Kreuzfahrt-Reiseberichte

Kreuzfahrt Nordlandtour -  2011

Reisebericht zur Nordlandtour 2011 mit der Prinsendam

Reisebericht

Anreise: Diesmal gestaltete sich die Anreise ganz anders als üblich. Am Tage vorher fuhren wir mit dem Auto nach Holland. Dort haben wir ein Ferienhaus, in dem wir übernachteten. Im Ferienpark konnten wir das Auto stehen lassen, wurden von einem Bekannten zum 5 Minuten entfernten Bahnhof gebracht und es folgte die 55-minütige Zugfahrt nach Amsterdam; Kostenpunkt für 2 Personen hin und zurück 38 Euro. Am Bahnhof in Amsterdam regnete es leider in Strömen. Wir mussten erst mal unsere Regenjacken aus dem Koffer holen und dann ein Taxi zum nicht weit entfernten Hafen nehmen; unverschämter Beförderungspreis 15 Euro. Am Passagierterminal angekommen mussten wir ca. eine halbe Stunde warten, bevor wir in die Abfertigungshalle gelassen wurden. Es wurden vorher Nummern ausgegeben, die dann gesammelt aufgerufen wurden. Die Abfertigung war eine Sache von Minuten und wir konnten direkt auf unsere Kabine (gegen 13 Uhr). Das Ablegen erfolgte um 17 Uhr mit Richtung Nordsee, Elbe und Hamburg. Von der Fahrt bis zur Nordsee nach Ijmuiden hatte ich mir mehr erhofft, aber es waren hauptsächlich Industriegebiete zu sehen. Die Fahrt auf der Elbe ist dagegen wunderschön.
Die Prinsendam gehört schon zur älteren Generation der Schiffe und wird angepriesen als beliebtestes, familiäres Schiff der HAL- Flotte. Es ist außerdem das kleinste Schiff, auf dieser Cruise besetzt mit 787 Passagieren. Durch ihre geringe Größe bedingt, kommen wir in den Genuss der Nord-Ostsee-Kanal-Durchquerung, einer der Gründe für diese Reise. Die Prinsendam verfügt über 9 Decks und hat eine Größe von 38.000 BRT. Gebaut wurde sie 1988, aber zwischendurch umfangreich mehrmals renoviert. Sie ist alles in allem in einem guten Zustand, natürlich könnte einiges renoviert werden. Sie verfügt über vier Fahrstühle, ausreichend für die Größe, aber von der Geschwindigkeit an das Durchschnittsalter der Passagiere angepasst. Und das ist ziemlich hoch, aber angesichts der Reiselänge von 3 Wochen nicht verwunderlich. Und hier möchte ich anmerken, dass wir über 100 Gäste dabei haben, die bereits seit 3 Wochen an Bord sind und viele auch für die anschließende Baltiktour an Bord bleiben. Und diese lange Zeit haben nur die älteren Semester. Übrigens sind keine Kinder an Bord, eine Premiere für uns.
Kabine: wir kamen durch ein Upgrade in den Genuss einer Außenkabine auf Deck 5, dem sogenannten Dolphin-Deck. Kabine 438 gefällt uns gut, ausgestattet mit einem großen Bett, Nachtkonsolen, einer Zweiercouch (die ausgezogen werden kann), einem Einzelsessel und einem ovalen Glastisch, sowie einem ausreichend großen begehbaren Kleiderschrank. Dieser muss auch ausreichend groß sein, denn die Prinsendam unternimmt viele längere Reisen. Bügel sind ebenfalls genügend vorhanden, ebenso wie viele offene und geschlossene Fächer. In der Kabine sind noch einige Schubladen in der Schreibtisch-TV-Schrank-Kombination, ebenso wie offene Fächer, ein LED-TV und ein Kühlschrank. Das Badezimmer scheint vor noch allzu langer Zeit komplett renoviert worden zu sein, dachte ich, aber das ist nicht der Fall und dafür sieht das Bad sehr gut aus. Die Fliesen sind in einem hellen Beige gehalten, die teilweise durch Glasmosaikfliesen unterbrochen werden. In unserer Kabine gab es eine Badewannen-Dusch-Kombination, bisher haben wir aber nur die Dusche genutzt, aber wer weiß, wie es wird, wenn es kalt wird am Polarkreis. Neben dem runden Spülbecken mit modernem Mischhebelsystem gibt es an der Seite nur zwei kleine Regale. Unter dem Spülstein sind aber ausreichend Abstellflächen vorhanden. Vorhanden sind diverse Elemis Produkte, in der Dusche in drei großen Spendern. Die Kabine wird zweimal pro Tag hergerichtet, abends gibt es noch die Schokolade auf dem Bett. Auch die "Zeitungen" werden in Deutsch in Englisch geliefert, hier ein kleines Plus und für die Kabine ein großes Plus. Der Kabinenservice ist gut und unaufdringlich. Bei seiner Vorstellung am Anreisetag fragte uns der Steward, wann wir Essen gehen würden, damit er dann die Kabine für die Nacht vorbereiten kann, auch die persönliche Vorstellung mit Übergabe einer Visitenkarte ein kleines Plus. (Kann man hier schon vermuten, dass es auch einige Minus geben wird?). Was uns nicht so gefällt, und das ist der Grund warum wir immer Innenkabinen buchen, ist, dass wir schon früh morgens wach werden, wenn die Sonne die Kabine trotz der dichten Vorhänge erhellt. Wie wird das erst mal werden, wenn die Sonne im Norden nicht mehr untergeht???
