Reisebericht zur Mittelmeer-Kreuzfahrt 2015 mit der Norwegian Jade

14. Februar - 25. Februar 2015 - Westliches Mittelmeer

Die Anreise
Die Anreise von Düsseldorf nach Rom erfolgte mit Alitalia. Gebucht hatten wir Air Berlin, wurden aber einige Wochen vorher auf einen anderen AB Flug umgebucht, der für uns zu spät war und wir das Schiff nicht mehr erreicht hätten. Glücklicherweise konnte man uns kostenfrei auf Alitalia umbuchen. Mit den gleichen Hin- und Rückflugzeiten. Wir sind selber zum Flughafen mit dem Auto angereist und haben zum ersten Mal in der Nähe des Flughafens im Parkhaus der Firma Parkvogel geparkt, das wir vorher online reserviert hatten. Mit einem Kleinbus wurden wir dann innerhalb von 10 Minuten zum Terminal gebracht. Das mussten wir allerdings zur Hälfte durchqueren, um zu den beiden Alitalia Schaltern zu gelangen. Hierzu gleich die Anmerkung für die Rückkehr. Der Weg, vor allem wenn man krank ist, ist sehr weit zur Parkvogel-Haltestelle und wir haben sehr lange auf den Shuttle-Bus gewartet. Außerdem war die Abfahrt von dort komplizierter als von Airparks und wäre ohne Navi kaum zu finden gewesen.
Da wir zeitig dort waren (ein Online-Check-in war nicht möglich), ging das Einchecken ziemlich schnell, ebenso wie der Durchgang bei den Sicherheitsschleusen. Dafür wurde dann ca. nach einer halben Stunde das Abflugterminal geändert, aber dieses Mal nicht so weit entfernt. Mit einem Bus fuhren wir zur Maschine und mussten über die Treppe hochsteigen, was für einige Gehbehinderte sicherlich nicht optimal war. Wir saßen in Reihe 7, die Maschine verfügte in jeder Reihe auf beiden Seiten über 2er-Sitze. Die Maschine war sehr gut gebucht. Als Snack wurde ein Päckchen mit 25 g süßen Keksen gereicht und ein fast roter Orangensaft serviert. Es standen nur wenige Getränke zur Auswahl zur Verfügung. Sehr positiv der große Sitzabstand zum Vordersitz. Ich glaube, ich hatte bei herunter geklapptem Tischchen noch nie so viel Platz zwischen Tisch und meinem Bauch. Der Flug dauerte rund 2 Stunden, wieder ging es mit dem Bus zum Terminal und wir mussten ca. 30 Minuten auf das Gepäck warten.
Leider stand unser Fahrer von Civitatours nicht wie besprochen draußen mit einem Schild bereit und nach einiger Zeit schickte ich eine SMS an Ursula, aber er tauchte dann mit 20 Minuten Verspätung auf und musste dann erst mal den Wagen zu einem gegenüberliegenden Parkplatz bringen, damit wir einsteigen konnten. Die Fahrt dauerte rund 45 Minuten, da wir bedingt durch den Samstag wenig Verkehr hatten.
Check-In
Gegen 13.15 Uhr waren wir am Terminal. In der Zwischenzeit hatte es heftig angefangen zu regnen und die Straßen und Zuwege am Terminal waren sehr schnell überschwemmt. Ein Gepäckträger holte direkt das Gepäck aus dem Kofferraum und wir mussten nur einen kurzen Weg durch stehendes Wasser und Regen zum Eingang zurücklegen. Die Schlangen waren relativ lang, aber in ca. einer halben Stunde hatten wir eingecheckt und bekamen unsere Bordkarten, versehen mit den Aufklebern für das kostenlose Getränke- und Restaurantpaket. Die Kabinen waren schon bezugsfertig, aber wir gingen schnell noch ins Grand Pacific, um unseren ersten Lunch zu uns zu nehmen. Denn auf das Gewusel im Garden Cafe hatten wir keine Lust. Da es 15 Minuten vor der Endzeit war, erschien unsere Bedienung nicht mehr sehr motiviert zu sein und war entsprechend unfreundlich. Es wurde nicht nach Getränken gefragt, Butter wurde hingestellt, aber kein Brot. Einen anderen Kellner bat ich dann um einen Softdrink für Uwe und einen Rosewein für mich. Trotz der Aufkleber müssen die Karten immer eingescannt werden. Das Essen war sehr gut, eine wohlschmeckende cremige Suppe mit Lachs- und Brokkolie-Einlagen, Jakobsmuscheln, angerichtet wie sonst die Weinbergschnecken und ein köstlicher Hamburger mit ausgefallenen gedrehten Pommes Frittes.
Danach fuhren wir auf Deck 12, um uns das Garden Cafe anzusehen und es zeigte sich, dass unsere Entscheidung für das MDR richtig war. Denn hier steppte der Bär. Danach haben wir uns noch einige Schiffsbereiche angesehen, wie den Poolbereich, den ich als klein empfinde, vor allem mit sehr wenigen Liegen. Es gibt 2 Pools, einen für Erwachsene ab 18 Jahren und einen für das Alter darunter. Dazu gibt es 4 Whirlpools
Die Kabine
Die Kabine: die große Enttäuschung. Die Kabine liegt quer, die Betten standen noch zusammen mit kleinen Durchgängen an den Seiten und dem seitlich liegenden Fenster mit Ausblick auf das Rettungsboot. Ein kleiner Fernseher mit kleiner Ablage darunter, der ständig nach vorne kippte. Daran folgt ein Schreibtisch mit großem Spiegel, ein Regalfach mit der Minibar und wenigen kleinen Regalen und 3 großen Schubladen. Der Schrank vor Kopf ist minimal, bestückt mir den verhassten Bügeln die man aushängen muss. Das könnte ich ja noch akzeptieren, aber rechts im Schrank befinden sich diverse Regale und der Safe. An den kommt man aber nur heran, wenn man alle Bügel nach links schiebt und halb in den Schrank hinein kraucht. Jeden Tag ziehe ich mir Verletzungen zu, wenn ich Sachen aus dem Safe krame oder hineinpacke, denn dummerweise ist der Anschlag der Safetür auch noch auf der falschen Seite.
Ich habe andere Kabinen auf dem Schiff gesehen, wo der Safe offen sichtbar untergebracht war. Die Betten haben wir uns auseinander stellen lassen, um in der Mitte den breiten Gang zu haben und dass ich mit meiner Atemmaske nicht zu nahe bei Uwe liege. Denn das Geräusch ist leider nicht gerade leise. Eine europäische Steckdose gibt es nur am Schreibtisch und so muss das Verlängerungskabel ungünstig dorthin gelegt werden. Mein destilliertes Wasser stand auch nicht bereit und musste noch einmal persönlich beim Front Desk anfordert werden. Bei unserer Rückkehr waren die Betten getrennt und das Wasser stand bereit. Das hat dann wieder gut geklappt. Eine Bemerkung noch zu den Nachttischchen, die wirklich nur Minitischchen sind, ohne Schubladen. Mein CPAP Gerät steht quer überstehend darauf, weil ich sonst keine Ablage davor hätte.
Leider kommt es auf dem Gang und in der Kabine immer wieder zu seltsamen Geräuschentwicklungen, vor allem im Bad als lautes Pfeifen zu bemerken. Leider ist zu Reklamationszwecken auch nie jemand von der Rezeption ans Telefon gegangen. Wahrscheinlich waren sie überschwemmt mit Beschwerden dazu. Gut, dass wir beide mit Oropax schlafen. Auf unserem Gang Richtung Moderno riecht es auch nicht immer gut, es hat an einem Tag weiter vorne auch eine stundenlange Reparatur am Entsorgungssystem gegeben. Vielleicht liegt es daran, dass es oft nach Kanalisation riecht. Man versucht zwar, mit Sprays Abhilfe zu schaffen, denn manchmal riecht es nach Blütenduft, aber der strenge Geruch kommt immer wieder mal durch.
Das Bad: ja, kleiner geht es wohl kaum. Es ist wohl mehr für Leute mit der Kleidergröße 36/38 geeignet. In die Toilette mit Glasschiebetür kommt man nur seitlich hinein. Beim Hinsetzen und Aufstehen muss man aufpassen, dass man sich den Kopf nicht an der Wand anstößt. Das Hochziehen der Hose ist fast unmöglich. Der Spülsteinbereich ist sehr schmal, mit wenigen Ablagemöglichkeiten und in die links daneben liegende Dusche mit Schiebetür kommt man auch nur seitlich hinein. Zum Duschen selber ist sie groß genug, aber zum Abtrocknen zieht man sich dann doch lieber in die Kabine zurück. Ich denke, es ist wohl das kleinste Bad in unserer langen Cruisegeschichte und ich habe diverse blaue Flecken überall am Körper. Am Spülstein gibt es einen Spender für Flüssigseife und in der Dusche hängt ein Spender für Shampoo und Duschgel. Bodylotion fehlt und sollte mitgebracht werden. Das Badproblem war auch während der gesamten Reise immer wieder Thema unter den Gästen aller Nationen.
Eine äußert positive Sache: die Klimaanlage. Noch keine Klimaanlage auf allen Schiffen hat sich so präzise einstellen lassen. Ich kann endlich mal bei rund 18 Grad schlafen. Viele andere Klimaanlagen lassen sich nicht auf Temperaturen unter 20 Grad herunter regeln. Und diese ist auch vom Luftausstoß nicht störend.
