scallops hätte. Gestern kam er vorbei, wann wir es denn essen möchten und welche Soße, wir uns zu welcher Pasta wünschen würden. Der Headwaiter kam extra vorbei, um alles noch einmal genau aufzuschreiben und wir sind gespannt auf heute Abend.
Negativ ist der absolut katastrophale Internetempfang. Da hat man pro Person 235 Freiminuten und kann sie kaum nutzen, da man selten Internetzugang bekommt. Ich kann Whatsapps verschicken, oder bei Facebook posten, aber keine Bilder hochladen. Auf anderen Webseiten gelange ich überhaupt nicht. Das soll sich im November ändern, wenn eine komplett neue Anlage installiert werden soll.
Dienstag, 12.8 extra Seetag und Mittwoch 13.8. Regulärer Seetag
Langsam reicht es mir. Ich will endlich etwas vom United Kingdom sehen und hoffe auf morgen in Liverpool und auf hoffentlich besseres Wetter.
Gestern habe ich wieder vorsichtshalber eine Pille genommen, ebenso wie Uschi, da der Seegang nicht ohne war. Heute sollte laut Cruisedirektor alles sehr mild sein, aber das Schiff schaukelt nicht wenig von vorne nach hinten und umgekehrt. Beim Laufen muss man höllisch aufpassen, ich habe schon an einigen Körperstellen blaue Flecken von unfreiwilligen Kontakten mit Wänden oder Gegenständen.
Nachher geht es zu einer Vorstellung der nächsten Häfen ins Theater. Mal sehen, was sie uns zu erzählen haben. Ausgerechnet heute am Seetag hat mein Kindle vorhin seinen Geist, bzw. Strom aufgegeben und muss erst mal ein paar Stunden geladen werden. Das neue Kindle mit der Beleuchtung hält definitiv weit weniger als das ¨alte¨ auf dem das Uwe liest. Seins ist gerade zu einem Drittel leer und er liest genauso viel wie ich. Muss jetzt öfter abends vor dem Schlafengehen nachsehen, ob es geladen werden muss.
Apropos vor dem Schlafen gehen: auf dem Nachttisch steht ein Tellerchen mit 2 leckeren Pralinen als Gute-Nacht-Hupferl. Die eingepackten Schokoladenstücke habe ich ja sonst immer meinem Vater mitgebracht, aber jetzt muss ich mich jeden Abend ¨opfern¨, denn am nächsten Morgen sind sie verschwunden, wenn man sie nicht gegessen hat. Auch das Obst wird ständig ausgetauscht. Ich glaube, die Weintrauben jeden zweiten Tag, und wir wollen gar kein Obst in der Kabine, denn es gibt so genug zu essen auf dem Schiff.
Übrigens unser Spezialessen gestern abend war köstlich, herrliche Pasta mit cremiger Soße und dazu leicht angebratene Scallops, ein Genuss. Vorher hatten wir Crabcakes mit einer delikaten Remoulade und Melone mit sehr mildem Schinken und Salat. Wir hatten wieder sehr nette Gesellschaft. Irgendwie haben wir fast jeden Abend zumindest ein australisches Pärchen am Tisch. Dazu ein amerikanisches Anwaltsehepaar und es war wieder eine sehr anregende Unterhaltung. Das Essen war bisher jeden Abend hervorragend, die Fleischqualität sehr gut, die Fischportionen allerdings ziemlich klein.
Der kostenlose Wein ist von mittlerer Qualität. Es ist aber kein Problem, ihn erst zu probieren, und wenn man ihn nicht mag, holt der Kellner halt einen anderen. Der Rosewein ist allerdings immer der gleiche, ein portugisischer. Er ist okay, aber der Beringer White Zinfandel war doch besser. Wenn man diesen möchte, muss man pro Glas $ 8 bezahlen, ein ganz schöner Unterschied.
Zwischeninfo: wir sind gerade durch die Fotogalerie gekommen. Preis für ein Foto: $ 24,95. Ein unverschämter Preis. Aber der Fotoladen ist genauso wie die anderen Geschäfte oder die Galerie an Bord eine Fremdfirma und die haben die Preise sicher auf allen Schiffen angepasst.
Donnerstag, 14. 8. Liverpool
Normalerweiser gehöre ich ja zu den Leuten, die Seetage mögen. Aber nach diesen hatte ich genug davon. Denn man konnte auch nicht nach draußen, weil es zu kalt war, weil es zu windig war, weil keine Liegestühle aufgestellt waren, weil es geregnet hat. Tausend Gründe.