Die Decks an Bord der Prinsendam:
auf Deck 4 ist einer der Einstiege ins Schiff, außerdem die Medizinische Abteilung. Kabinen gibt es hier keine.
Auf Deck 5 beginnen die Kabinen, bis auf 10 alles Außenkabinen.
Deck 6 hat nur Außenkabinen und den Laundry-Bereich zum Selber waschen.
Auf Deck 7 gibt es nur im Bugbereich Kabinen, hinter dem Atrium schließt sich die Ocean Bar und der Pinnacle Grill an. Dahinter folgt der La Fontaine Dining Room, einem angenehm gestaltetem großen Raum mit Rundum-Sicht. Auf diesem Deck befinden sich außen die Rettungsboote und man kann das ganze Deck umrunden. Das war allerdings bei den Temperaturen und starken Winden oftmals nicht so einfach, denn man ist fast weggeblasen worden. Trotzdem haben einige Paare unbeirrt ihre Runden gedreht.
Auf Deck 8 befindet sich vorne der Showroom at Sea, nicht die üblichen Sitzreihen hintereinander, sondern Sitzecken mit Tischen. Die Bühne ist für ein Schiff dieser Größe ausreichend. An das Atrium schließen sich einige wenige Shops an, sowie die Desks für Shore Excursion und Future Cruise und das Front Desk, dem Exploration Cafe, einer sehr gut ausgestatteten Bibliothek, der Explorers Lounge, der Foto Galerie und dem kleinen Kasino (hier darf geraucht werden). Im Java Cafe kann man gut eine gemütliche Stunde verbringen, die Preise sind zivil, ein Cappuccino in einer Riesentasse kostet gerade mal $2,60. Und ich mag die Atmosphäre, um zu schreiben. Das Cafe ist gleichzeitig die Bar für das Casino und die Explorers Lounge.
Auf Deck 9 befinden sich Kabinen und am Heck das SeaView Deck mit Pool, 2 Whirlpools und Bar, sowie dem davor liegenden Spa- und Fitness-Bereich.
Deck 10 ist ein reines Kabinendeck mit einer weiteren Laundry.
Deck 11 beherbergt die DeLuxe-Suiten, das Lidodeck mit Pool und Whirlpool, der Lido Bar und dem Terrace Grill, dem anschließenden Lido Restaurant zur Selbstbedienung und der überdachten Lido Terrasse am Heck, einem schönen Platz bei gutem Wetter. Auf dem Pooldeck stehen in einer Ecke Portside 4 Tische mit jeweils 4 Stühlen für Raucher zur Verfügung. Die Tische und Ascher werden regelmäßig sauber gemacht, der Kellner bietet sich sogar an Kaffee oder Säfte zu holen, versorgt uns mit Decken, damit der Po nicht zu sehr auskühlt. Wirklich nett, dass man nicht als Mensch zweiter Klasse behandelt wird (übrigens wir rauchen nicht, leisten nur unseren Freunden Gesellschaft).
Deck 12 ist das Sports Deck mit weiteren Suiten, der kleinen Joggingstrecke, einem Sportbereich mit künstlichem Rasen und im Bug mit großen Fenstern unserer Lieblingsbar, dem Crows Nest. (Hallo Raucher, hier darf in einem kleinen Bereich abends geraucht werden). Das Crows Nest ist auch der Aussichtspunkt für die Fjordfahrten, man kann es sich gemütlich machen, (wenn man einen Platz ergattert) und auch schnell nach außen schlüpfen, um zu fotografieren. Abends geht es sehr familiär zu, der Pianist spielte bekannte Melodien, die von den Gästen geraten werden können, oder es wird gemeinsam gesungen. Ab circa 22:00 geht es dann ruhiger zu und man kann entspannt den Pianomelodien lauschen. Gerne wurde auch auf unsere Wünsche eingegangen.
Deck 13 ist das sogenannte Observation Deck, von dem aus man eine gute Sicht nach vorn hat. Hier werden in wärmeren Gewässern sicherlich auch etliche Liegestühle aufgestellt.
Entertainment - ja, hierzu können wir nicht so viel sagen. Wir haben uns drei mehr oder weniger gute Shows angesehen und in andere von hinten reingeschaut. Da sie uns nicht gefallen haben, konnten wir sofort weiterziehen und haben den Abend dann woanders verbracht. Wir fanden die Qualität der Sänger und Tänzer nicht besonders, von den Gastentertainern haben wir nur wenig gehört.