Die Rettungsübung
Die Rettungsübung fand um 16 Uhr für uns in der Medusa Lounge statt, ohne Schwimmwesten und alle Kabinennummern wurden vermerkt. Was ich nicht verstand war die Uhrzeit, denn für die B2B Leute hieß es all onboard 16:30. Daher konnten sie wohl kaum an den Rettungsübungen teilnehmen, oder NCL verzichtet bei diesen auf die zweite Teilnahme. Alles wird in 4 Sprachen durchgesagt: Englisch, Spanisch, Italienisch und Deutsch. Leider wurde es immer und immer wieder durchgesagt, dass man schon ziemlich genervt war. Die Übung war aber bereits um 16:15 beendet und wir konnten auf die Kabinen um unsere Jacken zu holen und aufs Pooldeck für die BBQ Party zu gehen.
Dort wurden wir direkt vom Hoteldirektor angesprochen, mit dem wir uns bekannt machten. Er fragte, wo wir denn abends essen wollten und ich erzählte, dass wir fürs Cagneys keinen Platz mehr bekommen hätten. Er fragte nach der Zeit und sagte, es wäre kein Problem und wir sollten auf seinen Namen eine schöne Flasche Wein bestellen. Dafür gab es direkt eine Complimentary Weinkarte und der Kellner Suresh empfahl uns einen hervorragenden weißen, süßlichen, australischen Wein: Moscoto Lindemann, der auch Uwe schmeckte und der zu unserem Stammwein wurde. Das Essen war wirklich eine Klasse für sich und der Maître D´ kam für einen langen Plausch vorbei. Wir gaben noch den Tipp, das Filet Mignon doch etwas weniger zu würzen, um den hervorragenden Geschmack des Fleisches nicht so zu überdecken und sofort kam auch der Chefkoch vorbei, um sich unsere Bemerkung anzuhören, für die er sehr dankbar war. Was mir erst beim zweiten Besuch so richtig aufgefallen ist, die Bekleidung der Kellner und Kellnerinnen entspricht nicht so ganz dem, was ich von einem guten Zuzahlrestaurant erwarte. Wenn ich es mit anderen Reedereien vergleiche, wirken die dünnen, weißen Blazer sehr unpassend für die schicke Umgebung. Vor allem habe ich Kellner mit hübschen goldfarbenen Oberteilen gesehen, die ich aber nicht zuordnen konnte, und die sahen um ein Mehrfaches fescher aus.
Übrigens, die Leute, die nicht zur Rettungsübung gekommen sind, müssen diese einen Tag später nachholen, wie wir gerade in einer Lautsprecherdurchsage gehört haben.
Das Schiff
Zum zweiten Mal bereisen wir das Mittelmeer, aber dieses Mal das westliche und zum ersten Mal im Winter. Da ich in dieser Zeit meinen 60. Geburtstag begehe und auf Feiern keinen Wert lege, war die Auswahl für eine entsprechende Reise nicht groß. Mein Schiff auf der Kanarentour kennen wir schon und wir waren gerade 2 Monate vorher mit der MS1 in der Karibik und von Aida sind wir keine Fans.
Und da die Norwegian Jade im Winter in unseren Breiten bleibt, haben wir uns für unsere 3. Norwegian Cruise entschieden. Nach der Sun, der Gem, nun also die Jade. 2006 als ehemalige Pride of Hawaii in Dienst gestellt, weist sie überall noch die typischen hawaiianischen Merkmale auf.
Manche Einrichtungen, wie das Moderno, in dem ich gerade zum Schreiben sitze, erinnern stark an die Gem, nur dass dort damals das mexikanische Restaurant war. Manche Einrichtungen sind doch anders. Andere Örtlichkeiten empfinden wir nur als ungemütlich, wie den Alizar Speisesaal mit seiner niedrigen, kantinenartigen Decke. Ich mag rot, unser Wohnzimmer weist viele Rottöne auf, aber hier tragen sie nicht zur Gemütlichkeit bei. Vielleicht liegt es wirklich an dem flachen Raum und der ¨billigen¨ Decke. Denn auch das Cagneys hat eine flache Raumhöhe, aber hier gibt es eine edle Deckenverkleidung, die sich harmonisch der Restauranteinrichtung anpasst.
Sorry, aber das Buffetrestaurant Garden Cafe kann ich nur als schrecklich bezeichnen. Auch wenn es die Insellösungen hat, es verfügt über zu wenige Sitzplätze für so viele Menschen, ist ständig überfüllt, extrem laut und einfach nur ungemütlich. Wir haben dort nur zweimal gefrühstückt, während der ersten beiden Tage und das sehr früh morgens, wegen unserer früh beginnenden Touren. Dann haben wir es nicht mehr ausgehalten und sind aufs Blue Lagoon ausgewichen, ebenso wie für den Lunch, da wir ja auch meistens zu spät zurückkommen und das Garden Cafe dann eh geschlossen hat. Uns reichen die ¨Kleinigkeiten¨ im Blue Lagoon. Das Grand Pacific haben wir viermal besucht, einmal zum Lunch mit sehr unfreundlicher Bedienung, aber gutem Essen. Dreimal zum Dinner mit gutem Essen und gutem Service. Allerdings ging es uns bei den beiden letzten Malen gesundheitlich schon so schlecht, dass wir nur einen Gang aßen und uns Brötchen mitgeben ließen für die spätere Medikamenteneinnahme. Die Einrichtung ist okay, über ein paar kitschige Details muss man einfach hinwegsehen, die sich aber vor allem im Eingangsbereich befinden. Das Moderno entspricht von der Einrichtung eher unserem Geschmack, aber das Konzept nicht. Mich stört, dass hier sicherlich extrem viel Essen weggeworfen wird, weil den Gästen so viel angeboten wird, was zumindest von den europäischen Gästen kaum jemand schaffen kann. Wir haben Amerikaner beobachtet, die jeden Fleischgang zu sich genommen haben.
Was ich wohl verdrängt hatte, wie ätzend diese Gänge sind. Ständig machen sie 90 Grad Kehren, in den Ecken sind teilweise Spiegel angebracht, damit man nicht mit entgegenkommenden Passagieren kollidiert. Das Schiff wirkt sehr altmodisch mit seinen dunklen Möblierungen und seinen teilweise sehr engen Gängen. Das Pooldeck mit 2 Pools, einer nur für Erwachsene über 18 Jahren und 4 Whirlpools wirkt nicht sehr groß. Vor allem habe ich das Gefühl, dass nur wenige Liegestühle aufgestellt sind, die allerdings relativ neu aussehen. Aber bei dem Wetter werden wir sie sowieso nicht nutzen können.
Auf einer Seite des Pooldecks befindet sich das Garden Cafe, auch schon etwas angestaubt, aber wenigstens mit dem Inselprinzip versehen. Obwohl wir heute Morgen schon um kurz nach 6 Uhr dort waren, mussten wir schon etwas nach einem Platz suchen. Die Auswahl sah gut aus, aber als Beispiel: unsere geliebten Eggs Benedict waren vorgekocht, wurden in nicht ausreichend heißem Wasser nicht lange genug erwärmt. Das Brötchen darunter war nicht genügend geröstet und der Schinken sehr verwässert, da er in einer wässrigen Lösung lag. Einzig die Soße Hollandaise schmeckte einigermaßen. Der Orangensaft war viel zu süß, die kleinen Kuchen, die Uwe nach den Eiern gegessen hat, gingen so einigermaßen. Meine Waffel war okay, es gab zwei Toppings, Erdbeeren und Bananen in einer dünnen Soße. Schlagsahne war ebenfalls verfügbar. Die Milchbehälter sind anscheinend nur für Kinder und das Trinken mit Strohhalmen konzipiert, aber nicht, dass ein Erwachsener, der wie ich keinen Kaffee trinkt, diese in einen Becher füllen möchte. Dabei spritzt man dann trotz aller Vorsicht den Tisch und sich selber voll.
Hinter dem Garden Cafe befindet sich außen eine Terrasse mit dem Great Outdoors, einer Außenstation des Buffets, und teilweise überdachten 4er-Tischen. Das zahlungspflichtige La Cucina befindet sich ebenso dort. Darüber werde ich später berichten, wenn wir dort gegessen haben. An einem Mittag haben wir im offenen Bereich gegessen, denn im Poolbereich gab es wegen dem gut besuchten deutschen Buffet keinen Sitzplatz mehr und das Garden Cafe war total überfüllt und wieder unerträglich laut.
Auf der anderen Poolseite befindet sich das Spa, das wir dieses Mal nicht besichtigt haben und der großzügige Fitnessraum, den ich dieses Mal wegen meiner Verletzung nicht testen konnte, was ich ja sonst jeden Morgen mache. Die Geräte sahen aber für meine Erfahrungen gut aus und der Zustand wirkte ordentlich.
Ein Deck höher, also auf Deck 13 befindet sich die Joggingstrecke, sowie Cagneys Steakhaus, das wir direkt am ersten Abend besucht haben. Dazu an anderer Stelle mehr.
Außen befindet sich die Bali Hai Bar mit eingeschränktem Getränkeangebot.
Und ein Stück weiter nach vorne die hübsche Spinnaker Lounge mit tollen Blick nach vorne und zu zwei Seiten. Es gibt eine kleine Tanzfläche, sowie eine kleine Bühne, aber seltsamerweise auch einen Roulettetisch und einen Spielautomaten. Die Bar ist sehr groß und bietet ein gutes Angebot. In unserem Paket sind alle Getränke bis $ 10 inbegriffen. Allerdings keine Kaffees, auch nicht ein einfacher Cappuccino oder Espresso. Auf den Aussendecks stehen auch diverse Liegen bereit, bei dem Wetter sind aber alle zusammen gebunden. Aber es scheint eine ausreichende Anzahl zu sein und es gibt auch ein paar überdachte Stellen, für Schattensuchende wie uns.