Und nun sind wir endlich in Liverpool. Das Wetter sieht zwar nicht berauschend aus, aber endlich an Land. In der Lobby standen, wie schon in Edinburgh, Leute der örtlichen Touristeninformation mit diversen Prospekten und persönlichen Empfehlungen. Wir entschlossen uns den Hop-on-Hop-off-Bus zu nehmen.
Ein kleiner Shuttle brachte uns hinter das Terminal, weil durch die Ebbe die Brücken zur Straße sehr steil waren. Ein paar Schritte weiter hielten dann die beiden Buslinien. Wir hatten uns für CitySightseeing Liverpool entschieden, Kostenpunkt für Erwachsene 10 Pfund, für Kinder 5 Pfund, für Senioren über 60 6 Pfund. Da der Fahrer nicht wechseln konnte (erste Tour) gab er sich mit 10 Pfund für uns beide zufrieden. Wie üblich machten wir erst einmal eine komplette Tour.
Etwas nervend war, dass es keine Kopfhörer gab, sondern alles (nur in englisch) über Lautsprecher gesprochen wurde. Schlecht für diejenigen, die kein Englisch sprechen. Wir waren absolut überrascht von der Stadt. Ich hatte mir Liverpool als Arbeiterstadt vorgestellt und wusste nichts von der großen, pärchtigen Geschichte und den absolut prachtvollen Gebäuden in hervorragendem Zustand. Dazu eine total moderne Architektur, eine gelungene Fusion aus alt und neu. Die Tour hat 14 Stationen und man möchte an diversen davon aussteigen, aber das ließ die Zeit und unsere Kondition nicht zu. Also war unser erster Stopp an der riesigen Bücherei, einer Empfehlung der Touristensinformationsdame. Zu Recht, ein uraltes, riesiges Gebäude, innen komplett entkernt und supermodern offen über ca. 8 Stockwerke offen gestaltet und die Bücher, DVD´s und sonstiges rundherum. Auf der ersten Etage gibt es einen Übergang in die berühmte Lesehalle, die komplett im alten Stil gehalten ist. Herrlich, die vollen Regalen mit tausenden von Büchern, inspirierend der Geruch der vielen teilweise uralten Bücher, die dort aufbewahrt wurden.
Danach ging es zu Fuß ein paar Schritte zum Liverpool Empire Theater, zur St. Georges Hall, sowie einem kurzen Blick auf den modernen Bahnhof. Dann nahmen wir den nächsten Bus, um zur katholischen Kathedrale zu fahren, einem supermodernen Gebäude, dessen Schlichtheit und moderne Gestaltung uns absolut begeistert hat.
Der nächste Bus brachte uns dann zurück zum Hafen, vorbei an den bekannten Docks, wo sich auch das Beatles Museum, sowie ein großes Riesenrad und ein maritimes Museum befinden. Für uns war aber Schluß, es ging zurück zum Schiff, um uns für den Amazing Evening zu entspannen.
In beiden Restaurants wurde das Dinner ab 17.30 Uhr in Buffetform dargeboten, ab 19 Uhr begannen die Aufrufe nach Decks zum Verlassen des Schiffs.
Amazing Evening
Mit superluxuriösen Bussen ging es mit diversen Erklärungen zur lutherischen Kathedrale, die von 1904 bis 1978 erbaut wurde, entworfen von einem gerade mal 22Jährigen, der keinerlei architektonische Erfahrung hatte.
In der Pause hatten wir noch Gelegenheit, uns mit dem sehr stolzen, sehr freundlichen Dekan der Kathedrale, Dr. Peter Wilcox, zu unterhalten. Er betonte, dass sie natürlich in erster Linie den Gläubigen zur Verfügung steht, daher nimmt man auch nicht, wie in anderen Kirchen Eintrittsgelder, sondern finanziert einen Teil der hohen Erhaltungskosten durch solche Veranstaltungen wie unsere, von der er ebenso begeistert war, wie wir.
Der Abend begann mit einer Einführung durch Cruisedirektor und Kapitän, gefolgt von der Bürgermeisterin von Liverpool und zwischen den einzelnen Musikstücken von diversen Honoratioren der Stadt und auch einer Führungsperson des Hafens von Liverpool.