Essen: ja, wer kennt das nicht, wo will man essen, im Diningroom oder im Lido-Buffetrestaurant. Wir haben uns für das Frühstück und den Lunch für das Lido entschieden und essen abends nach Wunsch im La Fontaine Diningroom. Das Frühstück im Lido hat sich nach unseren Beschwerden verbessert, es gibt frische Erdbeeren, wie von uns vorgeschlagen, es gibt mehr Auswahl an Wurst oder Käse. Die Auswahl an verschiedenen Eiern ist groß, Eggs Benedikt gibt es in diversen Varianten jeden Morgen, ebenso wie frische Waffeln, Omelette nach Wunsch, Spiegeleier und die deftigeren Frühstücksvarianten. Hervorragend der frisch gepresste Orangensaft, sowie die vielen anderen Säfte, die morgens serviert werden. Den ganzen Tag über stehen über Automaten auch diverse Säfte zur Verfügung (spart einiges an Kosten). Der Platz ist leider eingeschränkt, es ist nun mal nur ein kleines Schiff und bei schlechtem Wetter knubbelt es sich, und das jetzige Wetter ist nicht zum Frühstück oder Lunch draußen geeignet.
Der Lunch im Lido ist nicht top, die Auswahl ist mittelmäßig und entspricht nicht immer unserem Geschmack. Nudelgerichte werden frisch zubereitet (plus), Tacos sind erhältlich (plus), sowie außen am Poolgrill Hamburger, Hotdogs, Sandwiches. Die kalte Auswahl wurde auch angepasst, denn auch die Holländer essen mittags gerne ein belegtes Brot. Der grüne Wackelpudding wurde durch roten ersetzt, der besser schmeckt und frische Erdbeeren stehen auch zur Verfügung. Ich habe gesehen, dass auch viele Offiziere, die hier wie auch andere Crewmitglieder essen, herzhaft zugegriffen haben. Bei manchen Gerichten sollte man fragen, ob man sie frisch gemacht haben kann, wie gestern Fisch und Chips, die man dann heiß serviert bekommt. Die Pizzen sehen auch nur kurz frisch aus, danach wirken sie nicht mehr besonders appetitlich. Man muss den richtigen Zeitpunkt abpassen, wenn sie gerade serviert werden.
Abendessen im La Fontaine Dining Room. Uwe sagt, ich soll damit beginnen, dass die Gäste auf altmodische Weise zu den festen Essenszeiten gerufen werden. Ein Boy läuft herum und schlägt auf ein kleines Xylophon, um die Gäste an ihre Essenszeit zu erinnern. Nach dem Essen serviert er vor den Speisesälen Minzbonbons, Datteln und Feigen. Bei den leckeren Minzbonbons schlage ich gerne zu, da packe ich schon mal einige auf Vorrat in eine Serviette. Essenszeiten sind um 17:30 und um 20:00, für uns zu spät oder zu früh. Wir haben uns für die offene Tischzeit entschieden und speisen gegen 19:00. Es sind Zweiertische bis hin zu Achtertischen vorhanden. Bisher bekamen wir dreimal einen Beeper und haben dann in einer benachbarten Bar rund 20 Minuten gewartet. Am letzten formellen Abend, von denen es übrigens 5 gab, haben wir ganze 35 Minuten gewartet, weil noch eine Show für Baked Alaska eingeschoben wurde. Trotzdem wollen wir es weiter um 19 Uhr versuchen, denn diese Zeit passt uns Vieren ganz gut. Meistens bekommen wir einen Vierertisch, direkt am Fenster ist es natürlich am besten, auch wenn einem manchmal spazierende Mitreisende auf die Teller schauen.
Der Service ist nicht so gut wie bei Celebrity, auch wenn sich nach unserem Gespräch mit der Guest Relation Managerin einiges geändert hat. Man ist sehr bemüht, der Headwaiter schaut bei jedem Gang vorbei, ich glaube, momentan könnten wir uns fast alles wünschen. Man hat sich mit einer Flasche Wein bei uns entschuldigt, weil wir nicht zufrieden waren. Uwe ist nicht zufrieden mit der Fischauswahl, normalerweise isst er fast jeden Abend Fisch, aber hier hat er bisher wohl mehr Fleisch gegessen. Und das Fleisch ist wirklich hervorragend, das muss ich noch einmal betonen. Das Abendessen ist wirklich gut, liegt unserer Meinung nach einiges über Royal und selbst über X. Viele Gespräche mit Mitreisenden zeigen dieselbe Meinung, sei es negativ oder positiv. Allerortens wird der Rückgang an Service bemängelt. Positiv hervorheben möchte ich auch, dass die Speisen wirklich heiß serviert werden, oftmals ein Manko auf anderen Schiffen. Bei den Suppen muss man manchmal aufpassen, da sie zur Zwischenlagerung in einen Warmhalteschrank kommen. Die kalten Fruchtsuppen sind auch ein Genuss, Uwe ist mit den warmen Varianten sehr zufrieden. Die Fertigkeiten der Kellner mit der englischen Sprache sind nicht so überragend. Wir denken, es liegt daran, dass sie fast alle aus Indonesien kommen und sich nicht aus vielen Nationen zusammensetzen, die gezwungen sind, miteinander in Englisch umzugehen. Diese Kellner unterhalten sich halt alle in ihrer Heimatsprache miteinander und die kurzen Gespräche, wenn man sie so überhaupt nennen kann, mit den Reisenden reichen nicht gerade aus, um ihre Fertigkeiten zu verbessern. Die Barkellner dagegen kommen fast alle von den Philippinen.