Cagneys Steakhaus: wie auch auf der Gem ansprechend eingerichtet und anscheinend sehr gut gebucht, denn wir persönlich bekamen für den Abend keine Buchung mehr, sondern nur durch den Hoteldirektor, der uns einen Tisch reservierte. Mehr dazu habe ich weiter oben berichtet. Die Qualität ist wie von der Gem gewohnt sehr gut und wir hatten sicher unser bestes Filet Mignon und beide eine delikate Vorspeise. Bei den Desserts waren wir geteilter Meinung.
Der zweite Besuch war an meinem Geburtstag auf Einladung des Hoteldirektors, auch wenn wir diese wegen unserem Paket nicht gebraucht hätten. Da ich aber so viele Kuchengeschenke intus hatte, war mein Appetit nicht besonders. Als Vorspeise hatte ich 4 köstliche kleine Hähnchenschenkel und Uwe zwei Mini Spezialhamburger, auf Wunsch gebraten, beides sehr lecker. Danach hatten wir eine cremige Kartoffelsuppe, in die auf Wunsch Zutaten gegeben wurden, ebenfalls sehr köstlich. Uwe hatte den Seebarsch, ein Stück, das sehr saftig und lecker war, aber die Unterlage aus seltsamen Gemüsen hat ihm nicht gefallen, zumal diese auch sehr flüssig war und extra dafür ein Löffel vorgelegt wurde. Ich habe zum ersten Mal Bison probiert und muss sagen, den einzigen Unterschied den ich zu Rind feststellen konnte, war die stabilere Konsistenz des Fleisches.
Natürlich wurde zu meinem Geburtstag gesungen und ich bekam die nächste Torte, die ich aber mangels Appetit mitnahm und einem anderen Geburtstagskind aus der Crew überbrachte.
Sonntag,15. Februar 2015 Livorno, Italien
Wir trafen uns um 8 Uhr im Terminal und wurden mit einem Schild mit dem Namen von Shawn erwartet. Da wir Deutschen ja überpünktlich sind, konnten wir uns schon einige Zeit mit unserem Fahrer Daniele unterhalten. Die Amerikaner, Kanadier und Russen ließen noch auf sich warten. Kurz nach 8:30 Uhr ging es dann los zu einer fast achtstündigen Tour. Wir begannen in Pisa, bevor dort die Tourbusse auftauchten und hatten gottseidank eine kleine Regenpause, um den Turm in aller Ruhe ohne störende Menschenmassen zu fotografieren.
Weiter ging es nach Siena. Mir war nicht bewusst, dass wir eine rund zweistündige Fahrt vor uns hatten, zu lange finde ich. Die berühmte Kathedrale war nur für eine Gruppe geöffnet, wir hätten bis 13:30 warten müssen, was unser Zeitplan nicht zuließ.
Außerdem war es leicht regnerisch und kalt und wir fuhren zur berühmten Piazza del Campo, wo zweimal jährlich die bekannten Pferderennen, der Palio von Siena stattfindet. Ein hübscher Platz und man kennt die Szenen ja aus dem TV, wenn dort 12 Regionen mit ihren Reitern um den Sieg kämpfen. Danach hielten wir noch an einem Aussichtspunkt mit gutem Blick auf die Altstadt von Siena.
Weiter ging es nach Monteriggioni, wo wir bis auf einen Hof fahren konnten und dort in einer Osteria gegessen haben. Es gab keine besondere Auswahl, die Pizzastation war nicht besetzt und wir aßen Nudeln mit einer angeblichen Trüffelsoße aus dieser Gegend, die für ihre Trüffel berühmt ist. Es schmeckte nicht schlecht, aber auch nicht besonders, vor allem da die Soße noch Stunden später nachschmeckte, um es mal nett auszudrücken. Wir gingen ein paar Meter, um etwas toskanische Atmosphäre einzufangen, aber überall standen Olivenbäume zum Fotografieren im Weg.
Weiter ging es über eine hübsche Schotternebenstrecke nach San Gimignano, wo wir auf Empfehlung von Franz Neumeier zu Sergio Dondoli in die Gelateria gingen, der preisgekröntes Eis in unzähligen Sorten anbietet. Alle Acht (aus 4 verschiedenen Nationen) haben sich Eis geholt, in den unterschiedlichsten Geschmacksrichtungen und alle waren hellauf begeistert. Uwe von Schokolade und Straciatella, ich von Schokolade und Nutella Eis, andere von Tiramisu, Mango und besonders von Joghurt. Leider hat es so stark angefangen zu regnen, dass wir nicht genug von der wohl schönsten Stadt dieser Tour sehen konnten.
Wir haben versucht etliches im Bild festzuhalten, aber ich befürchte, der Regen und der bedeckte Himmel werden keine gute Qualität zutage bringen. Wir alle haben uns diesen Ort bei strahlendem Sonnenschein, bei Wärme, in einem Cafe sitzend vorgestellt und es hätte uns alle begeistert. Diese tollen alten Häuser, mit der besonderen Ausstrahlung, der Platz, an dem auch die Eisdiele liegt, einfach wunderbar.
Da es uns immer kälter wurde und wir mehr als nass waren, fuhren wir etwas eher als geplant zurück. Zurück durch die bezaubernde, aber leider verregnete Landschaft der Toskana. Die Tour hat uns zu Zweit ohne Trinkgeld und Verzehr bei 8 Personen 137,50 Euro gekostet. Ein akzeptabler Preis für eine Tour dieser Dauer. Der Fahrer fuhr nicht ganz so wild, wie viele Italiener, nur 130 wenn 90 angegeben war. Durch den Sonntag bedingt war auch nicht so viel Verkehr.
Abends wollten wir ins Alizar, aber die Schlangen davor waren so lang, auch die Anzeige auf dem Monitor zeigte, dass es im anderen Hauptrestaurant nicht besser aussah. Einzig das Moderno zeigte grün an und wir nahmen uns dort einen Tisch. Wir ließen uns das Prinzip erklären, sagten aber direkt, dass wir nicht an allen Fleischspeisen teilnehmen wollten. Wir nahmen uns einen kleinen Salat am Selbstbedienungsbuffet, und bestellten für Uwe den Kabeljau in Bananenschale und für mich Spareribs vom Schwein und Rind. Dazu kamen dann die üblichen Beilagen, die alle von einer mäßigen Qualität waren. Als der Kellner mit meinen Ribs kam, war es ca. ein Stück von 2 kg und ich sollte bestimmen, wie viel er abschneiden sollte. Mir reichte ein schmaler Streifen und selbst dieser hat mir nicht geschmeckt. Er war fettig und mit Knorpeln durchzogen. Uwe nahm dann noch ein Stück Filet Mignon, mit dem er sehr zufrieden war. Dann kamen meine Rinder Spareribs, sehr klein, sehr wenig Fleisch, nicht besonders saftig, also insgesamt nichts Besonderes. Das Eis als Nachspeise war okay, aber auch nicht mehr.
Da wir für meinen Geburtstag hier auch eine Reservierung hatten, haben wir diese direkt abgesagt und sind rauf zum Cagneys, um zu versuchen, dort einen Tisch zu bekommen. Obwohl alles ausgebucht war, aber der Maître uns bereits kannte, bekamen wir natürlich die Reservierung für meinen Geburtstag, der direkt notiert wurde, ebenso wie 2 Tage später unser Hochzeitstag. Übrigens bekamen wir vom Cagneys für unsere minimale Kritik, die eigentlich mehr ein netter Tipp war, eine gute Flasche Rotwein und Schokolodenerdbeeren auf die Kabine geschickt.
Die abendliche Show haben wir uns wieder nicht angesehen, sondern lieber noch einen Absacker in der Atriumbar, dem Aloha, getrunken.
Dienstag, 16. Februar, der Chaostag, erst Monaco, dann Villefranche, dann Nizza
Am Nachmittag vorher, als alle von ihren Touren zurück waren, gab es eine Durchsage des Kapitäns, dass wir am nächsten Tag wegen vorher gesagtem starken Wind nicht in Monte Carlo einlaufen könnten. Stattdessen würden wir nach Villefranche fahren, das ja nur um die Ecke wäre. Was tun? Der Organisator unserer Tour hat die Einstellung, wenn er Urlaub hat, will er keinen Zugriff auf Emails haben und hat auch kein Mobiltelefon dabei. Dafür musste ich ihm unsere Mobilnummer geben, damit er diese den Tourveranstaltern geben konnte. Was er aber leider doch nicht getan hat. Wir hatten also keinen Namen, keine Telefonnummer und konnten uns mit dem Veranstalter für die Rivieratour nicht in Verbindung setzen. Mir war schon der Appetit verdorben, wie man sich so schlecht auf Touren vorbereiten konnte, vor allem wenn ich für 8 Leute buche.
Ich bin gespannt, wie das in den anderen Häfen klappt. Aber bleiben wir bei diesem Tag. Wir waren in der Höhe von Villefranche, und es hieß, wir müssten Tendern und da dies länger dauern würde, bekämen wir eine Stunde zusätzlichen Landgang. Und dann kam plötzlich die nächste Durchsage, wir bekommen keinen Zugang zu Villefranche, wir müssten nach Nizza ausweichen, das ja nur um die nächste Ecke läge. Mich beschäftigte echt die Frage, was ist mit unserem gebuchten Ausflug?
