Reisebericht zur Norwegen Kreuzfahrt 07.2019

Reisebericht

Einige Monate vorher hatte ich auf ein Angebot für diese Reise gewartet, da ich aus Beobachtungen in den Jahren davor wusste, dass meistens im April, reduzierte Reisen von Holland America Line für die Norwegen Route angeboten wurden. So wie in den letzten Jahren war es auch dieses Jahr, dass diese 14 tägige Reise für ca. den halben Preis angeboten wurde. Also schnell gebucht, ohne Anreise, da wir, wie schon bei einer vorherigen Kreuzfahrt, von unserem Ferienhaus in Nordholland mit dem Zug anreisen wollten. Leider gab es auf dem gewünschten Deck 10, nur noch eine Innenkabine am Bug. Wir buchten daher Garantie, mit Hoffnung auf ein Upgrade. Leider bekamen wir aber genau diese Kabine, 10007, kurz vor der Reise zugewiesen.
Anreise:
diese erfolgte, wie bereits angemerkt, mit dem Zug. In einer Stunde waren wir mit dem IC von Schagen in Amsterdam. Aber mit den niederländischen zweitstöckigen Zügen ist das sehr mühsam, wenn man große Koffer dabei hat. Man muss entweder 3 Treppenstufen nach unten, oder 6 Treppenstufen nach oben in ein Abteil. Dort gibt es auch so gut wie keinen Platz für die Koffer, dass man stark improvisieren muss. Dann hatten wir noch das Pech, dass nach 2 Stationen die hinteren Wagen abgekoppelt wurden und wir raus aus dem Zug und weiter vorne wieder einen neuen Platz suchen mussten.
Pünktlich um 11:52 waren wir in Amsterdam Centraal und mussten feststellen, dass dort alles umgebaut war. Wir bekamen vor dem Haupteingang kein Taxi, uns wurde der Weg ums Gebäude gewiesen und da wir von weitem schon das Schiff sehen konnten, entschlossen wir uns, die Strecke bei angenehmen Temperaturen zu laufen. Ein großer Fehler. Es war weiter als gedacht, es war alles gepflastert, was für die Kofferrollen nicht gut ist. Viele Bürgersteige waren zugeparkt, weil dort auch die Flusskreuzfahrtschiffe ankerten (mindestens 12 an der Zahl) und es ein stetes Kommen und Gehen gab. Dann kamen wir nicht weiter, mussten viele Treppen hoch zu einer Überführung, um endlich zum Terminal zu gelangen
Einchecken: Im Terminal mussten wir uns setzen, es wurde reihenweise zum Check-in geleitet. Das alles ging aber relativ schnell und in ca. 1/2 Stunde waren wir an Bord. Die Kabine war schon fertig. Leider kleiner als unsere letzte Spa-Kabine auf der Koningsdam, und dafür haben wir mehr Geld bezahlt, weil es große Spa-Kabine heißt.
Kabine:
Ausstattung Kabine 10007 wie üblich, Doppelbett, gegenüber großer Fernseher, kleiner Eckschrank. Neben dem Bett ein kleiner Schreibtisch mit einem Hocker, der aber nur dann unter den Schreibtisch passt, wenn man den Papierkorb außen platziert, obwohl dafür eigentlich kein Platz ist. Auf der linken Seite das Bad, mit wenig Ablageflächen, aber schöner Dusche. Rechts ein Doppelschrank für Kleidung zum Aufhängen mit genügend vernünftigen Kleiderbügeln, aber wenigen Fächern, vor allem für unsere Schuhe, die wir stapeln mussten.
Ein Schrank mit Kühlschrank, darüber einem Safe mit 6-stelligem Code, einem größeren Fach. Unter dem Kühlschrank 3 größere Fächer für Wäsche. Unter dem Schreibtisch gibt es auch noch Schubladen, an die man aber wegen der Enge nur bedingt herankommt. Betten und Handtücher von guter Qualität, ebenso Duschgel, Seife, Shampoo und Bodylotion.