Gut zu wissen: auf der Prinsendam und sicher auch auf den anderen HAL-Schiffen gibt es ein Kartensystem für die Bezahlung bei dem man sparen kann. Kauft man eine $ 100 Karte für Beverages, dazu zählen Bier, Wein, Cocktails, Kaffee usw. bekommt man nur $ 90 abgebucht, also eine Ersparnis von 10 %. Es gibt die Karte auch mit $ 50, wer nicht so viel ausgeben möchte. Sehr günstig ist die Ersparnis für die Sodakarte. Man bezahlt $ 25 und erhält ein $ 50 Guthaben und damit eine Ersparnis von 50 %. Lästig ist, dass man immer mehrere Karten mit sich führen muss, denn die Bordkarte kommt ja auch noch dazu, die braucht man wieder bei der Happy Hour, wo ein Drink zum regulären Preis ist und der zweite dann $ 1 kostet. Aber so kann man einiges sparen.
Unsere Anlaufhäfen:
Hamburg, unser erster Anlaufhafen, empfing uns im Bereich der Nordsee und der Einfahrt in die Elbe mit getrübter Aussicht. Der Nebel hang schwer in der Luft und wir hatten uns doch so auf die Elbfahrt gefreut. Aber es besserte sich, je mehr wir uns Hamburg näherten. Mit etwas Verspätung erreichten wir das ach so "attraktive" Passagierterminal mit seiner allerdings optimalen Lage zur Speicherstadt. Heute hieß es früh zu essen (as you wish dining), damit wir nach dem Essen noch in die Stadt laufen konnten. Das Wetter war mild, Jacken mussten wir trotzdem tragen, obwohl es Juni ist, denn der Sommer scheint sich erst einmal verabschiedet zu haben. Der Weg durch die Speicherstadt, herrlich. Diese alten roten Backsteinbauten sind wirklich einen Besuch wert. Weiter ging der Weg zum Hamburger Rathaus, wo ein riesiges Polizeiaufgebot demonstrierenden jungen Leuten Paroli bieten musste. Noch nie habe ich ansonsten diese Großstadt so ruhig und friedlich erlebt wie an diesem Abend. Und der abendliche Besuch war auch wohl gut so, denn am nächsten Tag änderte sich das Wetter dramatisch. Am Morgen noch einige Zeit trocken, setzten mittags schwere Regenfälle ein, die eine weitere Stadtbesichtigung beendeten und den Rückweg nur noch mit einem Taxi ratsam erscheinen ließen. Noch bis nachts um 1 Uhr lagen wir im Hafen, dann ging es weiter Richtung Nord-Ostsee-Kanal.
Nord-Ostsee-Kanal, oder wie die Amerikaner ihn nennen, der Kiel-Kanal, begeisterte alle, die sich die Zeit nahmen, ihre Zeit an Deck oder hinter Scheiben zu verbringen, um diese wunderbare Landschaft zu betrachten. Wir hatten uns schon sehr auf die Fahrt gefreut und unsere Erwartungen wurden noch übertroffen. Was wir nicht erwartet hatten, war dieser immense Verkehr in beiden Richtungen und da wir langsam fuhren, wurden wir ständig von Frachtschiffen, aber auch Seglern und Motorbooten überholt. Selbst Radfahrer, die rechts und links des Kanals eine herrliche Radstrecke vorfinden, fuhren schneller als wir. Viel Spaß bereiteten uns auch die Fans der Kreuzfahrtschiffe, die den Kanal befahren. Viele Schiffe werden das ja nicht mehr sein und überall standen Menschen und winkten. Mehrmals ließ der Kapitän das Horn ertönen, nicht ohne vorher die Leute auf Deck 13 von seinem Ausguck aus zu warnen, dass es laut wird. Am späten Nachmittag verließen wir den Kanal, wurden von der aus Kiel auslaufenden Costa Pacifica überholt, die es eiliger hatte als wir (vermuten wir). Vorbei an Laboe erreichten wir das offene Meer und fuhren Richtung Kopenhagen.