Die 24 jährige Sopranistin Danielle Louise Thomas begann direkt mit einem Gänsehaut-Song: Amazing Grace, gefolgt vom Tenor Nick Hardy von „Ÿou`ll never walk alone¨. Ein Erlebnis waren auch das Duett ¨ Time to say goodbye¨ und natürlich grandios ¨Nessum Dorma¨. Dazwischen gab es noch ein Orgelsolo, von der riesigen Orgel mit rund 10.000 Orgelpfeifen. Gewünscht hätten wir uns eher ein Orgelstück von Bach.
Nach einer 20 minütigen Sektpause, in der wir Gelegenheit hatten, uns mit der Sopranistin und ausführlich mit dem Dekan zu unterhalten, ging es weiter mit einer Beatles Revival Band, die unserer Meinung nach aber nicht so toll war. Aber der Gesamteindruck war wirklich amazing. Der Aufwand, der in der Kathedrale betrieben wurde, war enorm. Alleine die diversen Lichtinstallationen waren grandios, dazu zwei kristallklare Leinwände, die Details übertrugen. Alles in allem ein wunderbarer Abend, der gekrönt wurde, als gegen 23 Uhr seitlich vom Schiff ein grandioses Feuerwerk ¨abgebrannt¨ wurde. Wir waren alle hellauf begeistert und beendeten den Abend mit einem köstlichen Cocktail.
Freitag, 15. 8. Holyhead Wales
Unsere Planung: wir wollten zu Viert einen Wagen mit Fahrer mieten, um uns herumfahren zu lassen und die Attraktionen der Umgebung zu besichtigen. Im Schiff waren wie immer Leute des örtlichen Tourismusvereins, die uns sagten, wir sollten mit dem kostenlosen Shuttle bis zum Terminal / Bahnhof fahren, dort wäre ein Stand an dem man uns weiterhelfen könne. Kein Problem dachten wir, stiegen dort aus und man schaute uns fassungslos an und schickte uns in den Bahnhof, wo uns natürlich auch niemand weiterhelfen konnte. Wir hätten ein Auto mieten können, aber a) war niemand von uns bereit sich dem Linksverkehr zu stellen und die anderen womöglich zu gefährden und alle hatten ihre Führerscheine im Kabinensafe gelassen.
Man schickte uns weiter über eine supermoderne Brücke, die so gar nicht ins Stadtbild passte in den Ort. Dort trafen wir zwar genügend Tourismus-Helfer, alle durch gelbe Westen erkennbar, aber niemand konnte etwas über unabhängige Touren sagen. Wir bekamen allerdings ein Informationsblatt mit diversen Veranstaltungen im Ort, die für die Azamara Gäste zusammen gestellt worden waren. Junge Tänzerinnen der örtlichen Dance School führten diverse Tänze auf einem Dorfplatz auf. Der Männerchor wurde durch einen anderen Chor ergänzt und 20 Männer gaben in der örtlichen Kirche ein beeindruckendes Konzert in Englisch und Walisisch. Besonders eingehen möchte ich aber auf die totale Freundlichkeit, die uns hier den ganzen Tag entgegengebracht wurde. Egal wen wir trafen, und man kam mit sehr vielen Leuten ins Gespräch, war absolut freundlich und entgegenkommend. Später nahmen wir dann für 4 Pfund ein Taxi zu einer Stelle an der Küste mit einer Galerie in einer alten, offenen Ruine, herrlichen Aussichten auf die umliegenden Berge, den Küstenabschnitt und aufs weit entfernt liegende Schiff.
Mit einem kostenlosen Shuttle ging es dann ein Stück zurück, wir wanderten wieder in den Ort und erwischten dort dann den nächsten kostenlosen Shuttle zurück zum Schiff. Alles war sehr gut organisiert.
Zum Abendessen hatten wir zu Viert den Wunsch nach einem Filet Mignon geäußert, das uns heute Abend serviert wurde, zusammen mit Kartoffelpürree und einer gebackenen Kartoffel mit Sour Cream. Normalerweise muss man dafür in eins der Spezialitätenrestaurants gehen, aber nett fragen genügt und der Wunsch wird gerne erfüllt.
Den Abend wollten wir mit dem hervorragenden Gitarrenspieler und Sänger ausklingen lassen, der heute leider im vorderen Lounge Bereich des Kasinos spielte. Obwohl auf der Journey die Geräte sehr leise eingestellt sind, erwies sich dies doch als so störend, dass wir nach 3 Liedern ¨flohen¨ und uns aber vorher bei dem Gitarristen entschuldigten und erklärten warum wir dies taten.
