Reisebericht zur Mittelmeer-Kreuzfahrt 09.2021

Reisebericht Kreuzfahrt Norwegian Getaway vom 23.09. - 04.10.2021

Da wir in diesem Jahr gerne noch einmal die ausgefallenen Mittelmeerreisen nachholen wollten, buchten wir die Norwegian Getaway für eine 11 tägige Cruise. Es gab ein Angebot, mit allen Freestyle Goodies inkludiert. Also das Premium Getränkepaket, 250 Minuten Internetzeit, 50 $ Ermäßigung bei Landausflügen für die erste Person und 4 Besuchen in den Spezialitäten Restaurants für den Aufpreis in Höhe von 149 Euro pro Person. Flüge und Transfers waren auch inkludiert.
Es ging am 23.9. mit KLM von Düsseldorf nach Amsterdam und dann weiter nach Rom. Nach ca. 1 Stunde Fahrt erreichten wir den Hafen und konnten relativ schnell einchecken. Mehrmals mussten die Impfzertifikate vorgezeigt werden und ein weiterer Antigentest wurde im Terminal gemacht. Nach Erhalt des negativen Ergebnisses konnten wir weiter einchecken.
Wir bezogen unsere kleine Balkonkabine #11242, mit Doppelbett sehr nah am zweitürigen Schrank, in dem sich auch der kleine Safe befindet. Gegenüber der Couch befinden sich unter einem großen Spiegel diverse Schränke, ebenso wie ein Kühlschrank. Auch hier wurde wie bei anderen Cruiselines gespart, es gibt weder Bodylotion, noch abends Schokolade auf dem Kopfkissen. Ebenso fehlt ein Vergrößerungsspiegel, für mich eigentlich ein Muss.
Die Betten werden auch nicht mehr aufgedeckt. Der Balkon ist der kleinste, den wir je gesehen haben, aber okay für uns. Zu den Aufzügen ist es schon ein ganzes Stück zu laufen. Auch an Seetagen kommen hier immer einige Tausend Schritte zusammen. Da wir uns am Heck befinden, geht der Aufzug direkt hoch zu Deck 15 mit dem Garden Buffet, oder nach unten zu Moderna oder Cagneys. Für alle anderen Sachen müssen wir das Schiff immer durchqueren.
Am zweiten Tag, eine Seetag, haben wir ein Meet & Mingle Treffen von CruiseCritic, mit diversen leitenden Offizieren und erhalten eine Liste mit deren Telefonnummern. Mit einigen Mitreisenden treffen wir uns später noch im Pub und auf Deck 8 außen zum Quatschen. Es geht wieder ganz international zu. Lunch haben wir im O´Sheehan´ s, das die von uns geliebten köstlichen BBQ Chicken serviert und hier auf dem Schiff das 24 Stunden Restaurant ist. Abends essen wir im Tropicana Restaurant, einem der 3 inkludierten Hauptrestaurants, die aber alle die gleiche Menükarte haben.
Später sehen wir im Theater die beste Tanzshow ever, Burn the Floor, auch die Sänger sind dabei und 2 Drummer und es ist eine unglaubliche Stimmung. Der Cast bestand aus einer Sängerin und einem Sänger, 6 Tänzerinnen und 6 Tänzern, und die haben die Bühne echt gerockt.
An Tag 3 erreichten wir Kroatien mit Dubrovnik. Hier hatten wir eine Tour gebucht, die mit einem Rundgang durch die Altstadt begann, dann ging es entlang der Küste und zu einem Weingut mit Weinprobe und Leckereien. Eine sehr schöne Tour. Allerdings wurden hier Mitreisende bestohlen, die ihre Handtaschen auf Anraten der Reiseleiterin im Bus gelassen haben und später feststellen mussten, dass einmal 20$ und einmal 50$ fehlten. Es kann nur der Busfahrer gewesen sein.
Dinner hatten wir abends im Savor Restaurant. Glücklicherweise war nur ein Schiff im Hafen, wie muss es hier sein, wenn es wieder mehr sind. Man hatte zwar beschlossen, dass nur noch 2 Schiffe anlegen dürfen, aber das Geld fehlt dann.