Kopenhagen - 2 Tage. Am frühen Morgen erreichten wir Kopenhagen und lagen am Langeliniekai. Später gesellte sich die Oceania Marina dazu, am nächsten Tag legte noch die Seven Seas Voyager an. Im Freeporthafen kamen die MSC Orchestra, die Costa Luminosa, die Grand Mistral, die Empress und die Ruby Saga hinzu, wieder einige Schiffe für Uwes Foto-Schiffsammlung. Am Kai hielten direkt die Hop-on-Hop-off-Busse und es wurden uns drei verschiedene Linien für insgesamt 18 Euro angeboten, ein guter Preis, nutzbar für beide Tage (wer dies wollte). Erst mal machten wir eine Umrundung, stiegen am Tivoli um auf die Grüne Linie, hatten allerdings lange Wartezeiten, erst auf den Bus und dann bis zur Abfahrt. Gut das wir Zeit hatten. Weiter ging es dann wieder mit der Classic Linie, vorbei wieder am Hafen und mit Ausstieg am Nyhaven, für mich einem der schönsten Punkte in Kopenhagen. Das Wetter spielte wieder mit, hier steppte echt der Bär. Die Straßenlokale waren brechend voll, Musiker spielten entlang des Kanals, die Kanalrundfahrten waren stets voll besetzt und es machte einfach Spaß zu flanieren. Wir entschlossen uns, zurück zu laufen, und zwar am Wasser entlang, mit Blick auf die neue Oper, finanziert durch Maersk, die Königliche Jacht, die Kleine Meerjungfrau, vorbei an der Marina und bei herrlichem Wetter wieder zurück zur Prinsendam. Den restlichen Tag verbrachten wir an Deck, ebenso wie den folgenden Morgen. Es lohnte sich nicht, noch einmal von Bord zu gehen, denn die Abfahrtzeit war einige Stunden vorverlegt worden. Kopenhagen hat sich hervorragend präsentiert und das Wetter ließ keine Wünsche offen. Auch das Auslaufen mit Blick auf die anderen Kreuzfahrtschiffe und viele Segelboote war einfach nur zu genießen.
Norwegen - Oslo: Uwe war schon früh aufgestanden, um noch einiges vom Oslofjord mitzubekommen, wie immer ein Erlebnis. Auch Oslo präsentierte sich im Sonnenschein, aber wir mussten unsere Pläne etwas ändern. Wir liefen in die Stadt hinein, um die U-Bahn zum Holmenkollen zu nehmen, aber leider war die Station geschlossen. Und die norwegische Beschreibung, wie wir erst den Bus nehmen müssten, um dann woanders in die U-Bahn einzusteigen, war uns zu kompliziert. Also machten wir uns auf zu einem gemütlichen Stadtspaziergang mit vielen kleinen Pausen, einem leckeren frischen Kaffee in einer Kaffeerösterei draußen in der Sonne, vorbei am Bahnhof und zum Schluss zur fantastischen neuen Oper, direkt am Wasser gebaut und nur ein paar Minuten in Sichtweite der Prinsendam. Da es Sonntag war, waren viele Leute unterwegs, um sich dieses neue Gebäude mit seiner modernen Architektur anzusehen, auch vom Wasser aus, wurde das Gebäude bewundert. Beim Ablegen wurden wir von vielen Booten begleitet, überall auf den kleinen Inseln waren Menschen, die ihren schönen Sonntag genossen, bei für sie sommerlichen Temperaturen, bei denen wir noch eine Jacke trugen.
Seetag - wir befinden uns auf dem Weg von Oslo nach Skjolden. Leider hat uns das Wetterglück verlassen und wir müssen uns innen aufhalten. Die Decks sind nass, aber wir hoffen auf Sonnenschein im Laufe des Tages. Eben haben wir uns die Ausflugspräsentation und die Preise im Ausflugsprogramm angesehen. Diese sind enorm hoch und wir hoffen, dass wir vor Ort einiges selber organisieren können. Wir haben uns auch im Internet vorbereitet und machen auch alles vom Wetter abhängig. Heute mussten wir unsere Pässe abgeben, für die Einreise nach Russland. Da wir einen Ausflug für Murmansk gebucht haben, benötigen wir kein separates Visum. Außerdem haben wir mit der Guest Relations Managerin Tina, einer Deutschen, über die Minuspunkte an Bord gesprochen. Mal sehen, ob sich in den nächsten Tagen etwas ändern wird. Gestern beim Abendessen waren schon positive Unterschiede zu bemerken. Wir bekamen zum ersten Mal Eiswasser nachgefüllt, wurden gefragt, ob wir Kaffee möchten, der Service war etwas besser. Über das Essen im Dining-Room können wir nicht klagen, das Abendessen war wieder sehr gut, vor allem die Fleischqualität in den zurückliegenden Tagen muß man hervorheben. Was immer noch nicht gut ist, ist der Lunch im Lido, vielleicht sollten wir ja doch einmal das Restaurant ausprobieren.