Samstag, 16.8. Dublin, Irland
Heute haben wir privat von zu Hause aus einen Ausflug gebucht. Später geht es mit dem kostenlosen Shuttle in die Stadt. Dort müssen wir das Tourbüro finden um unseren Internetbeleg gegen Karten für die Tour einzutauschen. Dann geht es auf eine 5 stündige Tour ¨Coast und Castles¨ und wenn wir anschließend noch Lust haben in den Hop-on-Bus, um auch etwas von Dublin zu sehen. Im Hafen liegt neben uns die Ocean Princess. Leider haben wir seit Tagen keinen Internetempfang, können also nichts posten. Da haben wir jeder 235 Freiminuten und können sie nicht nutzen.
Wir nehmen den Shuttlesbus um 9.30 Uhr, er fährt jede halbe Stunde und hält in der Kildare Street, in der Nähe des Trinity Colleges. Von dort mussten wir noch ca. 10-15 Minuten zum Büro von Dublingsigthseeing laufen, um die Emailbestätigung gegen Eintrittskarten für die Bustour einzutauschen. Da wir noch genügend Zeit hatten, wir Deutschen sind ja meistens überpünktlich, konnten wir noch in den umliegenden Geschäften stöbern und unseren üblichen Kühlschrankmagneten kaufen.
Die Fahrt begann kurz nach 11 Uhr. Der Bus war voll besetzt und es ging durch Dublin zum Schloss Malahide, wo wir 1 1/2 Stunden blieben, zuerst mit einer geführten, interessanten Tour durch das Schloss mit langer Geschichte, danach blieben leider nur noch ein paar Minuten zur freien Verfügung.
Es ging weiter Richtung Küste und zu einem ebenfalls 1 1/2 stündigen Halt in Howth, einem netten Fischerort, der an diesem Samstag gut besucht war, da eine Kirmes dort für Abwechslung sorgte. In einem vom Fahrer empfohlenen Take-away Laden holten wir uns die köstlichen Fish und Chips, so frisch, als wäre das Kabeljaufilet gerade morgens gefangen worden, was gut möglich ist. Der Laden war sehr gefragt und auf einer Bank gegenüber der Strandpromenade machten wir es uns bequem und verzehrten unsere typisch englische Mahlzeit. Später sahen wir uns den kleinen malerischen Ort an, auch hier wieder die tollen Blumenampeln mit Petunien übersät, die lang herunter ranken. Wir liefen bis zum Ende der Straße, dort wo die Angler stehen und sahen einem Segelboot beim Kentern zu. Dann ging es zurück nach Dublin, begleitet von zwei irischen Liedern, die unser netter Fahrer John zum Schluss zum Besten gab.
In Dublin hielten wir gegenüber dem Hauptquartier und konnten mit unseren Karten in den nächsten Hop-on-Bus steigen, wieder mit einem John als Fahrer. Dieser Typ hatte die Unterhaltung der Passagiere wirklich drauf, ein Scherz folgte dem nächsten. Und die armen Gäste der anderen Sightseeing Linie mussten sich an den Haltestellen immer diverse Bemerkungen ¨gefallen¨ lassen, dass sie ja selber Schuld wären, dass sie seit gestern dort stehen, weil sie die falsche Linie gewählt haben.
Oder er fragte zwischendurch im Bus, ob jemand einen Doppeldeckerführerschein hätte, um zu übernehmen, er würde gerne im Park herumlaufen. Auch fragte er nach Sängern, denen er gerne das Mikrofon überlassen würde, um uns andere zu unterhalten. So witzig ging es die ganze Zeit weiter, wir sahen viel von Dublin, leider wurde es oben im Bus immer kälter und windiger. Trotz aufgesetzter Kapuze gingen wir dann doch nach unten und stiegen auch eher aus, um zum Shuttlebus zurück zu laufen, zumal ich vergessen hatte, wann der letzte Bus gehen würde. Dublin war inzwischen so voll geworden, dass es kaum ein Durchkommen gab. Touristen aus aller Welt besuchten diese wirklich sehenswerte Stadt, die einen mehrtätigen Besuch wert ist.
Zurück auf dem Schiff hieß es schnell umziehen, es war White Night, zum Abendessen mit wieder einmal 4 sehr interessanten Menschen aus Australien und Kalifornien und dann auf die White Night Party, die wegen des kalten Wetters nicht wie geplant am Pool, sondern in der Cabaret Lounge stattfand. Alle Sänger standen auf der Bühne, die Tänzer mischten sich unter das tanzende ¨Volk". Keine Ahnung, woher ich die Kondition nahm, dort kräftig mitzumachen.