An Tag 4 erreichten wir Korfu, die Uhren wurden eine Stunde vorgestellt und wir hatten eine Tour, wieder mit Weinprobe und Leckereien der Region, die allerdings eine Verschwendung von Zeit und Geld war. Der Bus war extrem eng, es war alles mehr wie eine Kaffeefahrt mit Verkaufsveranstaltungen, u.a. mit einem Stopp in einer Likörfabrik, weil hier der einzige Ort ist, wo man gut Kumquat anbauen und verwerten kann, später dann eine Eisdiele mit einer tollen Aussicht, wo natürlich auch erwartet wurde, dass man verzehrt.
Wie gesagt, diese Tour hätte man sich sparen können, auch wegen der ohne Pause redenden Tourleiterin.
Abends hatten wir unser erstes Dinner aus dem 4-er-Paket im Moderno, dem brasilianischen Restaurant, wo das Essen an Spießen serviert wird, und nach Wunsch die Mengen abgeschnitten werden. Alle Fleischsorten wurden präsentiert, die Beilagen bestellt man, Salate kann man sich am Salatbuffet zusammen stellen lassen. Was gefehlt hat, sind dazu passende Saucen, ansonsten war es ganz lecker, aber uns keine 39 $ wert.
Tag 5 erreichten wir Katakolon, aber da Uwes Muskelfaserriss in der Wade schlimmer wurde, blieben wir an Bord. Wir hatten auch keinen Ausflug gebucht. Und ein bisschen faulenzen auf einem fast leeren Schiff ist immer schön, vor allem auch um zu Fotografieren.
Unsere Lieblingsbar ist die Sunset Bar außen auf Deck 8. Dort kann man wunderbar sitzen, außer es gibt im Sid Norman Veranstaltungen, wie Karaoke, die leider auch nach außen übertragen werden. Alles hier findet bei unglaublicher Lautstärke statt, ob die Musik in den Bars, Livemusik im Tropicana beim Dinner, zu der einige Gäste sogar tanzen, oder im Theater. Ich war in einem Musical, durch die Lautstärke und die vielen Textpassagen war es für mich unerträglich.
Tag 6: wir erreichen Santorin, das wir bisher noch nicht besucht hatten und auf das wir uns sehr gefreut hatten. Leider wurden wir sehr enttäuscht. Wir hatten eine mehrstündige Tour gebucht, wir fuhren nach Oia, ausgesprochen Ia, aber es war eine sehr lange Fahrt mit einem Stopp wieder in einem Weingut, allerdings mit toller Aussicht und tollen Leckereien, aber für uns unsagbar miesen Weinen.
In Oia, das ist das bekannteste Fotomotiv der Insel hatten wir eine halbe Stunde Zeit für uns selbst und konnten herumlaufen. Die erwarteten blauen Kuppeln waren verblichen und nur in geringer Anzahl vorhanden. Die Aussicht auf die teuren Unterkünfte am Hang waren sehr interessant. In einem Restaurant wurden wir nur geduldet, weil wir nur etwas trinken und nichts essen wollten. Die Insel selber ist extrem karg. Kaum Bäume und Pflanzen, keine Blumen, sehr langweilig.
Dann ging es wieder in einer längeren Fahrt nach Fira, der Ort, der den meisten bekannt ist, weil dort die Serpentinen in den Ort sind, oder die Seilbahn. Wir hatten ja getendert, mussten aber an einem anderen Hafen aussteigen, weil nur dort die Busse halten können, die sich auch über viele Serpentinen nach oben schrauben müssen.
Wie gesagt zum Abschluss ging es nach Fira. Vom Bus aus war es ein beschwerlicher Weg aufwärts über Kopfsteinpflaster bis in den Ort. Toll waren die Aussichten, aber nicht die engen Gassen, obwohl nur 2 Schiffe im Hafen waren, ging es hier sehr beengt zu. Wir mussten uns entscheiden, den Sonnenuntergang abzuwarten, dafür dann an der Seilbahn lange anstellen, oder durch den Ort laufen und direkt nach unten fahren. Der Ort ist nichts anderes als eine Verkaufsstraße, links schöne Restaurants mit traumhafter Aussicht, rechts reiht sich ein Juwelier oder Souveniershop an den nächsten. Nichts anderes als in der Karibik, nur viel teurer.