Skjolden - Ein winziger Ort am äußersten Ende des Sognefjords. Die Prinsendam ist zum ersten Mal da, der Kreuzfahrtpier und ein nettes Empfangshäuschen ebenso wie die Straße wurden erst vor einem Jahr gebaut. Man will dem verschlafenen kleinen Ort wohl so den Aufschwung bringen. Ich frage mich, woher sie die Busse beschafft haben für die Ausflüge, die wie alle anderen sehr teuer sind. Beispiel 7 Stunden majestätische Berge und Wasserfälle, mit einer Fahrt über den Sognefjell Pass, der höchsten Straße in Norwegen nach Turtagro, zum Örtchen Lom für den Besuch der Stabkirche und zum Norwegian Mountain Museum, Lunchbuffet inbegriffen kostet $ 189. Bei einem anderen Ausflug ist die älteste Stabkirche zu besichtigen, die zum UNESCO Weltkulturerbe gehört, der dreistündige Ausflug mit Fährfahrt zur anderen Seite des Fjords kostet $ 89. Bei anderen Ausflügen können die Sognefjell Berge, sowie der Jotunheimen Nationalpark besucht werden. Wer den Weg in den Ort zu Fuß scheute, für den stand ein kostenloser Shuttlebus zur Verfügung, der alle 15 Minuten verkehrte. Aber der Ort hatte wirklich nichts zu bieten. Nur die Umgebung bietet hier reichliche Abwechslung. Wir hatten uns auf die Ausfahrt durch den längsten Fjord Norwegens gefreut, leider zog es sich immer mehr zu und es regnete immer heftiger. Vom Crows Nest war die Fahrt gut zu verfolgen, aber immer wenn man zum fotografieren rausging, wurde man leider nass. Später am Abend (und die Abende sind schon lang, die Sonne geht nach 23.00 Uhr unter) wurde der Nebel immer dichter, dass die Unterhaltung in der Lounge eine größere Rolle spielte, als die vorbeigleitende Landschaft, die übrigens noch diverse schneebedeckte Berge aufwies.
Alesund - Was für ein hübscher Ort, leider morgens wieder leichter Regen, der sich aber bis zu unserem Von-Bord-Gehen legte. Es war immer noch bedeckt, die Temperaturen mit rund 11 Grad kühl. Erst erkundeten wir ausführlich die hübsche Innenstadt von Alesund mit ihren schönen, gut erhaltenen Jugendstilgebäuden. Der Weg führte natürlich immer wieder zum Wasser, in dem sich die Gebäude malerisch spiegelten. Ein Taxi brachte uns zum Mount Aksla, einem herrlichen Aussichtspunkt über Alesund und die gesamte Umgebung. Wie uns der Taxifahrer sagte, hatten wir einen guten Tag erwischt, das Wetter wäre für den Sommer sehr gut und eine Woche vorher konnten deutsche Kreuzfahrtgäste vom Aussichtspunkt nichts von Stadt und Kreuzfahrtschiff sehen. Die Fahrt kostete hinauf und hinunter jeweils 150 Kronen oder 20 Euro und führte durch die Stadt und durch hübsche Gegenden den Hügel hinauf. Der Fahrer wartete 10 Minuten auf uns, ein anderes Taxi wäre auch nicht zu bekommen gewesen. Für die Fahrt kann man auch eine Bimmelbahn benutzen, der Preis pro Person 130 Kronen, also ist das Taxi bei 4 Personen preiswerter. Über Bequemlichkeit kann man sich bei 4 Personen plus Fahrer streiten. Ein Stopp in einem Einkaufscenter mit kleineren Besorgungen beendete unseren Besuch in Alesund und wir lassen uns überraschen, wie die heutige Ausfahrt sich gestalten wird.
Trondheim - hat uns alle überrascht. Nach einem nervigen Weg an einer großen, staubigen Hauptstraße entlang, um ins Zentrum zu gelangen, erreichten wir einen Kanal, an dem viele Boote lagen und der rechts und links von prächtigen Handelshäusern gesäumt wurde. Dank der Farbenfrohheit der Norweger ist dies der typische Postkartenanblick. Parallel dazu verlaufen kleine, beschauliche Gassen und Straßen mit alten oder auf alt getrimmten Häusern, alles tolle Fotomotive. Dann kann man nach links zu einem Fort hochsteigen, mit Blick über Trondheim, oder folgt dem Weg nach rechts über die ungewöhnliche Metallbrücke zur Kathedrale von Trondheim. So etwas hat man im hohen Norden nun gar nicht erwartet, der Anblick ist überragend. Leider verlangt man Eintritt in Höhe von 40 Kronen, ungefähr 6 Euro. Und das sehe ich nicht ein, dass ich einen Kirchenbesuch bezahlen soll. Außen sind viele Bänke aufgestellt, ein Cafe lädt zum Verweilen ein und wenn man wie wir so tolles Wetter hat, die Sonne scheint und die Temperaturen annehmbar sind , dann nimmt man sich gerne die Zeit, um den prächtigen Anblick der Kathedrale für ein paar Minuten in sich aufzunehmen. Nach einer Durchquerung der Gartenanlage, vorbei an alten Grabstätten, gelangt man auf eine Straße, die auf eine Säule zuführt. Der Platz rund um die Säule ist gesäumt von Marktständen, Straßencafes, Musikern und leicht bekleideten Menschen. Denn für die Norweger ist dies der Hochsommer, für uns sind es gerade mal frühlingshafte Temperaturen. Weiter führt unser Weg durch eine Einkaufsstraße mit vielen hübschen Geschäften und wiederum Cafés. Straßenmusikanten spielen und es entsteht eine ganz besondere Atmosphäre, die man so gar nicht im hohen Norden erwartet. Alles ist erfüllt von einer gewissen Leichtigkeit und wir freuen uns mit, genießen einfach was uns geboten wird, vor allem das schöne Wetter, denn wer weiß, wie lange es uns erhalten bleibt. Denn wir nähern uns immer mehr dem Polarkreis. Aber erst mal erleben wir am Abend eine tolle Ausfahrt bei strahlendem Sonnenschein, einer Sonne, die nun nicht mehr untergeht. Es ist ein seltsames Gefühl spät abends im Crows Nest zu sitzen, die Sonne glitzert auf der Meeresoberfläche und scheint mit voller Kraft in die Fenster. Das ist Midsommer in Norwegen.