Kabine
Das Schiff
Nach einem etwas verspäteten Lunch im Lido Kaffee, gingen wir etwas durchs Schiff und erlebten auf Deck 12, in der Observation Lounge unsere erste Enttäuschung. Der Raum hat nichts mehr von den anderen Crows Nestern der Schwesterschiffe. Kaffeebar und Bar wurden zusammengefasst, die gesamten bequemen Sessel, die wir von der Koningsdam kannten, sind unbequemen Sesseln, bzw. Stühlen gewichen, die größtenteils an hohen Tischen stehen, die mehr für Spiele geeignet sein sollen. Der Raum hat viel von seinem Charme verloren und dürfte für die Fjordfahrten nicht mehr so schön zu nutzen sein.
Noch eine Einsparung sind die Kissen auf Deck 10 auf den weißen, tiefen Couches, auf denen man ohne Rückenunterstützung kaum sitzen kann. Kissen fehlen ebenso auf Deck 12 am hinteren Pool in den Loungebereichen, die somit auch unbequemer geworden sind. Sehr schade.
Dann die nächste Enttäuschung: wir wollten wie seit Jahren üblich eine Sodakarte kaufen, Wert $100, bezahlen $ 90. Es gibt sie nicht mehr, gäbe es angeblich seit Jahren nicht mehr, obwohl wir sie im November noch auf der Koningsdam erworben und somit immer 10 % eingespart haben. Dann ein Blick in die Barkarte: alle Getränke, die mir bekannt sind, sind erheblich teurer geworden: Bespiel: der preiswerteste Rose kostet nun statt $7 mit einer Preissteigerung $9. Auch die Kaffees und Softgetränke sind einiges teurer geworden.
Wir gehen jetzt zur Happy Hour um 18 Uhr ins Billboard Onboard, das erste Getränk zum Normalpreis und das zweite gleiche Getränke für 2$. Bei einem White Zinfandel für $ 9 lohnt sich das und niemand hat etwas dagegen, wenn man den zweiten Wein dann zum Essen mitnimmt. Das wurde uns sogar von einer Bedienung vorgeschlagen.
Im Lidocafe gibt es keine Orchideen mehr auf den Tischen, ebenso keine Blumen mehr im Hauptrestaurant. Mir werden sicher noch viel mehr Einsparungen auffallen. Hier gibt es allerdings noch die gewohnte Einteilung, mehr zum Essen dann später, wenn wir diverse Erfahrungen sammeln konnten.
Dinner im Hauptrestaurant Dining Room am ersten Abend: es war erstaunlich leer, sonst bilden sich immer lange Schlangen. Vielleicht kommen die erst heute, am ersten Seetag und dem damit ersten von 3 formellen Abenden. Die Speisekarte ist genau die gleiche wie im November auf der Koningsdam. Vorspeise mit Meeresfrüchten sehr lecker, dafür das Hauptgericht überhaupt nicht. Wir werden sehen, wie es weiter geht. Es blieb dabei, dass man direkt einen Tisch bekommt. Entweder haben sich mehr Leute für feste Tischzeiten entschieden, oder die Organisation ist anders. Allerdings dauert es hier mit dem Essen sehr lange, sitzt man an einem größeren Tisch muss man 2 Stunden einkalkulieren, da zwischen den einzelnen Gängen längere Wartezeiten liegen. Daher haben wir später des Öfteren einen Zweiertisch gewählt und waren dann innerhalb einer knappen Stunde fertig mit dem Dinner.
Die Speisekarte gibt nicht immer das her, was uns so sehr zusagt, aber immer noch besser als das Angebot im Lido-Restaurant. Obwohl man dort fast mit mehr Ruhe essen kann als im Main-Diningroom. Einmal haben wir das bisher gemacht, um eine Fjordfahrt hautnah mitzubekommen und bei Bedarf mal eben aufs Achterdeck zu laufen. In der Folge haben wir dort dann doch öfter gegessen, weil die tolle Aussicht dazu kam, man schnell mal für Fotos aufs Achterdeck laufen konnte und hier auch ein toller Service war. Das Essen insgesamt war, bis auf wenige Ausrutscher, sehr gut, aber die gleiche Karte wie bereits auf der Koningsdam. Daher gab es für uns nichts Neues.