An der Seilbahn hatten wir Glück, schon mit der zweiten Bahn konnten wir nach unten fahren. Es gibt 6 Kabinen, die zusammen hängen und in die jeweils 4-6 Personen hineinpassen. Die Fahrt dauert gerade mal 2-3Minuten und man konnte doch etliche Leute beobachten, die zu Fuß die 600 Stufen nach unten gelaufen sind. Gottseidank waren keine Maultiere mehr unterwegs. Zurück ging es wieder mit dem Tenderboot, die Virgin Venus hatte schon Santorin verlassen.
Wir sahen einen wunderbaren Sonnenuntergang hinter dem Schiff, ein herrlicher Abschluss eins Tages.
Tag 7 stand Mykonos auf dem Programm. Hier wollten wir alleine mit eigenem, eingeschränktem Tempo durch den Ort bummeln. Außer uns war noch die Norwegian Jade und die MSC Orchestra vor Ort, weshalb es sehr viel Tenderverkehr gab. Wir bummelten durch den hübschen Ort. Auch hier gibt es viele Juweliere, aber auch Kunstgewerbeläden, die üblichen Souvenirläden sind in der Minderheit, hübsche Restaurants, Galerien, für uns viel hübscher als die anderen Orte.
Abends hatten wir eine Reservierung für das Cagney´s Steakhouse. Aber ganz ehrlich, in all den vielen Jahren hat sich hier nichts verändert. Die gleichen Gerichte, die gleichen Beilagen, die Finessen fehlten uns. Okay, das Filet Mignon war ein Traum, aber alles andere das Übliche. Wenn wir nicht das Paket gehabt hätten, hätte uns der Abend 128$ gekostet, ohne Desserts und mit nur einem Gang vor dem Hauptgericht.
Tag 8 lagen wir in Piräus. Wir hätten alleine von Bord gehen können, aber Uwe war immer noch nicht gut zu Fuß. Also nutzte er den Tag zum Fotografieren des Schiffes. Und wir genossen mal die Ruhe an Bord. Wir hatten ganz verdrängt, wie laut Amerikaner, Spanier und Italiener sein können.
Zum Abendessen waren wir im Le Bistro, dem französischen Restauurant. Das Essen war gut, aber auch nicht mehr.
Tag 9 war ein Seetag, auf dem Weg nach Neapel und wir suchen verzweifelt einen ruhigen Platz. Teilweise ist es doch sehr laut, aber wer sucht, der findet. Und so genießen wir den Seetag.
Tag 10. Hier legen wir frühmorgens in Neapel an. Wir erleben, wie die Stadt von der aufgehenden Sonne erleuchtet wird und ich bedaure es jetzt schon, dass wir nicht alleine von Bord gehen dürfen, weil die Italiener immer noch auf Gruppenausflügen bestehen. Der totale Blödsinn, wenn man bedenkt, dass die vielen vorher angereisten Amerikaner und andere Nationen schon Tage vorher in Rom uneingeschränkt die Stadt entdecken durften. Hier wird mit zweierlei Maß gemessen.
Wir haben also einen Ausflug gebucht: Charming Naples, Dauer 2,5 Stunden, Kosten 99 $. Und das war komplett herausgeschmissenes Geld, vor allem verglichen mit den anderen Ausflügen, die teilweise für 7,5 Stunden genau so viel gekostet haben. Wir fuhren nur durch die anziehende Innenstadt, ohne jeglichen Halt. Fuhren dann weiter zu einem Aussichtspunkt, mit ellenlangen Erklärungen im stehenden Bus. Blicke auf ein heruntergekommenes Industriedenkmal und den Ort an dem Sofia Loren geboren wurde, waren nicht gerade interessant und das Aussteigen dauerte gerade mal 10 Minuten.