Sonntag, 17.8. Scilly Inseln, Cornwall
Mittags sind wir vor den Inseln angekommen. Das Tendern hat lange gedauert, denn wir mussten die örtlichen Boote nehmen. Obwohl wir erst später anstanden, gab es eine lange Wartezeit. Die Überfahrt von 25 Minuten war das Schönste an dem Tag. Die Inseln haben nicht viel zu bieten, vielleicht die andere, Tresco mit diversen Gärten. Dorthin fuhr ein extra Tender, der mit 12 Pfund bezahlt werden musste. Wir waren jedenfalls zu Dritt auf St. Marys, sind dort eine halbe Stunde herumgelaufen. Die Geschäfte waren fast alle geschlossen (Sonntag), hatten aber sowieso nicht viel zu bieten. Ich glaube, es gab 2 Pubs und das war es. Wer laufen wollte, konnte noch weiter gehen, bis zu einem netten Strand, dort sahen wir auf der Rückfahrt tatsächlich 3 Leute im Wasser.
Von den vielgerühmten Vögeln der Inseln habe ich gerade mal einen Kormoran gesehen, leider keinen Puffin. Die sind sicher nur auf den unbewohnten Inseln zu entdecken, die man per Boot umrunden kann. Die Touren finden aber nur morgens statt, und nicht mal wenn ein Kreuzfahrtschiff kommt, ist man so flexibel, auch Nachmittagstouren anzubieten. Keine Ahnung wovon die Leute hier leben. Das Tendern war auf dem Weg zu St. Marys sehr sanft, zurück etwas mehr Seegang, aber die Fahrt in den offenen Booten hat wirklich Spaß gemacht.
Zurück an Bord gab es eine kleine Pause und dann das Umziehen zum Dinner zu Viert und Ausklingen des Abends im Looking Glass, bevor die Karaoke Show anfing. Das Essen war wieder ein Gedicht, als Hauptgericht gab es übrigens heute Surf & Turf, bei dem Uwe und ich das Surf weggelassen haben. Aber es gab nicht wie bei HAL zwei Filet Mignons, sondern eins. Aber für uns ausreichend. Ede hatte auch den Hummer bestellt, er wurde erst vergessen und dann noch nicht einmal ausgeschält.
Anmerkung: wer sich gerne die Nägel machen lassen möchte, sollte viel Bordguthaben haben. Einer australischen Bekannten wurde gesagt, es kostet $ 70. Hinzu kamen aber noch ein Aufpreis für das Entfernen des alten Nagellacks, für die Nutzung für Shellack für die Nägel und die 18 % Servicecharge. Insgesamt lag sie bei sage und schreibe $ 103, ein wie ich finde, unverschämter Preis.
Mein Dank für ihre ausnehmenden Bemühungen, uns unseren OBC zu beschaffen an Roxy und Rolie von der Rezeption, die seit Tagen mit Frankfurt, Miami und RCI UK gemailt haben. Heute, zwei Tage vor Ende der Reise ist das Geld endlich verbucht worden, wirklich dank dem Einsatz der beiden liebenswürdidgen Mitarbeiter und unserer Reisebüroagentin Frau Pieper in Deutschland. Außerdem haben wir pro Person etwas über 31 $ erstattet bekommen, da wir Kirkwall nicht angelaufen haben. So werden wir kaum etwas belastet bekommen, da wir ja nur die Rücktour nach Heathrow mit Windsor Castle gebucht haben. Und davon gehen ja der $ 200 OBC und die Erstattung ab.
Montag, 18.78. Darmouth, Devon, England
Wieder ankern und tendern, aber nicht ganz so lange wie gestern und ziemlich ruhig. Die Dame von der Touristeninformation empfahl uns, die Fähre auf die andere Seite der Stadt zu nehmen und dann den alten Dampfzug zu besteigen. Nach dem Tendern hat Uwe dann im Hafen die Tickets gekauft, 52 Pfund für 4 Personen für Fähre und Zug. Die Fähre fuhr direkt auf die andere Seite des Dart , dort war direkt der uralte Bahnhof.
Nach kurzer Zeit lief die alte Dampflok mit 7 Waggons ein. Der Lok koppelte ab, um sich wieder vor den Zug zu setzen. Dann ging es eine halbe Stunde teilweise mit tollen Ausblicken auf die Küste und einige Seebäder nach Paignton. Wir blieben im Zug, bis die Lok wieder umgekoppelt war, fuhren die Strecke wieder zurück und liefen durch das hübsche, aber ziemlich überfüllte Dartmouth.