Wir sollten uns ab 8:30 Tendertickets holen und der Cruisedirektor sorgte dafür, dass wir welche mit der Nr. 1 bekamen, da wir ja 2 Behinderte dabei hatten. Wir gingen also gemeinsam nach unten, aber der Transport des einen Mitreisenden gestaltete sich als unmöglich, denn es waren 12 Treppen nach unten zum Boot zu überwinden und man wollte ihn nicht tragen, wie man es bei anderen (zugegebenermaßen leichteren Leuten getan hat). Also musste Shawn auf dem Schiff bleiben.
Wir fuhren mit dem sehr wackligen Tenderboot bei stärkerem Wellengang ca. 15 Minuten nach Nizza, und warteten und warteten, dass sich unser Tourveranstalter zeigen würde. Denn andere örtliche Veranstalter waren von Monte Carlo erst nach Villefranche und dann nach Nizza gekommen. Nachdem wir mehr als 1 Stunde bei Kälte und starkem Wind gewartet haben, trennten sich unsere Wege. Der eine Teil fuhr mit dem Linienbus für 1,50 Euro nach Monte Carlo, wir liefen ca. 25 Minuten entlang der Uferpromenade zur Haltestelle einer Bimmelbahn, die für 8 Euro pro Person 45 Minuten durch Nizza fuhr, dabei einen Halt von 10 Minuten auf einem Berg über der Stadt einlegte, von dem aus wir einen herrlichen Ausblick über die Stadt hatten. Zurück liefen wir dann durch die für den Straßenkarneval vorbereitete Altstadt, über einen Flohmarkt, machten einen Halt auf einer sonnenbeschienenen Bank auf der Promenade mit Sicht auf die Jade.
Und gingen dann in aller Ruhe zum Anlegeplatz der Shuttleboote, fuhren zurück zum Schiff und gingen zum Lunch ins Blue Lagoon, das uns sehr überraschte. Es hat zwar nur eine kleine Karte, aber alles war köstlich, frisch zubereitet, absolut nette Bedienungen von den Philippinen. Wir werden gerne wiederkommen. Was wir dann auch ständig getan haben.
Abends hatten wir eine Reservierung für das französische Restaurant ¨Le Bistro¨ und trafen eine neue Bekannte, die wir an unseren Tisch einluden. Wir verbrachten einen netten Abend zu dritt in guter Atmosphäre, bei gemischtem Essen. Mein Essen war von vorne bis hinten hervorragend, Uwe war mit seinem Schwertfisch nicht zufrieden. Zu unserem bestellten Dessert bekamen wir noch eine halbierte Ananas, gefüllt mit diversen Früchten und einen Metalltopf mit Schokoladensoße als Fondue dazu und verließen pappensatt das Restaurant. Ein kleiner Hinweis: um die Speisekarte gut lesen zu können, wäre eine kleine Taschenlampe nicht schlecht, die Uwe sonst immer dabei hat. Denn bei der relativ dunklen Beleuchtung ist die Karte schlecht zu lesen.
Wir wollten uns erstmals eine Show ansehen, angeblich ein angesehener Zauberer und Comedian, aber nach ca. 10 Minuten verließen wir das Theater, das war für uns Kindergartenniveau. Lieber fuhren wir hinauf in die Spinnaker Lounge wo die sehr gute Band ¨Prism¨ spielte. Dazu kam für ein paar Songs einer der Sänger des Entertainment Ensembles mit einer wahnsinnigen Stimme. Die stellvertretende Cruisedirektorin Lorena, eine absolut tolle Frau mit einer Wahnsinnsaustrahlung, wollte uns zwar mit aller Macht animieren, noch länger für der Party zu bleiben, aber wir mussten ja wieder früh aufstehen. So beendeten wir den Abend gegen 22.20 Uhr.
Mittwoch, 17. Februar, Toulon
Wir legten aber nicht in Toulon an, sondern gegenüber in Sain Germaine. Unserer Fahrerin wurde nicht erlaubt ans Schiff zu fahren, auch mit Genehmigung des Hoteldirektors nicht. Die Sicherheitsleute wollten sie nicht durchlassen. Also musste Shawn mit dem Rollstuhl den weiten Weg zum Ausgang gefahren werden und dann in den Van steigen. Wir waren wieder zu Acht und es ging mitten in die Provence, zuerst nach Cassis, mit einer Fahrt durch die Berge mit einem herrlichen Ausblick auf die Klippen über Cassis, dann hinunter in den Ort, wo es Shawn leider immer schlechter ging. Er konnte nirgends mehr aussteigen. Es ging weiter nach Marseille, durch die Stadt und zu einer hoch gelegenen Basilika mit dem Namen Basilika Notre Dame de la Garde von der man einen Blick in alle Richtungen auf und um Marseille herum hatte. Weiter unten bekamen wir einen Ausblick auf das bekannte Chateau d` If (bekannt durch den Grafen von Monte Christo). Weiter ging es nach Aix en Provence, wo wir in einem kleinen Restaurant ein leichtes preiswertes Mittagessen einnahmen. Ohne unsere französische Fahrerin wären wir mit unseren geringen Französischkenntnissen aber aufgeschmissen gewesen. Auf einen Rundgang durch die Stadt haben wir mit Rücksicht auf den im Auto wartenden Shawn verzichtet , auch auf die Rückfahrt durch die Berge und waren daher einige Zeit eher wieder zurück auf dem Schiff. Normalerweise hätte die Tour rund 8 Stunden gedauert und pro Person hat sie 75 Euro gekostet, bedingt durch die einstündige Anreise der Anbieterin, weil wir vor Ort keinen Anbieter gefunden haben, der bereit war, auf unsere speziellen Bedürfnisse einzugehen. Eine Menge Geld, denn wir haben wieder die meiste Zeit im Auto gesessen und nicht so viel gesehen. Zwischendurch hat es immer wieder geregnet und ich habe selbst eine Pudelmütze aufgesetzt, ebenso wie Uwe.
Nach unserer Rückkehr meinte Uwe, jetzt würden ihm die Ausflüge aber auch reichen und ich konnte ihn trösten, dass wir nur noch eine Tour am Ende der Cruise in Palermo hätten. Morgen in Barcelona können wir entscheiden, was wir machen wollen oder nicht.
Für heute Abend haben wir das Teppanyaki gebucht und ich bin gespannt, wie es uns gefallen wird. Hoffentlich werden wie nicht wie im Moderno enttäuscht.
Den Nachmittag haben wir wie üblich im Atrium Cafe verbracht und ich habe geschrieben. Und der Abend im Teppanyaki war okay, aber auch nicht mehr. Die Schau fanden wir beide ziemlich kindisch. Im Gegensatz zu mir war Uwe in zwei hochklassigen japanischen Restaurants und er sagte das wäre weder von der Show, der Zubereitung, noch vom Essen ein Vergleich.
Die Fleisch- und Fischqualität war gut, der Reis nichts Besonderes. Was die Bohnen in der Hülse als Vorspeise sollten, hat sich keinem von uns erschlossen. Suppe und Salat waren auch okay und die Früchte zum Nachtisch mit 2 Soßen nichts anderes als im Buffetrestaurant. $ 25 hätte ich hierfür nicht ausgeben mögen. Aber der Versuch mit dem Restaurantpaket war okay. Und das Restaurant ist fast immer ausgebucht. Wie wir später erfahren haben, soll NCL Probleme haben, genügend gute Köche für das Restaurant zu finden, so dass Köche aus anderen Bereichen einspringen müssen. In unserem Fall war es wohl der Pastry Chef, der dafür abgestellt wurde.
Donnerstag, 18. Februar 2015: Barcelona.
Für heute haben wir nichts gebucht. Wir können den Tag ruhig angehen, frühstücken zum ersten Mal im Blue Lagoon, da sie auch Omelette nach Wunsch zubereiten. 3 Säfte stehen zur Auswahl in Metallkannen bereit, diverse Kuchen werden auf Platten präsentiert. Der Kaffe wird serviert, und mein Kakao kommt sogar in einem Kännchen. Der Toast ist gut getoastet, viel besser als oben im Garden Cafe und auch das Omelette ist besser. Und die herrliche Ruhe beim Frühstück ist nicht zu unterschätzen. Allerdings wurde es im Verlauf der Cruise immer voller, da es sich herumsprach.
Kurz nach 9 Uhr brechen wir auf. Im Terminal stehen einige Leute hinter den Theken, an denen man normalerweise eincheckt und verkaufen die Tickets für den Shuttlebus. Ich wundere mich über den gestiegenen Preis: 5 Euro für das Rückfahrticket. Und dann draußen sehen wir, dass es noch einen unabhängigen Portbus gibt, 3 € für das Rückfahrtticket. Das konnte man natürlich drinnen nicht wissen. Wir fahren bis zum World Trade Center. Dort halten auch die beiden Unternehmen der Hop-On-Busse. Beide kosten das gleiche: 27 € für 2 unterschiedliche Routen. Wir lösen die Tickets und fahren erst mit der roten Linie, vorbei am Kolumbusdenkmal, entlang der Hafenpromenade, die bestimmt bei warmem Wetter einen schönen Spaziergang wert ist. Weiter geht es zum ehemaligen Olympiagelände, mit dem angeschütteten 5 km langen Sandstrand. Der Bus wendet und wir fahren bis zur Plaza Cataluna, um auf die blaue Linie zu wechseln, die auf der anderen Seite des Platzes startet. Wir hegten ja die Hoffnung, dass an einem kühlen Wintertag die Schlangen an der Sagrada Familia kürzer sein werden, was aber absolut nicht der Fall war. Sie gingen rund um die Kathedrale, teilweise bis auf die andere Straßenseite und wir beschlossen, nicht auszusteigen, zumal wieder ein Großteil durch Baugerüste verdeckt war und ich befürchtete, dass es noch Jahrzehnte dauern wird, bis der 18. Turm errichtet ist, der Jesus präsentieren soll.