Der Service insgesamt hätte nicht besser sein können. Ob für die Kabine mit unseren 2 Stewards, die unseren Wünschen entsprechend die Kabine so fertig gemacht hatten, dass wir ab und zu ein Mittagsschläfchen machen konnten. Im Lido unsere tollen Stammkellner Rina, Dewa und Ricky, sowie die Hostess Izee. Im Billboard Onboard Annabelle und Booney, die uns ungefragt zur Happy Hour unsere Lieblingsdrinks brachten und, wichtig für Uwe, die gezuckerten Erdnüsse, die uns sicherlich einige Kilos auf der Waage einbringen werden. (was gottseidank nicht der Fall war)
Tamarind: eigentlich unser Lieblingsrestaurant bei HAL. Aber auch hier gibt es Einsparungen. Gab es im letzten Jahr noch als zweiten Gang eine Auswahl als Sushis, sind diese nun kostenpflichtig. Dem Tamarind ist nun ein Sushi-Restaurant angegliedert. Die Auswahl ist ansonsten seit Jahren die gleiche, aber wir variieren sowieso nur die Vor- und Nachspeisen. Auch hier ist es kein Problem, sich ein Menü zu teilen, da ich nicht viel essen kann und es ist für uns beide voll und ganz ausreichend.
Als 3-Star-Mariner bekommen wir beim Preis eine Reduzierung von 25 %, als 4-Star sogar 50 % auf die Restaurantbesuche.
Für das Frühstück im Lido Market haben wir uns entschlossen etwas eher aufzustehen, um nicht immer einen Platz suchen zu müssen. Es gibt die üblichen Stationen, auch mit frisch zubereiteten Speisen wie Omelette, pochierten Eiern. Aber auch hier gibt es nur noch 2 Variationen zur Auswahl, wo es früher 7 Variationen von Eggs Benedict gab.
Das New York Deli und Pizza auf Deck 10 mit seinen frisch zubereiteten Pizzen und Sandwiches ist immer noch sehr gut, ebenso wie der Hamburger Grill auf Deck 9, alles frisch zubereitet und man wird bei beiden per Pager informiert, wenn das Gericht zum Abholen bereit ist. Die Currywurst in einem knackigen Brötchen ist hier für uns der Hit gewesen. Zum Essen gibt es weiterhin kostenloses Eiswasser, Eistee und Limonade. Diese kann ich abends auch zum Dinner bestellen.
Anlaufhäfen:
unser erster Hafen ist Eidfjord. Wir haben wie auch in den anderen Häfen keinen Ausflug gebucht, da HAL hier sehr teuer ist. Es gibt kaum einen Ausflug unter $150. Wir verlassen gemütlich das Schiff, nachdem das Wetter sich etwas aufgelockert hat und begeben uns zur Touristeninformation. Draußen liegen diverse Informationen aus, auch zu Ausflügen, die vor Ort gebucht werden können und ganz zivile Preise aufweisen. Für 290 NOK, also rund 29 Euro, wird man 20 Minuten durch die Berge zu einem tollen Wasserfall gefahren, hat dort einige freie Zeit und wird dann wieder zurück gebracht. Außerdem gibt es eine Bimmelbahn, mit der man die nähere Umgebung erkunden kann, oder an fährt mit dem Speedboot 60 Minuten für rund 59 Euro in den Fjord, wozu mein Mann leider keine Lust hatte.
Wir haben auf eigenen Faust die Gegend erkundet, da die Schlangen im Touristenbüro zu lang waren, um Tickets zu kaufen. Darauf haben wir beide keine Lust gehabt. Wir haben die Ruhe der Umgebung genossen, denn auf einem voll besetzten Schiff mit einigen Kindern, gibt es doch einige Unruhe, der man nicht immer entgehen kann. Die Ausfahrt aus Eidfjord durch den Hardangerfjord war spektakulär und wir haben auch die Durchfahrt unter der größten Fjordbrücke mit knapp 2 Meter Abstand genossen. Das Wetter war fantastisch, später an Deck war aber eine Jacke von Nöten.
Der nächste Hafenanlauf war Bergen, wie immer sehr schön. Da wir dieses Mal woanders gedockt hatten als sonst, mussten wir einen kostenlosen Shuttlebus zum Ausgang nehmen, da wir in einem Industriehafen angelegt hatten. Wir liefen hier eine ganz andere Strecke als gewohnt, aber viel weniger touristisch und daher auch viel ruhiger und gemütlicher.