Man konnte merken, dass auch die Engländer Ferien haben. Auch viele Einheimische waren mit ihren Kindern unterwegs. Viele davon auf dem Pier, beim Krabben angeln. Es ist zwar groß vermerkt, dass es verboten ist, aber niemand stört sich daran. Zumal die meisten wohl die Krabben wieder zurück ins Meer werfen. Aber viele Kinder hatten so um die 10 Krabben in ihren wassergefüllten Eimerchen. In der Stadt, wie fast überall toll mit Hängeampeln gefüllt mit diversen Hängeblumen dekoriert, war es so voll, dass es uns unmöglich war, einen englischen Lunch zu uns zu nehmen.
Wir mussten in ein italienisches Restaurant ausweichen, um etwas zu essen und vor allem zu trinken. Danach noch ein weiterer Spaziergang durch den Ort und zurück mit dem nächsten Tender zum Schiff. Jemand, der die Naval Academy gebucht hatte, meinte, das wäre wohl das Langweiligste gewesen, was sie je mitgemacht hat. Da hatten wir mehr Spaß mit unserem Zug und der Fähre.
Gestern Abend die Broadway Show war nicht unser Geschmack. Wir sind nun mal keine Musical Fans, aber wir sind aus Höflichkeit geblieben, da wir weit vorne gesessen haben und die Sänger das mitbekommen hätten. Und wir kennen fast alle, daher blieben wir.
Dienstag, 19.8. Guernsey, St. Peter Port
Wir haben bereits geankert, warten darauf, dass wie in allen anderen Häfen die Touristeninformation an Bord kommt. So können wir uns gut informieren, was man am besten unabhängig unternehmen kann. Die Männer kommen mit diversen Karten zurück und der Info, dass wir den Tender nehmen, ca. 15 Minuten zur Busstation laufen sollen, um dort Bus 91 oder 92 zu nehmen, der uns rund 1 1/2 Stunden um die Insel fährt. Und das für die gigantische Summe von 1 Pfund pro Person. Gesagt getan, übersetzen, auf zur Bushaltestelle, wo Bus 92 gerade voll abfährt. Aber wie man uns sagt fährt der nächste Bus in 20 Minuten.
Die Stadt ist sehr hübsch, wunderschöne Häuser gegenüber der Hafenanlage, wieder mit tollem Blumenschmuck. Nach einer Wartezeit auf der Bank kommt Bus 91, der im Uhrzeigersinn fährt, im Gegensatz zu Bus 92, der gegen den Uhrzeigersinn fährt. Nicht alle Passagiere können mit, dazu ist der Bus nicht groß genug. Wir erwischen noch die hinterste Bank, die anderen müssen auf den nächsten Bus warten. Wir fahren durch den Ort, diverse Dörfer, sehen teilweise Landwirtschaft, viele, viele Pubs (die Leute scheinen hier wirklich viel zu trinken, dass sich all die Pubs halten können) und erreichen den Küstenbereich.
Nun geht es geraume Zeit die Küste entlang, mit diversen Stränden, dem Königlichen Golfclub von Guernsey. Viele Häuser haben französische Namen, die meisten hier sind aber relativ schmucklos. Aber die Strandabschnitte sind schön und nach 1 1/2 Stunden sind wir wieder in St. Peter Port angekommen. Nach einem netten Bummel durch diese pittoreske Stadt geht es wieder mit dem Tender zurück zum Schiff zum letzten Lunch an Bord. Bis auf eine Ausnahme haben wir alle Lunches draußen am Poolgrill eingenommen. Hier hat es uns allen Vieren sehr gut geschmeckt, so wie uns schon bei der letzten Azamara Cruise. Eine negative Anmerkung: die Stoffservietten waren teilweise während der gesamten Reise nicht gut gewaschen und wiesen teilweise viele Restflecken auf.
Nach einem verdienten Mittagsschläfchen ging es wie jeden Tag ins Mosaic Cafe zu Schokolade und Cappuccino und zum Schreiben und Lesen. Nachher werden wir unser letztes Dinner einnehmen. Die Show werden wir ausfallen lassen, wir müssen ja leider auch noch die Koffer packen und ich fange nicht schon wie manch andere Frau am Nachmittag damit an. Uwe und ich machen das abends zusammen, dann ist das in einer halben Stunde erledigt.