So setzten wir unsere Tour durch weitere Stadtteile einfach fort. Leider ging die Sonne weg und es wurde oben im Bus immer kälter. An der Plaza Cataluna stiegen wir aus, gingen erst mal ins Kaufhaus El Corte Ingles, um dort ein sehr verstecktes WC aufzusuchen. Gut, dass ich immer noch etwas spanisch spreche, da kaum ein Mitarbeiter des Englischen mächtig war. Uwe war so durchgefroren, dass er keine Lust mehr hatte, die rote Linie weiter zu befahren und so nahmen wir ein Taxi für rund 7 € zurück zum World Trade Center und bestiegen den dort wartenden Shuttlebus zurück zum Schiff.
Fazit zu unserem diesjährigen Barcelona-Besuch: diese anderen Bereiche der Stadt, die wir heute entdeckt haben, bzw. andere Stadtteile, fanden wir viel interessanter, als die bisher besuchten. Die Ramblas sind dagegen uninteressant. Die Stadt ist voll von wunderschönen alten Häusern und Gebäuden, vielen Museen, von denen ich sicher einige bei mehr Zeit besuchen würde. Für die Gaudi Gebäude müsste man auch viel mehr Zeit aufwenden, da fast alle abseits der Busroute liegen und wie wir später hörten, fast alle belagert waren von Menschenmassen, wie z.B. der Park Güell. Aber egal in welchen Monaten wir hier waren, immer war alles überfüllt. Und für eine Woche Barcelona haben wir keine Zeit, die wir opfern wollen, um die Stadt gebührend kennen zu lernen. Schade, aber unsere Prioritäten liegen halt woanders.
Nach einem Kabinenstopp ging es zum Lunch wieder ins Blue Lagoon, wo wir uns nett unterhielten, holten dann unsere Kindles und das Notebook, um ins Atriumcafe zurückzukehren. An der Rezeption, die mal leer war ging ich einem Gerücht nach, da ich nichts Falsches schreiben möchte. Es ging um die Preise für Rollstühle, für die Leute, die nicht ihren eigenen dabei haben und die Gerüchte bestätigten sich.
Nachfolgend die Preise, die ich der Rezeptionsliste entnommen habe:
Leihgebühren für einen Rollstuhl:
Abhängig von der Destination
Nordamerika 1-3 Tage - Standard $ 95, extrabreit $ 145 / 4-10 Tage $145 (195$), 11-29 Tage $ 200 ($ 250), 30+ Tage $ 280 ($330)
Andere Länder: 1-3 Tage $210 ($260), 4-10 Tage $260 ($310), 11-29 Tage $340 ($390), 30+ Tage $455 ($505)
In Klammern immer die Preise für die extrabreiten Rollstühle, die auch für ein höheres Gewicht geeignet sind.
Bei der Gelegenheit habe ich auch gleich nach der Liste der Nationalitäten gefragt. Es musste beim Supervisor nachgefragt werden und man musste mir diese verweigern und dürfe mir nur ein paar allgemeine Zahlen geben.
Etwas mehr habe ich doch von einer netten Mitarbeiterin erfahren:
USA: 915
Kanada: 320
England: 176
China: 136
Australien: 109
Deutschland: 90
Italien: 88
Mitreisende und Crew:
es ist dieses Mal eine andere Zusammensetzung bei den Mitreisenden als sonst gewohnt. Die vielen Asiaten wirken eigentlich wie die dreifache Menge. Sie treten in Massen auf und verbreiten viel Lärm. Wenn möglich versuchen wir Tische entfernt von ihnen zu finden. Es sind viele Erstcruiser an Bord, was man auch daran merkt, dass sich viele sehr schlecht zu Recht finden. Um den lauten Menschenmassen aus dem Weg zu gehen, haben wir uns jetzt fürs Frühstück ganz aufs Blue Lagoon konzentriert, das mir schon von einer Kreuzfahrtbekannten, Thekla, ans Herz gelegt wurde. Dort kann man in aller Ruhe frühstücken.
Da wir viel im Atrium Cafe, dem Aloha, sitzen, unserem absoluten Lieblingsplatz auf dem Schiff, mit den super netten Kellnern, Andrea, Marius, Jessie und dem Barkeeper und Barrista Robert sowie Krystina, bekommen wir natürlich auf viel von den Vorbeilaufenden mit. Und gestern haben wir mal etwas reflektiert, was die Kleidung anbelangt. Noch nie haben wir so viele schlecht angezogene Leute abends gesehen. Nur sehr wenige sind abends aufgebrezelt¨, wie ich es selber gerne mache. Auch dem Personal ist das aufgefallen. Viele beachten das Personal kaum, sie sind einfach dafür da, sie zu bedienen, nicht mehr. Sie zeigen keinen Respekt, für deren Arbeit, deren Bemühen, alles für einen zu tun, was für sie möglich ist. Wir sind da gottseidank anders. Wenn wir wissen, wir kommen öfter, schreiben wir uns sofort die Namen derer auf, von denen wir annehmen, dass wir öfter mit ihnen zu tun haben. Und auch sie merken sich unsere Namen, wenn wir ihnen sympathisch sind.
Wir haben auch sehr nette Kontakte zu einigen Offizieren, wie dem Hotel Direktor Jovo Sekulovic, seinem Stellvertreter Mirsad Bucuk, dem Restaurant Manager Esteban Chorro, oder dem Ass. Maître des Cagneys und des La Cucina. Gerade eben wurden wir mit dem Staff Captain bekannt gemacht, der sich jeden Morgen mit führenden Offizieren zur Lagebesprechung im Cafe trifft. Auch Kapitän Hilden kam kurz vorbei, hatte es aber sehr eilig. Später während der Cruise lernte wir auch noch den Food&Beverage Direktor Deepak Punia, sowie den Maître D´ des Grand Pacific Furtoso Gonsalvez kennen, den wir, wie schon erwähnt, 2001 auf der Sun kennen gelernt hatten.
Heute Abend versuchen wir einen zweiten Anlauf mit dem Alizar. Bisher haben wir von den beiden freien Restaurants sehr unterschiedliche Meinungen gehört, ob bezüglich des Services, der Wartezeit aufs Essen und der Qualität der Speisen, bzw. Der Wiederholungsrate der Speisen. Wir wollen uns daher selber überzeugen. Und wir waren zufrieden; wir bekamen einen runden Tisch, an dem wir zu Zweit saßen, obwohl wir auch bereit waren, mit anderen zusammen zu sitzen. Unsere Bedienung Muliati aus Indonesien war perfekt. Schnell, effizient, aufmerksam, Uwes zweite Sprite kam ungefragt. Als sich mein Weinglas leerte, wurde sofort gefragt, ob ich ein weiteres Glas wollte. Und so schnell haben wir noch nie gegessen. Innerhalb von 1 Stunde haben wir 4 Gänge gegessen, und das auch nur so lange, weil wir noch mit deutschen Gästen am Nebentisch geplaudert haben.
Das Essen war gut, es war sehr heiß (eine Ausnahme, wie viele wissen) und wie gesagt, sehr guter Service. Die Bemerkungen anderer Gäste in dieser Beziehung kann ich nicht nachvollziehen, aber vielleicht haben wir mit unseren beiden Bedienungen einfach nur Glück gehabt.
Donnerstag, 19. Februar 2015, Valencia, Spanien.
Endlich ist er da, der Tag in dem Hafen, auf den ich schon seit Jahren gewartet habe. Ich bin so gespannt auf die berühmte City of Arts and Science, dass ich es kaum erwarten kann. Jetzt direkt nach dem Schreiben machen wir uns ausgehfertig, dann geht es los zum Hop-on-Bus und weiter zum Oceanografico und den weiteren futuristischen Gebäuden. Hoffentlich spielt das Wetter mit, das uns bisher ja nicht sehr verwöhnt hat. Gestern waren es maximal 14 Grad, aber sehr windig und dadurch auf dem Bus oben sehr kalt.
Gegen 9 Uhr verließen wir das Schiff, lange, lange Schlangen vor der Touristeninformation. Also sprach ich einfach 2 Männer der Guardia Civil an, ob sie englisch sprechen würden. Und ich hatte bei einem von ihnen Glück, der sogar einen Stadtplan für uns hatte und uns erklärte, dass wir für wenig Geld mit dem öffentlich Bus etwas weiter direkt zur City of Art and Science fahren könnten, da kein Hop-on Bus in der Nähe halten würde. Für 1,50 Euro pro Person nahmen wir den Bus 95, etwa 5 Minuten Fußweg vom Terminal entfernt, der direkt vor unserem Ziel hielt.