Als wir dann an der Floibahn auskamen, standen die Menschen dort in sehr langen Schlangen. Gut, dass wir nicht mit der Bahn fahren wollten, da wir dieses schon einmal in Angriff genommen hatten. In der Stadt wurde es immer voller, da auch die Aidasol und ein Thomson Schiff im Hafen lagen und später auch noch die Amadea dazu kam. Trotzdem nahmen wir einen Drink vor der Kulisse von Brygge, bevor es langsam wieder zurück zum Schiff ging, mit diversen Pausen auf sonnenbeschienenen Bänken, von denen es eine Menge gibt. Das Auslaufen ist hier nicht so spektakulär.
Alesund war der nächste Hafen, hier mit einer Besonderheit: neben uns legte die Norge an, die alte königliche Jacht und die Königin selber entstieg dem Schiff und ging mit einer 12-köpfigen Truppe zu Fuß ins Stadtcentrum und dort mit einem Stadtführer durch die Stadt, ohne Sicherheitsmaßnahmen, ohne Leute auf Abstand zu halten. Ich kam bis auf ca. 3 Meter an sie heran und konnte ein verstohlenes Foto schießen.
Norge
Hier konnten wir bequem in die Stadt laufen, der Weg war mit Fußabdrücken gekennzeichnet. In der Stadt gab es eine größere Veranstaltung, mit diversen Ständen entlang des kleinen Hafenbereiches mit diversen Delikatessen, vor allem vielen Thaisnacks, "Wikinger-Zubehör" und natürlich auch viel Kitsch. Wir genossen den Spaziergang entlang der Küstenlinie, bevor wir uns auf einem anderen Weg zurück zum Schiff machten.
Als die königliche Jacht ablegte, wurde sie von unserem Schiff mit extra langen Typhoonklängen verabschiedet.
Unser Ablegen war für 17 Uhr geplant, daraus wurde leider nichts, da ein Tourbus einen Unfall hatte. 30 der 32 Passagiere konnten mit größerer Verspätung zum Schiff zurück kehren, 2 Passagiere mussten ins zwei Stunden entfernte Molde in die Klinik und man wollte auf Berichte warten, ob sie in der Klinik bleiben müssten, oder wieder an Bord kommen würden. Wir legten dann um 20 Uhr ab, allerdings nahmen wir wegen der Verspätung nicht die sonst so tolle Route durch die Fjorde, sondern einen einfachen Weg. Die beiden verletzten Passagiere stiegen am nächsten Tag in Trondheim wieder zu.
Trondheim begrüßte uns wieder mit viel Sonnenschein. Wir waren das einzige Schiff im Hafen, später legte noch die Azamara Journey in einem anderen Hafenbereich an. Seit dem letzten Mal war hier einiges neu gebaut worden und wir überquerten die Bahnlinie auf einer großen Brücke, die uns fast bis an die Stadt führte. Wir genossen einfach den Tag in dieser wunderbaren Stadt, die vielen Geschäfte, die Cafés, unseren Aufenthalt vor der prächtigen Kathedrale und den hiesigen Bryggebereich mit seinen alten, farbenfrohen Lagerhäusern und den parallel verlaufenden malerischen Gassen.
Hier, wie in allen anderen Städten zuvor, hätte man auch überall Bikes ausleihen können, so man der norwegischen Sprache mächtig wäre. Aber auch zu Fuß bei dem herrlichen Wetter machte es einfach Spaß und später an Deck holte ich mir prompt einen Sonnenbrand. Aber sobald das Schiff ausläuft wird es draußen durch den Fahrtwind doch so kalt, dass man Jacke und Schal benötigt.
 
Heute ist wieder ein Seetag, denn wir haben bis Honningsvag über 600 Seemeilen ab Trondheim zurück zu legen. Ich nutze den Tag zum Schreiben, oder um mich mit Passagieren zu unterhalten. Heute Abend ist wieder Galaabend, der zweite von dreien.
Honningsvag: Da wir bereits einmal am Nordkap waren, wollten wir dieses Mal den netten kleinen Ort entdecken. Da es morgens noch diesig war, warteten wir erst einmal das Wetter ab und beobachteten das Treiben von Deck aus. Die Anfahrt unzähliger Busse, die Ankunft eines Hurtigroutenschiffes und die vielen Wohnmobile, die in Norwegen unterwegs sind.