Mittwoch, 20.8. Rückreise
Wir hatten den Transfer über Azamara von Southampton nach Heathrow mit Halt in Windsor Castle gebucht. Preis rund $ 145. Nach ca. 1 1/2 Stunden Fahrt gelangten wir an Ascot vorbei in Windsor an. Das Wetter war herrlich, strahlender Sonnenschein und blauer Himmel. Wir sollten 3 1/2 Stunden Zeit haben. Aber wir benötigten alleine 45 Minuten, um hereinzukommen, inklusive Sicherheitskontrollen wie am Flughafen.
Wir besichtigten das Schloss vom außen, dann das sogenannte Doll-House, einem fast stockdunklen Saal mit einem sehr lebensnah eingerichteten Puppenhaus von 4 Seiten, inklusive kleinem Safe mit den Kronjuwelen. Fotografieren nicht möglich und auch nicht erlaubt. Dann ging es in die State-Apartements, aufwändig eingerichteten Räumen, die noch heute teilweise für offizielle Anlässe genutzt werden.
Teilweise mit Bildern von Rubens und van Dijk geschmückt. Auch hier ist kein Fotografieren erlaubt und in jedem Saal stand eine junge Dame, die darauf achtete, dass es eingehalten wurde, da einige doch versuchten, das Fotografierverbot zu umgehen. Um zum Wachwechsel zu kommen, mussten wir wieder ein ganzes Stück zurückgehen, nachdem uns unsere Führerin von außen zeigte, wo die privaten Räume der Queen und der Familie sind. Sie nutzt das Schloss an fast jedem Wochenende. Mittlerweile war es so voll geworden, das wir uns durchdrängen mussten, um etwas vom Wachwechsel und der großen Kapelle mitzubekommen. Und dabei die vielen Tabletotografierer, die die Sicht blockieren.
Danach gingen wir aus dem Schlossbereich heraus und wir setzten uns erst mal draußen auf eine Bank, um das Treiben zu beobachten. Der Bereich im alten Bahnhof ist mit vielen hübschen Geschäften und Restaurants besetzt.
Um 13 Uhr ging es Richtung Heathrow. Wir checkten am Automaten ein, gaben die Koffer ab und erhielten die Auskunft, ca. 1 Stunde vor Abflug nachzuschauen, von welchem Gate wir abfliegen würden. Eine Bekannte, die wusste, wann wir fliegen, machte uns plötzlich darauf aufmerksam, dass unser Flug mit Lufthansa gecancelled worden wäre.
Ede und Uwe machten sich direkt auf den irre weiten Weg zu einem Serviceschalter, wo sie ziemlich unfreundlich behandelt und angemacht wurden, weil wir Ehefrauen mit den Gepäckabschnitten nicht dabei waren. Also mußte Uwe uns holen kommen, wir mit dem gesamten Gepäck durch den Flughafen, wieder zu dem Schalter. Ede hatte inzwischen mit unserem Reisebüro telefoniert und bekam die Auskunft, dass es um 19.35 noch einen Lufthansa Flug gehen würde. Wir wurden dann umgebucht, bekamen einen Verzehrgutschein über 4 Pfund pro Person und durften nun weiter warten.
Also werden wir sehr spät zu Hause ankommen. Gut, dass unser Auto auf einem Flughafenparkplatz steht und wir nicht wie sonst oft einen Transfer gebucht hatten. Die Freundlichkeit auf diesem Flughafen ist wirklich außergewöhnlich, nämlich außergewöhnlich schlecht. Jeder scheint hier sehr ungerne seinen Job zu erledigen. Wollen wir jetzt mal hoffen, dass es mit dem Flug klappt, bei dem wir schon keine zusammenhängenden Plätze bekommen haben. Danke Lufthansa für den langen Tag. Um 23.30 Uhr sind wir endlich erschöpft zu Hause.
Fazit:
Das Schiff ist definitiv mit seiner Crew, seinem Essen, seiner Größe für solch eine Route, dem All-inklusive-Konzept das Beste, das ich kenne.
Aber wäre es mir den regulären 3 1/2 fachen Preis wert? Nein, definitiv nicht. Denn für den Preis könnten wir ca. 4 Wochen auf einem anderen guten Schiff verbringen. Gut dort fallen noch die Trinkgelder an, aber Getränke fallen bei uns kaum ins Gewicht, vor allem wenn man Royal oder Celebrity als Vergleich heranzieht (durch die Social Hour).