Wir streiften durch die Anlage, leider bei leichtem Regen und bedecktem Himmel. Vor dem Oceanografico angekommen, mussten wir noch ein paar Minuten warten, bevor um 10 Uhr geöffnet wurde. Karten hatte ich ja schon online bestellt und sie mussten nur eingescannt werden. Wir besuchten die unterschiedlichen Häuser mit den unterschiedlichen Zonen der Meere, wie Karibik, Mittelmeer, den Bereich der Quallen und einem sehr langen Unterwassertunnel. Die Vogelvoliere in Form einer Kugel aus Netz wäre etwas später begehbar gewesen, aber nach der Sichtung der vielen Kotflecken dort drinnen, haben wir es doch lieber bei einem langen Blick von außen belassen. Interessant war auch ein großes Außenbecken mit Seelöwen, die uns stark an San Francisco erinnerten, wenn es auch nur um die 7 oder 8 waren. Dann ging es zu den Walrossen, die aber von oben durch ein Netz sehr schlecht zu sehen und von unten durch die Glasscheiben schwer zu fotografieren waren.
Ich hoffe, Uwe hatte mit seiner Videokamera mehr Glück. Weiter ging es zu den beiden Belugawalen, die aber hauptsächlich unbeweglich an unterschiedlichen Stellen verharrten. Ein paar Mal hat einer kurze Runden gedreht, aber ob das auf dem Film zu sehen ist, ich weiß nicht. Leider hatte sich in der Zwischenzeit das Aquarium auch mit Schulklassen gefüllt und man musste länger warten, bis man in Ruhe Aufnahmen ohne Personen machen konnte.
Danach wurde es Zeit für das Delfinarium und die Zitterpartie, denn es war kalt, es hatte zwar aufgehört zu regnen, aber die Sitze waren aus Beton und ausgekühlt. Wir packten alles, was wir dabei hatten unter unsere Pos, wie Stadtpläne, Schals, Mützen, Handschuhe, damit wir uns bloß keine Blasenentzündung holen. Es gab es ca. 15 Minütiges Vorgeplänkel, bei dem Kinder mit Fragen ausgewählt wurden, die später zu einem Delfin durften.
Dann gab es eine ca. 25 minütige Show, die ganz gut gestaltet war. Sie kam zwar nicht an Seaworld heran, aber sie war okay.
Danach ging es nur noch einmal zu einem WC-Stopp und wir verließen die Anlage, um zum Hop-on-Bus zu gelangen. Er sollte nicht weit vom Ausgang halten, aber dass es einen Winterfahrplan gab, und wir den letzten wohl gerade verpasst hatten, mussten wir rund 40 Minuten warten, bis der Bus kam. Wir fuhren dann die blaue Strecke, die wir nicht besonders interessant fanden, und die auch nur kurzzeitig ins historische, wirklich hübsche Altstadtzentrum führte. Aber für die rote Strecke, die auch 90 Minuten dauerte, hatten wir keine Zeit mehr.
Wir stiegen wieder am Oceanografico aus, nahmen wieder den öffentlichen Bus bis zurück zum Hafen und gingen erschöpft um 15:30 ins Blue Lagoon, das heute ziemlich gefüllt war, da es im Garden Cafe kein Essen mehr gab. Wir tauschten uns mit diversen Tischnachbarn über unterschiedliche Restauranterfahrungen aus, die wirklich von gut bis schlecht und enttäuschend auseinander klafften.
Heute Abend steht das Grand Pacific auf dem Plan, falls nicht wieder etwas dazwischen kommt und wir irgendwo anders landen. Obwohl das langsam schwierig ist, da inzwischen doch viele Reservierungen für die Spezialitätenrestaurants vorgenommen haben.
Es stand zwar eine Schlange vor dem Restaurant, aber es ging relativ schnell und wir bekamen einen Zweiertisch am Fenster im Seitenbereich. Wir hatten einen sehr netten indischen Kellner aus Goa, wiederum sehr aufmerksam, schnell, freundlich. Das Essen war gut, aber dieses Mal war Uwes Fisch besser als mein Veal Cordon Bleu.
Zum Nachtisch bestellten wir uns Straciatella Eiscreme, das ich bei anderer Gelegenheit probieren konnte und es ist so viel besser als z.B. das Vanille Eiscreme, obwohl alles fertig zusammen angeliefert wird und nicht wie bei manch anderen Schiffen selber hergestellt wird.
Sorry, Signore Dondoli, aber laut meinem Mann konnte es fast mit Ihrem hervorragenden Straciatella Eis konkurrieren. Und das war ja wirklich Weltklasse.
Und dann ein Riesenzufall: mir war schon vor ein paar Tagen ein großer Inder aufgefallen, der etwas gebeugt ging, wie es manche großen Männer tun. Und große Inder sind ja nicht gerade oft anzutreffen. Er kam mir da schon vertraut vor. Wir sahen ihn im Speisesaal wieder und ich sprach ihn an, ob es sein könne, dass wir uns kennen. Er zählte die Schiffe auf, auf denen er war, aber wir nicht und ich meinte dann, wir waren nur auf der Gem und vor 14 Jahren auf unserer ersten Cruise auf der Norwegian Sun.
Und er sagte, ja, daher kennen wir uns und wir sprachen über den Österreicher, der damals seinen jetzigen Posten als Maître d` hatte, und an dessen Namen wir uns alle Drei erinnern konnten. Wahnsinn, dass man sich nach so vielen Jahren wieder erkennt.
Freitag, 20. Februar 2015, Seetag und mein 60. Geburtstag
(ja, das kann gerne jeder wissen, ich habe kein Problem mit der Zahl, die nur eine Zahl ist und nichts bedeutet, da ich ein gefühltes jüngeres Alter habe).
Wir schliefen etwas länger, gingen zum Frühstück ins Blue Lagoon, das aber heute auf die andere Seite ins Moderno verlagert war. Nach einem netten Frühstück gingen wir wie üblich hinunter ins Atrium Cafe, damit Uwe seinen geliebten Cappuccino trinken konnte. Ich wollte meinen Geburtstag mit einem Kir Royal beginnen, den wir von den wie üblich anwesenden Führungsoffizieren ausgegeben bekamen.
Ich wurde gefragt, wo wir abends essen gehen wollten und dass schon eine Einladung dafür in unsere Kabine unterwegs sei. Die Herren haben anscheinend immer noch nicht realisiert, dass wir die Pakete haben.
Aber der gute Gedanke zählt. Um 10.30 sahen wir uns das Handtuchfalten an, da dies auch im Atrium stattfand und wir direkt an unserem Tisch sitzen bleiben konnten.
Danach ging es ins Le Bistro, zum Meet&Greet, wo außer dem Kapitän alle Führungsoffiziere anwesend waren. Wir alle bekamen eine Karte mit den Durchwahlnummern zu allen anwesenden Offizieren, egal ob Hoteldirektor, Restaurantmanager, Executive Chef, obwohl wir persönlich schon eine ansehnliche Sammlung von Visitenkarten hatten. Danach übernahm jemand aus unserer Runde das Mikrofon und jeder stellte sich vor. Die Organisatorin hatte anlässlich des chinesischen Neujahresfestes etliche Geschenke mitgebracht, die anhand der auf unseren Namensschilden aufgeschriebenen Nummern ausgelost wurden. Ich erhielt einen hübschen Taschenanhänger, und einen Jadeanhänger, sowie ein Seidentäschchen.
Nach einigen netten Gesprächen, unter anderem mit unserem ersten¨ Waffenhändler, ging es kurz zurück auf die Kabine, wo die nächste Überraschung wartete. Eine riesige mehrstöckige Torte aus zweifarbigen Handtüchern mit Schleifen aus Bademantel-Gürteln, daneben zwei Vögelchen, einer mehrsprachigen Geburtstagskarte und einem Cupcake.
Die nächste Überraschung kam von Uwe, mitgebracht auf seinem Smartphone: Geburtagsgrüße und Bilder und Videos von meinem Vater mit dem Bild meiner verstorbenen Mutter (was mich prompt zum Heulen brachte) mit einem Schild mit Glückwünschen in der Hand, von meiner Schwester und Schwager mit Geschenken und Video und ihrem Hund mit Geburtstagskarte. Außerdem erwartete uns eine Mitteilung von Lorena, der stellvertretenden Cruisedirektorin, mit der wir uns angefreundet hatten. Sie hat uns wie versprochen in einer langen, persönlich geschrieben Karte mitgeteilt, wann die Show ¨Elements¨ stattfinden wird. Später traf sich sie, bedanke mich und sie sah meinen Geburtststags-Cupcake und ärgerte sich, dass sie nichts von meinem Geburtstag wusste. Kurz darauf kam sie mit 2 guten Kugelschreibern als ¨kleines¨ Geschenk zurück.
Meinen nächsten Cupcake bekam ich dann später in der Atrium Bar und viele Glückwünsche der Kellner, von denen einer auch heute Geburtstag hat.
Heute gab es ein deutsches Buffet an Deck und ich hatte dem Executive Rodney versprochen, die deutschen Speisen zu testen und ich muss sagen, es war alles sehr lecker: das Spanferkel zerfiel regelrecht, die Bratwurst war knackig, der süße Senf passend, der bayrische Kartoffelsalat lecker, die Klöße laut Uwe sehr gut, und der Rotkohl einer der besten, die ich je gegessen habe.
Rodney hat sich hinterher sehr über mein Urteil gefreut.
Um 14:30 ging es zur Crewshow, die für mich mit vielen Tränen und viel Lachen endete. Es kamen die üblichen Auftritte der Crew, dann zum Schluss ein junger philippinischer Sänger aus dem Barbereich, der eine geniale Stimme hat und ¨Raise me up¨ gesungen hat, genau wie vor 10 Jahren an meinem 50. Ein anderer Sänger auf einem Cruiseschiff, extra für mich damals. Meine Mascara hätte ich mir heute sparen können.