Wir gingen von Bord, als der Trubel weniger wurde und genossen bei Sonnenschein einen Rundgang durch den Ort, ebenso wie die Pausen auf vielen vorhandenen Bänken mit tollen Aussichten. Ein Ausflug zum Nordkap hätte mit der Reederei 150 Dollar gekostet, gebucht beim Tourismusverband ist der Ausflug für 89 Euro zu bekommen. Als wir abends abfuhren ging es zur Seeseite des Nordkaps, wo wir uns etwas länger aufhielten, damit alle an Bord die Möglichkeit hatten, die kleine Kugel auf dem hohen Felsen zu sehen. Die Temperaturen lagen bei rund 8 Grad.
Nach zwei Seetagen erreichten wir morgens Hellesylt. Tags zuvor hatten wir eine Präsentation zu Hellesylt gesehen und dabei dann leider erfahren, dass wir nicht, wie in der Cruisebeschreibung angegeben, danach im Geirangerfjord cruisen würden. Auf Nachfrage zur Bestätigung wurde dann innerhalb von 5 Minuten auch die Beschreibung im HAL-Navigator, einer App mit verschiedenen Funktionen, das "Cruising Geirangerfjord" in "Ausfahrt Hellesylt" verändert. Das hieß allerdings auch, dass wir ohne einen Ausflug nicht in den Geirangerfjord kämen. Für einen Ausflug verlangte HAL "gerade mal" 340 Dollar pro Kopf, da es ein Kombinationsausflug (7,5 Std.) mit diversen Zielen war. Für uns ein unverschämter Preis. Außerdem wurde uns in der Präsentation gesagt, dass Hellesylt so winzig wäre, dass man dort keine anderen Möglichkeiten als einen Spaziergang hätte.
Nach dem Einlaufen sah ich direkt eine Fähre. Schnell mal gegoogelt und ich erfuhr, dass diese ein paar Mal am Tag nach Geiranger fuhr. Online war allerdings nichts mehr zu buchen. Also schnell auf den Weg gemacht, um zu versuchen, auf der übernächsten Fähre einen Platz zu bekommen.
Ausflugstipp: Da die 10:30 Fähre aber durch viele Autos Verspätung hatte durch das Beladen, fragte man uns, warum man nicht diese Fähre nehmen wolle. Das nahmen wir gerne an und bezahlten ein Retourticket über 890 NOK für beide, also umgerechnet 89 Euro. Das ist ja wohl preiswert im Gegensatz zu den Ausflügen der Reederei.
Eine Stunde ging es dann durch den wunderbaren Fjord bis Geiranger, wir blieben auf der Fähre, um auf dem Rückweg einen Sitzplatz an der Reling zu haben. Nach einer halben Stunde Aufenthalt mit Blick auf die "Mein Schiff 1" ging es dann bei herrlichem Wetter wieder zurück durch diese atemberaubende Landschaft. Hellesylt ist ein netter kleiner Ort mit einem tollen Wasserfall mitten im Ort, aber auch viel Verkehr durch Busse und Wohnmobile, die sich alle auf der Brücke über den Wasserfall knubbeln. Zwei Supermärkte gibt es und einen Souveniershop und wie gesagt, viel Verkehr. Das Wetter war wieder herrlich, auch wenn man an Bord der Fähre gut die mitgebrachte Vliesmütze aufsetzen konnte. Das galt dann später auch für die traumhafte Ausfahrt, die sich über mehrere Stunden hinzog.
Flam/Sognefjord: hier war unser nächster Stopp. Tickets für die Flambahn waren schon Wochen vorher online alle ausverkauft und die Schlangen für diverse andere Ausflüge im örtlichen Ticketcenter sehr lang. Wir entschieden uns für einen langen Spaziergang auf die andere Fjordseite, um dem Trubel zu entkommen. Auch hier waren wieder viele Busse und Wohnmobile unterwegs, die Parkplätze dafür schnell belegt. Wir genossen auch hier das absolute Traumwetter bis 23 Grad und später die ebenfalls stundenlange Ausfahrt aus dem Sognefjord mit vielen Seitenarmen. Daher gingen wir auch nicht ins Hauptrestaurant zum Essen, sondern blieben oben im Lido und später im Crows Nest.