Einen weiteren Halt gab es dann auf dem Rückweg, der dem Hinweg entsprach und auch keine besondere Aussicht bot. Der dritte und letzte war unten an der Promenade, wir durften hier 20 Minuten, verbotenerweise, herumlaufen. An einem typisch neapolitanischen Gebäckstück verdarb ich mir dermaßen den Magen, dass es mir den Rest des Tages und der Nacht schlecht ging und ich das Abendessen im La Cucina für den nächsten Tag umbuchen musste.
Tag 11. Heute waren wir in Livorno, aber dank meines verdorbenen Magens und Uwes Schmerzen in der Wade blieben wir an Bord. Außerdem hatten wir keine Lust auf noch eine geführte Tour und wir kannten die Orte, die als Ausflug angeboten wurden.
Tag 12 endete unsere Reise in Civitavecchia. Der Transfer zurück zum Flughafen war inkludiert. Wir mussten gegen 9 Uhr von Bord, was alles wunderbar klappte. Dann im Terminal das Gepäck abholen, zum Transferbus und in ca. 1 Stunde Fahrt erreichten wir den Flughafen.
Dort gab es bereits lange Schlangen am Lufthansaschalter, weil alle Flüge, egal in welche Stadt, hier eingecheckt wurden. Nach langem Anstehen konnten wir problemlos nach Vorzeigen der Impfzertifikate einchecken, da wir ja schon am Vortag etliche Zeit damit verbracht hatten, online einiges auszufüllen.
Dann begann die irre lange Wartezeit, denn unser Flug sollte erst um 18:35 starten. Und durch Corona war jeder zweite Sitzplatz gesperrt. Zwischendurch aßen wir dann noch eine köstliche Pizza in der oberen Etage, dann hieß es wieder einen neuen Platz suchen, zwischen all den Luxusgeschäften, da es keinen Sinn machte, zu den Gates zu gehen, da der Flugsteig erst eine Stunde vor dem Check In verkündet werden sollte. Also hieß es warten, Leute beobachten und viel lesen.
Dann wurde noch eine Verspätung angezeigt, die dazu führen sollte, dass wir erst eine Stunde später Richtung Frankfurt starteten. Dort hieß es dann, im Eiltempo zum weit entfernten Gate für den Düsseldorf Flug zu laufen, um den Check In zu erreichen. Das hätten wir uns sparen können, da hier auch eine Verspätung vorlag. In 30 Minuten waren wir in Düsseldorf, am Flughafen draußen ein heilloses Durcheinander, da eine Polizeiaktion stattfand und wir nicht am üblichen Platz warten durften, um unser Auto in Empfang zu nehmen. So waren wir dann erst weit nach Mitternacht zu Hause.
 
Fazit
Fazit: Nach längerer Abstinenz von Norwegian Cruiseline müssen wir sagen, dass andere Reedereien besser sind. Von den hochgelobten Shows fanden wir nur eine sehr interessant, genauer gesagt, sie war Spitze.
Das Essen schwankte zwischen befriedigend und gut, auch in den Spezialitätenrestaurants. Das Buffetrestaurant konnte man abhaken, das Essen war fast immer kalt. Die Kabine war okay, aber der Balkon winzig (aber wir hatten ein Upgrade bekommen, daher keine Beschwerde).
Die Mitreisenden waren nicht mehr so, wie wir sie in Erinnerung hatten. Viele sehr unfreundlich, es wird nicht mehr gegrüßt, weder in den Gängen, noch in den Aufzügen. Nicht Coronakonform waren die großen Gruppen, die oft zusammen saßen.
In der Sunset Bar innen war abends der inoffizielle LGTB-Treff, bei dem teilweise 12 oder mehr Leute zusammen saßen oder standen und dadurch war es extrem laut. Von der Karaoke Bar wurde alles durch Lautsprecher nach draußen übertragen, so dass uns unsere Lieblingsbar, die Sunset Bar außen auch vermiest wurde.
Die Ausflüge waren wie bei allen Reedereien sehr teuer und boten nicht viel. Aber wir mussten schnell buchen, da unsere Online-Buchung von zuhause nicht mehr aufzufinden war.
Würden wir die Reise wieder machen? Nein. Mit einer anderen Reederei ja, um die Städte zu besuchen, die wir jetzt ausfallen lassen mussten.
 

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