Seetag - Richtung Honningsvag sind wir nun unterwegs, sehen ab zu etwas vom Land. Heute Morgen haben wir um 5:00 Uhr den Polarkreis überquert. Es ist spürbar kälter geworden, gestern hat noch eine Weste über dem Shirt gereicht, heute muss es die gefütterte Jacke sein. Der Wellengang ist etwas stärker geworden, der Wind von vorne kommend, hat zugenommen. Bei einem Spaziergang auf dem Aussendeck sind wir dick eingepackt, inklusive Schal, Mütze und Handschuhe. Wir bereiten uns auf den morgigen Tag am Nordkap vor. Die Sonne strahlt vom Himmel, kommt aber gegen die Kälte des Windes nicht an. Aber es ist ein schöner Seetag, man nimmt sich Zeit um zu lesen, zu schreiben oder einfach nur vor sich hin zu sinnen.
Nordkap - Honningsvag - Gegen 8:00 Uhr treffen wir in Honningsvag ein. Aufgestanden sind wir schon vor 6:00 weil der Kapitän meinte, wir kämen um 6:00 am Nordkap vorbei. Leider war er früher dort und fast alle verpassten den Anblick bei strahlendem Wetter. Wir konnten nur auf die Rückfahrt hoffen. Durch Internetrecherchen wussten wir, dass es einen Öffentlichen Bus gibt, der ab Honningsvag zum Nordkap fährt. Von Bord gegangen mussten wir noch in Erfahrung bringen, von wo er abfährt. Die Touristeninfo öffnete allerdings nicht vor 12:00, aber im Souveniergeschäft erhielten wir die Auskunft, dass er um die Ecke halten würde. Also standen wir gegen 11:00 bereit und zahlten beim Fahrer pro Person 200 Kronen für Hin- und Rückfahrt, sowie 235 Kronen für den Eintritt ans Nordkap. Wir sparten dabei gegenüber dem Ausflug der Reederei ungefähr 50 % ein. Die wunderschöne Fahrt dauerte knapp 45 Minuten, vorbei ging es an kargen Hochwiesen, auf denen immer wieder Rentierherden grasten, an kleinen Seen, an schneebeckten Bergen und immer wieder überholten wir mutige Radfahrer, die die lange Strecke in Angriff nahmen. Wir hatten 1:30 Stunden Zeit uns am Kap aufzuhalten. Und wir hatten weiter Glück mit dem Wetter und mit den Personenzahlen. Die frühen Busse vom Cruiseschiff waren bereits wieder abgefahren, unser Bus war mit nur 17 Personen besetzt, so waren außer uns nur die Individualreisenden dort. Also hatten wir genügend Zeit und Platz um unsere Aufnahmen an der Weltkugel schießen zu können, ohne dass andere Leute ins Bild liefen. Kalt war es, aber wir waren dick eingemummelt, mit Mützen und Handschuhen. Zwar war über dem Kap eine tiefstehende Wolke, die ab und zu die Sonne verdunkelte, aber trotzdem hatten wir eine herrliche Zeit, dort am "Ende der Welt". In der Nordkapphalle tranken wir einen Kaffee mit Aussicht auf die Kugel und waren rundum zufrieden. Wie viel Glück wir hatten, zeigte sich, als wir wieder zu unserem wartenden Bus gingen. Plötzlich kamen zwei Busse von HAL an und 8 Busse der Hurtigrouten, da wurde es dann richtig voll. So erlebten wir dann nach unserer Rückfahrt noch die Midnatsol im Hafen. Lange war deren Liegezeit nicht, denn sie ist erst nach unserer Abfahrt nach 11:00 gekommen und sollte bereits wieder um 15:15 ablegen. Da die Busse aber alle später zurückkamen, verzögerte sich ihr Ablegen um eine halbe Stunde. Kurz danach verließen auch wir Honningsvag zu einer ruhigen Kreuzfahrt entlang der norwegischen Küste zurück zum Nordkap, vor dem wir gut eine halbe Stunde kreisten, damit jeder einen Blick auf Halle und Kugel in 307 Metern Höhe werfen konnte. Zufrieden setzten wir unsere Fahrt fort, weiter nach Murmansk in Russland.