Haugesund empfing uns bewölkt, lockerte aber später wieder auf und bescherte uns 16 Grad. Leider gingen wir zu spät von Bord, um in der Stadt noch den öffentlichen Bus in einen malerischen Fischerort zu erreichen. Dieser hätte gerade Mal 37 NOK gekostet. Aber durch den längeren Weg in den Ort (die freien Shuttlebusse waren immer voll belegt, aber sehr zu empfehlen, das man nur über eine sehr steile Brücke in die Stadt gelangen kann) erreichten wir nicht den letztmöglichen Bus und sahen uns in der hübschen Innenstadt mit einer langen Einkaufszone und günstigen Preisen um. Lieber wäre uns natürlich der Ausflug nach Skudeneshavn gewesen, aber vielleicht bekommen wir dazu noch einmal bei einer anderen Kreuzfahrt die Gelegenheit. Auch hier waren die Ausflugspreise der Reederei wieder unverhältnismäßig hoch.
Entertaining:
Naja, kein Vergleich zu dem, was uns auf der Koningsdam geboten wurde. Es gibt anscheinend keine feste Entertaincrew mit Sängern und Tänzern. Alle Shows scheinen von Gastentertainern betrieben zu werden. Bis jetzt hat uns aber nichts so richtig gefallen, und wir setzen uns immer so, dass wir das Theater ohne Störung verlassen können. Heute Abend gibt es die erste Tanzshow, mal sehen, wie diese uns gefällt. Die beiden Pianisten im Billboard sind jetzt auch keine großen Sänger, aber ab und zu hören wir ihnen zu. B.B. King und die neue Rolling Stones Lounge sind uns einfach zu laut. Wenn man einen ruhigen Abend verbringen will, bleibt nur das ungemütliche Crows Nest mit leiser Hintergrundmusik.
Drei Shows haben uns dann doch noch überzeugt: die Runaround Kids mit Musik der 50er und 60 Jahre und die erste Tanzshow mit modernen Tänzen und einer toll ausgenutzten 270 Grad Leinwand passend zur Musik mit unglaublichen Effekten. Die zweite Tanzshow war dagegen sehr konventionell und nicht sehr überzeugend, weshalb wir das Theater wieder eher verließen.
FAZIT:
Ein tolles Schiff, wie schon die Schwester Koningsdam, aber mit einigen Änderungen, die uns nicht gefallen haben. Waren wir auf der Koningsdam noch Fans des Crows Nest, war hier alles anders. Die gemütlichen, bequemen Sessel mussten Stühlen und Tischen weichen, an denen gespielt werden kann, was hier auch hauptsächlich der Fall war. Die wenigen Sessel waren unbequem und luden nicht zum langen Verweilen ein. Nur die Sessel mit Hockern vor den Panoramafenstern waren bequem, aber praktisch immer belegt. Ist das so gewollt? Die Bar wurde massiv verkleinert, hat nur noch 4 Barstühle, auf denen wir nicht einmal jemand sitzen gesehen haben, das Exploration Cafe wurde integriert und es gibt keine kostenlosen Kuchen und Kekse mehr. Die Preise wurden erhöht, nicht nur bei den Kaffeespezialitäten sondern auch bei den Getränken. Mein Roséwein, der im November noch 7 $ gekostet hat, lag nun bei 9$ und die Cocktails überstiegen teilweise die 10$ Grenze. Dazu natürlich immer noch 15 % Gratuity, im Vergleich zu anderen Reedereien noch akzeptabel.
Als 3-Star-Mariner bekamen wir zwar auf Kaffeespezialitäten Ermäßigung, wie auch 25 % auf die Preise in den Spezialitätenrestaurants oder der Minibar. Größere Ermäßigungen gibt es erst ab 4-Sterne.
Das Unterhaltungsprogramm hat uns kaum zugesagt. Im Vergleich zur Koningsdam waren die Künstler viel schlechter, teilweise waren die Pianisten nicht mehr zu ertragen und auch die Band im Rolling Stones war nicht das Gelbe vom Ei. Die Sängerin war gut, aber der Sänger sang ziemlich schief.
Die Möglichkeiten des Theaters wurden überhaupt nicht ausgenutzt, so gab es auch keine Dokumentarfilme auf der Riesenleinwand, sondern nur nachmittags auf dem LED-Screen am Pool, Filme, die wir aber auch bereits kannten.
Ebenso wie jeden Abend die gleiche Musik im Crow Nest.

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