Denn die restliche wurde von herzhaftem Lachen fortgespült, denn es kamen 5 Entertainment Mitglieder auf die Bühne, mit Handtüchern bekleidet, und Metallkaraffen, gefüllt mit Wasser, die auf ihre Weise versuchten, Brunnen darzustellen. Die Nummer hieß ¨Fountain¨ und ich habe selten so viel gelacht, wie alle anderen im Saal. Ein wunderbarer Abschluss dieser Show, einmal durch Emotionen zu Tränen gerührt, einmal durch Lachen.
Danach ging es wieder ins Aloha (das Atrium Cafe), wo ich gerade den inzwischen 3. Geburtstagskuchen bekommen habe. So langsam kann ich nicht mehr, aber aus Höflichkeit, kann ich sie auch nicht ablehnen und nicht essen. Ich glaube, jetzt kann ich erst mal keinen Kuchen mehr sehen und ich habe keine Ahnung wie ich zu Hause die Kilos bis zum Krankenhausaufenthalt wieder herunter bekommen soll. Ich habe nur 2 Wochen Zeit und ich glaube, dafür bräuchte ich eigentlich Monate.
Das Abendessen im Cagneys habe ich oben ja schon beschrieben und die 4. Torte habe ich dann definitiv nicht geschafft, zumal diese größer war und habe sie unserem Barkeeper geschenkt, damit er damit nachts nach Ende der Schicht mit seiner Freundin seinen Geburtstag feiern konnte.
Um 22:30 ging es wie Lorena versprochen für die Seventies Party in die Spinnaker Lounge, wo ich und ein anderes Geburtstagskind mit einer Einlage der ¨Village People¨ überrascht wurden. Die Herren mussten vorher die Tanzfläche verlassen und erlebten dann von Weitem ihre kreischenden Frauen. Danach füllte sich die Tanzfläche wieder so sehr, wie ich sie selten irgendwo auf einem Schiff gesehen habe. Jedes Alter von 5 bis an die 80 war vertreten und tanzte zur mitreißenden Musik der 70er Jahre. Ein gelungener Tagesabschluss.
Samstag, 21. Februar 2015, Cagliari, Sardinien.
Leider regnet es und Uwe ist krank, wie fast üblich während oder nach einer Kreuzfahrt. Wahrscheinlich hat ihn die Kälte im Delfinarium so zugesetzt, dass er jetzt eine beginnende Bronchitis hat, die ihn schon gestern arg mitgenommen hat. Aber heute fühlt er sich so schwach, dass wir auf dem Schiff bleiben, denn alleine habe ich keine Lust in die nahe gelegene Stadt zu gehen. Nach dem Schreiben und Lesen im Aloha waren wir zum Lunch wie üblich im Blue Lagoon und werden jetzt einen ruhigen Nachmittag verbringen und heute Abend im La Cucina essen.
Auf besonderen Wunsch einer einzelnen Dame an den Hoteldirektor, von dem der Restaurantmanager auch bereits informiert war, bekommen wir ein Wunschgericht: unsere geliebte cremige Pasta mit gegrillten Scallops.
Leider hat sich Uwes Gesundheitszustand, wie bei etlichen anderen Passagieren auch, sehr verschlechtert. Es versucht zwar einen Teil des wirklich köstlichen Gerichtes zu essen, aber es geht ihm immer schlechter und er geht bereits um 20 Uhr ins Bett während ich mich noch im Aloha aufhalte. Plötzlich kam der Ass. Maître d` des La Cucina vorbei und entschuldigte sich, dass er nicht an unseren Hochzeitstag gedacht hätte. Meine Antwort, aber der ist doch erst morgen. Also, bekamen wir am nächsten Tag Champagner und eine weitere Torte auf die Kabine gebracht, die man uns schon am Vorabend zustellen wollte. Aber Uwe hatte das Schild vor der Kabine auf rot ¨Do not disturb¨ gestellt. Eine prima Einrichtung mit den drehbaren Schildchen, für ¨Make my Cabin¨, ¨Welcome¨, ¨Turn down Cabin¨.
Sonntag, 22. Februar 2015, Seetag
Uwes Gesundheitszustand hat sich weiter massiv verschlechtert und wir gehen ins Schiffshospital, wo wie befürchtet, eine schwere Bronchitis mit hohem Fieber festgestellt wurde. Er muss diverse Medikamente nehmen, aus dem Hospital und von mir vorsichtshalber mitgebrachte, da wir auf viele Medikamente allergisch reagieren. Der Tag ist ein Wechsel aus Schlafen und Aloha. Mittags wollen wir mal das Garden Cafe ausprobieren und es ist, ja leider kann ich es nicht anders beschreiben, die Hölle. Es ist überfüllt, kaum möglich einen Platz zu bekommen, vor allem da viele Asiaten auch leere Plätze belegen. Seltsamerweise, und hier stimmt die Aussage anderer Passagiere, wiederholt sich das Essen teilweise. Vor 2 Tagen gab es draußen das ¨Deutsche BBQ¨ und jetzt werden fast die gleichen Speisen innen angeboten. Dazu gibt es allerdings eine WOK-Station, eine Nudelstation, eine Pizzastation, deren Pizza aber nach Uwes Aussagen fürchterlich schmeckt.
Nachmittags macht sich die Krankheit dann bei mir bemerkbar und zwar von 0 auf 100. Als wir zum Essen ins Cagneys gehen, bestellen wir nur einen Gang, weil wir beide schon Befürchtungen haben, aber beim ersten Bissen in mein köstliches Filet Mignon, renne ich schon auf die Toilette, komme zurück, greife mir den Brotkorb und ziehe mich auf die Kabine zurück. Uwe muss sein Essen leider alleine beenden. Gleichzeitig sage ich bei Bekannten, die dort ebenfalls essen, den für morgen geplanten Ausflug in Palermo ab, auch wenn wir ihn bezahlen müssen.
Die Nacht wir eine einzige Qual, für beide von uns und morgen muss ich zum Doktor.
Montag, 23. Februar 2015, Palermo, Italien
Von Palermo sehen wir nur ein wenig, nämlich den Blick vom Schiff auf den Hafenbereich und die im Regen und Nebel liegende Umgebung. Viele kommen schon nach kurzer Zeit zurück, weil sie trotz Regenkleidung nass geworden sind. Gut, dass wir unsere Tour abgesagt haben.
Um 9:30 gehe ich in die Klinik, Im Gegensatz zu Uwe, der gestern von einem älteren Südafrikanischen Arzt behandelt wurde, ist es heute ein junger Arzt von den Philippinen, sehr nett, sehr gut erklärend, auch wenn ich 5 verschiede Sorten Medikamente nehmen muss und mir mein Smartphone programmiere, um die Zeiten einzuhalten.
Der Tag verläuft wieder zwischen Bett und Aloha, mittags essen wir im Garden Cafe, in dem es heute etwas ruhiger ist, da wohl doch etliche Mitreisende auf Touren sind. Uwe isst frisch gegrilltes und ich Essen aus der Wok-Pfanne. Die Medikamente scheinen teilweise zu wirken, denn heute Morgen habe ich nur eine Scheibe Toast heruntergebracht und der Gedanke an mein übliches Omelette hat mir Schaudern verursacht.
Heute Abend wollen wir ins Grand Pacific, dort soll es eine Schokoladen Extravaganza geben. Lassen wir uns überraschen. Und wir hoffen, dass wir später für die von allen angepriesene Show ¨Elements¨ fit genug sind. Und vor allem niemanden mit unserem Husten nerven und rausgeschmissen werden.
Wir haben die Show zu Ende gebracht und der erste Hustenanfall kam mit dem Schlussapplaus, dass wir schnell von unseren Außenplätzen das Theater verlassen konnten. Mehr zur Show weiter unten.
Dienstag, 24. Februar 2015, Neapel, Italien
Nach einer schlimmen Nacht mit kaum Schlaf durch andauernden Husten begann der Morgen wie immer im Blue Lagoon mit einem stark eingeschränkten Frühstück, da ich mit warmen Speisen immer noch meine Probleme habe. Unten im Aloha trafen wir dann auch den kranken Hoteldirektor Jovo, dem es nicht besser ging als uns. Aber wir müssen wenigstens nicht arbeiten.
Wir bleiben an Bord, noch mehr Erkältung können wir nicht gebrauchen. So haben wir dann zwar 3 Häfen nicht besichtigt, aber die Gesundheit geht vor und wir müssen gesund werden. Mir graut schon vor dem morgigen Abreisetag, mit der langen Wartezeit am Flughafen in Rom, wo wir uns ja nicht wie gewohnt hinlegen können.