Wir haben uns mit sehr vielen anderen Gästen unterhalten, solchen, die hier Stammgäste sind, aber auch solchen, die hier zum ersten Mal waren. Ein Paar aus Australien hat die Cruise mit ihren üblichen bei Holland America verglichen und kam zum Ergebnis, dass der für Sie doppelte Preis (zu HAL) nicht die Vorteile aufwog, die andere so hervorheben. Sie meinten, das Essen wäre auch nicht viel besser, als bei HAL, da kann ich in gewissem Maße zustimmen. Obwohl laut Hoteldirektor, mit dem wir uns gestern noch ausführlich unterhalten haben, das Budget pro Person hier wesentlich höher ist.
Definitiv besser ist die Fischauswahl und Qualität, es gab einige Raffinessen bei den Speisen und auf jeden Fall besser (jetzt wieder auf HAL bezogen) ist die Crew. Ich denke, so aufmerksam, zuvorkommend, unauffällig, freundlich, ist sie sonst vielleicht bei den hochpreisigen Reedereien wie der Europa, der Deutschland, Silverseas, Ponant usw. Das kann ich aber nicht beurteilen, da das nicht unsere Preisklasse ist. Aber wenn ich dann höre, dass ein Paar eine Back to Back Cruise bei Regent für $ 40.000 gebucht hat, in einer Suite natürlich, dann denke ich für mich, das brauche ich nicht, da kann ich 10 Reisen machen.
Das Schiff ist 14 Jahre alt und das sieht man natürlich. Auch wenn einiges renoviert wurde, so befinden sich in einigen Bereichen, wie z.B. den Kabinen, noch die alten Teppichböden. Der Duschvorhang ist nicht mehr up to date, aber die Dusche wohl für eine Duschabbtrennung zu klein. Das Hauptrestaurant ist, durch die einstöckige Bauweise bedingt, teilweise sehr laut. Uwe hat so manches Mal 84 Dezibel gemessen. Andere Hauptrestaurants lagen zum Vergleich bei rund 76 Dezibel. Aber das liegt natürlich auch an der besonderen Kommunikationsfreude der Mitreisenden. Irgendwie sind die Gäste hier viel mitteilsamer. Es ist nun einmal eine andere ¨Klasse¨ von Passagieren, als bei den ¨normalen¨ Kreuzfahrten. Alle sind sehr mitteilsam und interessiert an seinen Tischnachbarn und ein Dinner kann dann schon mal 2 1/2 Stunden dauern.
Wer bereit ist, so viel Geld auszugeben und sich nach Strich und Faden verwöhnen zu lassen, ist hier sehr gut aufgehoben. Allerdings muss man auch in gewissem Maße der englischen Sprache mächtig sein. Es gibt zwar eine deutsche Speisekarte und eine deutsche Tageszeitung, aber kein deutsches Tagesprogramm, keine deutschen Durchsagen usw. Einige wenige sprechen ein paar Brocken deutsch, aber reicht das dem ¨Normaldeutschen¨?
Das Wetter war sehr gewöhnungsbedürftig. Wir haben nicht einmal auf den Sonnenliegen gelegen, noch nicht einmal auf den neuen Liegen auf dem Bootsdeck. Wir haben einmal, nur am ersten Nachmittag in Kopenhagen, draußen auf dem Achterdeck gesessen. Die Poolbar war glaube ich zweimal geöffnet. Die Liegestühle waren meistens wegen Regen weggeräumt und oftmals konnten wir das Deck wegen Regen nicht überqueren um den Aufzug auf der anderen Seite zu unserer Kabine zu nehmen. Unser Hauptaufenthaltsort auf dem Schiff war das Mosaic Cafe.
Die Häfen waren bis auf eine Ausnahme (Scilly Inseln) sehenswert und das Wetter auch meistens gut genug, um gut eingepackt raus zu gehen und die Orte zu erkunden. Aber wie wir hörten hatten wir noch Glück. Die Cruise vor uns ist vom Wetter so ziemlich ins Wasser gefallen. Ich hatte ja schon für Groß-Brittanien mit schlechterem Wetter gerechnet, aber doch gedacht, ich könnte mal im Shirt herumlaufen und müsste nicht ständig Schirme dabei haben, eine Regenjacke und einen Schal tragen. Ich glaube von unserer Alaskacruise sind wir wesentlich brauner zurückgekommen. Hier kann man uns bestenfalls als bleich bezeichnen.
Aber alles in allem eine wunderbare Cruise zu einem für uns sensationellen Preis. Wir hoffen in der Zukunft auf weitere ähnliche Angebote, denn so dann und wann würden wir dann gerne wieder zurückkommen auf dieses Schiff das noch den alten Charme besitzt, wie man ihn sich bei den alten Ozeanlinern vorstellt.

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