Entertainment:
was ich wirklich hervorheben möchte, sind die sehr guten Live-Musiker auf dem Schiff. Im Atrium spielen abwechselnd 3 verschiedene Gitarristen, jeder auf seine andere Art gut. Wir haben ein Jazz-Trio gehört und obwohl Jazz nicht unsere Musik ist, muss ich zugeben, dass sie gut waren. Auch die Band Prism, die oben in der Spinnaker Lounge spielt ist wirklich gut und abends wird mit Unterstützung des Entertainment-Teams viel getanzt. Auch ich gehöre ab und zu dazu, wenn auch solo. Des Weiteren haben wir eine Pianistin kurz gehört, die in der Bar vor dem Le Bistro spielt und heute Abend im Atrium spielen soll. Lassen wir uns überraschen. Leider war sie so gar nicht unser Fall, auch wenn sie Wunschlieder des Publikums spielte und auf allen Tischen Playlisten auslagen, die sie in jungen Jahren mit diversen Berühmtheiten zeigten. Aber ihre besten Jahre sind glaube ich schon länger vorbei. Die Show mit dem Zauberer konnte man vergessen, das hatte ich glaube ich schon geschrieben, andere haben wir uns nicht angesehen, wurden aber gestern von der Crew auf die Abendshow hingewiesen, die wir unbedingt sehen, bzw. Hören müssten: Tenors in Rock. Vier Sänger aus Gross-Britannien, mit ganz hervorragenden Stimmen, die alleine, aber auch zusammen wundervoll harmonierten. Die Rockmusik war klasse und das ganze Theater machte mit, stand von den Sitzen auf, wedelte mit den Armen, herrlich. Besonders gefallen haben uns aber die Balladen, bei denen die Harmonie der 4 unterschiedlichen Stimmen besonders zur Geltung kam. Wow, die Show hatte sich wirklich gelohnt und ohne Zugaben konnten sie die Bühne nicht verlassen.
Für uns eine der besten Shows der letzten Jahre, neben der Show auf der Azamara Journey, die nur von den hervorragenden Stimmen getragen wurde. Hier, wie auch dort konnte man sehen und hören, dass gute Stimmen keine Show, keine Special Effekts oder anderes benötigen. Nur die Stimmen unterhalten die Gäste und nichts anderes.
Die Show ¨Showdown¨ mit Motown-Songs war nicht so sehr unser Fall, so dass wir eher gingen. Wir waren eh müde vom Tag in Valencia und gingen mal früh auf die Kabine zum Lesen und schlafen.
Die Show ¨ Elements¨ wurde uns von allen sehr ans Herz gelegt. Aber wir waren doch teilweise enttäuscht. Sie bestand aus modernem Tanz, Akrobatik und einem großen Teil Zauberei, was wir ja bekanntermaßen nicht mögen. Ein großen Stilbruch gab es während der Show: während die meisten Passagen romantisch oder mitreißend waren, gab es plötzlich einen Bruch, eine gewollt witzige Einlage von 2 Artistinnen am Trapez, die überhaupt nicht ins Konzept passte, weder von der Art, noch der Musik. Clownerie hat in einer Show dieser Art nichts zu suchen. Die Musik war toll, absolut mitreißend, teilweise an afrikanische Musik angelehnt.
Eine andere positive Sache: das Engagement der Cruise Staff, allen voran Lorena, der Ass- Cruise Direktorin und der sympathische Bodybuilder Leo Oliveira aus Brasilien. Dank ihnen und der anderen Mitglieder der Cruise Staff haben wir abends noch nie so volle Tanzflächen bei den Themenparties gesehen.
Von 5 bis 80 Jahren ist alles auf der Tanzfläche vertreten. Und gegen viele der Älteren habe ich 0 Kondition. Im Medusa spielt eine Band, zu der Standard getanzt wird, im Gegensatz zum Spinnaker, das mehr den Discocharakter hat. Archie, den netten Cruisedirektor haben wir im Prinzip nur privat getroffen und er fragte direkt nach meinem Namen und wusste ihn auch bei jedem weiteren Zusammentreffen.
Gemischtes:
Was uns etwas unangenehm aufgefallen ist, auch in diesem Moment, dass jeden Tag Stative und Hintergründe aufgebaut werden für Fotos und damit die Durchgänge blockiert werden. Die Preise sind wie fast überall hoch, rund $ 25. Ab und zu gibt es dann mal ein Angebot für $ 19,95.
Wäscherei: heute Morgen füllte Uwe den Schein für die Wäscherei aus, um 3 Hemden waschen zu lassen. Als ich es mir genau ansah, bemerkte ich, dass er nur die Spalte mit ¨Press only¨ angekreuzt hatte, mit $ 3,95 pro Hemd. Und dass Waschen und Bügeln sagenhafte $ 5,95 kosten sollte. Solch exorbitante Preise habe ich definitiv noch nie gesehen, denn wir lassen grundsätzlich immer Hemden waschen. Aber der Preis war selbst mir zu hoch und Uwe muss sich mit seinen mitgebrachten Hemden begnügen. Irgendwo ist eine Grenze überschritten, da bin ich nicht mehr bereit, dafür zu zahlen.
Die leitenden Herren zuckten nur mit den Schultern, als ich das bei ihrem Morgenmeeting ansprach.
Heute in Neapel ist uns aufgefallen, dass viele Leute mit ihren Koffern das Schiff verlassen haben. Der Hoteldirektor hat mir gerade gesagt, dass man das vorher arrangieren kann. Von Mitreisenden, die auf einer TA dabei waren, wurde uns erzählt, dass etliche Mitreisende in Schweden ausstiegen, weil sie von dort besser wegkamen, als von Dänemark.
Kosten Reederei-Transfer: für die Strecke von Civitavecchia zum Flughafen Rom zahlt man über NCL $ 75 pro Person. Dem gegenübergestellt die 20 € mit Civitatours, den ja bekanntermaßen inzwischen viele von uns wählen.
Arztbesuch: leider wurden für beide von uns Arztbesuche im Schiffshospital notwendig. Während der Sprechstundenzeiten zwischen 8:30 und 10:30 und zwischen 16 und 18:00 zahlt man als Grundpreis für die Konsultation $ 105, für anschließende Besuche $ 55. Außerhalb der Sprechzeiten sind die Kosten natürlich höher. Dazu kommen die nicht gerade geringen Kosten für die abgepackten Medikamente. Meine Rechnung belief sich auf $ 166 und Uwes auf $ 255, da bei ihm auch noch eine Untersuchung auf Grippe gemacht wurde. Wie wir gehört haben, sind sehr viele Leute krank und selbst den Hoteldirektor hat es erwischt und er hütet das Bett, in das wir uns auch immer wieder zurück ziehen.
Zollfrei einkaufen: geht leider nicht, da keine außereuropäischen Häfen angefahren werden. Daher haben die Duty Free Shops in Barcelona normale Zigarettenpreise und der Shop in Valencia hatte zwar die preiswerten Preise angeschlagen, aber ein Schild angebracht, dass keine Zigaretten verkauft würden. Raucher sollte sich daher darauf einstellen. Nur auf der anderen Route mit der Türkei ist zollfreies Einkaufen möglich.
Schiff: uns ist aufgefallen, dass die Beleuchtung teilweise sehr schlecht ist. In der Kabine ist das Licht so schwach, dass Uwe nah an die Nachttischlampe heran muss, um sein Kindle lesen zu können. Außerdem reicht die Beleuchtung kaum aus, um die Sachen im Schrank zu richtig erkennen zu können. Das gleiche gilt für einige Restaurants, bei denen die Beleuchtung so dunkel ist, dass das Mitbringen einer Taschenlampe angebracht wäre, um die Speisekarten vernünftig lesen zu können.
Außerdem gibt es weder im Bad, noch in der Kabine einen Vergrößerungsspiegel, und man kann nicht richtig kontrollieren, ob man entweder vernünftig rasiert, oder gut geschminkt ist. Übers Licht gesprochen. Gerade, wie jeden Tag um 17 Uhr wird in der Lobby das Licht stark herunter gedreht. Hier ist mein Kindle mit eingebauter Beleuchtung definitiv, wie auch in der Kabine von Vorteil.
Abreise:
Wir hatten uns Kofferanhänger für die Zeit 8 Uhr geholt und sind dann auch vom Schiff gegangen. Es lief alles innerhalb einiger Minuten ab, nur an den Aufzügen gab es verständlicherweise Probleme und Uwe ist gelaufen. Die Koffer waren schnell gefunden, die Nachttasche in einen der Koffer gepackt. Draußen standen direkt die Hafenbusse bereit zum Einsteigen. Keine langen Wartezeiten wie beim letzten Mal und daher waren wir sehr früh am Ausgang, wo auch schon der Bus von Civitatours bereit stand. Wir deponierten die Koffer und setzten uns rein, Ursula von Civitatours kam noch zu einem Gespräch mit hinein und dann ging es in gut einer Stunde zum Flughafen. Etwas enttäuschend, dass wir hier sehr weit laufen mussten, da am abgesetzten Terminal hauptsächlich die Überseeflüge abgingen und wir von Terminal 3 bis Terminal 1 zurücklaufen mussten. Einchecken konnten wir noch nicht, es war zu früh, also suchten wir uns ein Plätzchen und gaben dann eine halbe Stunde später die Koffer ab. Durch lange Bereiche mit diversen exklusiven Geschäften ging es zum Gate, mit nur sehr wenigen Sitzmöglichkeiten, von denen wir die letzten beiden erwischten. Pünktlich um 13:50 konnte an Bord gegangen werden und gegen 16:30 waren wir in Düsseldorf.
Alitalia ist wirklich geizig, was die Verpflegung betrifft: Auswahl aus 5 Getränken, plus 25 g Kekse. Und das war`s für den Rest des Fluges. Das Gepäck kam sehr schnell, dann aber der lange Weg zur Haltestelle vom Parkvogel und lange Wartezeit auf deren Shuttle. Auf dem Rückweg gelangten wir dann noch in diverse Staus, so dass sich unsere Fahrtzeit verdoppelt hat. Und mit unserer schweren Bronchitis, waren wir froh, endlich wieder zu Hause zu sein.

© 2015 by Marita & Uwe Oppermann. Design by Uwe Oppermann.