Murmansk, Russland - schon früh erreichten wir Murmansk, bei leider bedecktem Himmel. Die Prozedur des Anlegens dauerte länger als gewöhnlich, halt die russischen Behörden. Vor dem Von-Bord-Gehen hieß es aufgerufen zu werden, dann in den Showroom, nachdem das Tourticket und die Bordkarte vorgezeigt wurden. Dort erhielten wir unseren bereits gestempelten Reisepass mit einem Einleger zurück, der dann von den russischen Beamten nach genauer Gesichtskontrolle mit dem Pass abgerissen wurde. Ein zweiter Abschnitt verblieb im Pass und wurde bei Rückkehr zum Schiff ebenfalls von den russischen Beamten entfernt. Diese ganze Überprüfung verzögerte den Beginn der Ausflüge um mehr als eine halbe Stunde, aber kein Problem. Dann ging es mit einem relativ neu aussehenden Bus (im Gegensatz zu einigen Linienbussen, die ihre beste Zeit bereits hinter sich hatten) und einer Dolmetscherin auf die Reise ins russische Murmansk. Wir sahen, was wir erwartet hatten: triste Plattenbauten, verfallende alte Gebäude, an denen die Farbe abblätterte und die dringend renoviert werden müssten, trostlose Siedlungen, aber überall neuwertige Autos, kaum alte „Kisten“. Was sahen wir noch: viele Statuen, wenige Kirchen, bzw. Kathedralen, Aussichten auf eine Großstadt, in der man nicht sein Leben verbringen möchte. Nach mehreren Stopps kamen wir zum Naturkundemuseum (einen anderen Ausflug haben wir am Beginn unserer Cruise nicht mehr buchen können), mit einer Ausstellung von ausgestopften Tieren aus der Umgebung, wie Elchen, Greifvögeln, Vielfraßen, Wölfen und Schneefüchsen, sowie diversen Tieren des Meeres. Außerdem gab die Ausstellung Einblick in das frühere Leben hier vor Ort, mit den Samen und Lappen. War das Museum jetzt schlechter als der alte russische Eisbrecher, oder das Ozeanarium, ich befürchte, es war alles nicht besonders interessant. Aber gut, mehr konnten wir von dieser Stadt und Umgebung nicht erwarten. Von der Russischen Eismeerflotte bekamen wir übrigens erst bei unserer Ausfahrt aus dem Fjord etwas zu sehen und nach 3,5 Stunden endete unser Ausflug, der $ 59 gekostet hat. Wir hatten übrigens inzwischen strahlenden Sonnenschein, so dass die Ausfahrt aus dem Fjord, ganz interessant war. Morgen und übermorgen erwarten uns zwei Scenic Cruising Tage. Ich bin gespannt, ob wir nahe genug am Land kreuzen, damit wir mehr von der norwegischen Landschaft bewundern können.
Molde, Norwegen - nach zwei entspannten Seetagen, bei denen wir zu weit vom Land entfernt waren, um Details zu erkennen, laufen wir morgens Molde an, eine Kleinstadt in traumhafter Lage am Molde Fjord gelegen. Wir kommen mit 1:30 Verspätung an, denn die Lotsen haben wegen Überarbeitung gestreikt. Wir liegen direkt in der Stadt, die für Fußgänger gut geeignet ist. Alles ist bequem zu erreichen, ob man die örtlichen Kirchen, die netten Geschäfte, die nicht dem üblichen Touristenangebot entsprechen, oder die sonstigen Sehenswürdigkeiten besuchen möchte. Überall sind Bänke aufgestellt, dass man sich zwischendurch ausruhen kann. Am Wasser entlang hat man eine tolle Aussicht auf den Fjord, auf gegenüberliegende kleine Orte und auf schneebedeckte Berge. Moderne Architektur prägt aber auch den Hafenbereich, denn hier liegt das modernste Fußballstadion Norwegens, direkt am Wasser, ein Katzensprung vom Hafen aus. Daneben ein Hotel, das von einer Passagierin als Burj al Arab bezeichnet wurde (ein wenig übertrieben, aber nur ein wenig, hahaha). Viele Fähren fahren kreuz und quer über den Fjord. Höhepunkt ist aber die mehrstündige Ausfahrt und das bei traumhaftem Wetter, wie wir es uns auch für den sagenhaften Sognefjord gewünscht hätten. Beschreiben kann man die traumhafte Natur kaum, man muss sie einfach gesehen haben und wird sie nie vergessen. An den Ufern werden Sonnenwendfeuer verbrannt und Menschen sind trotz des frischen Wetters mit Freude dabei. Überall an den Ufern und auf vorgelagerten Inseln stehen Ferienhäuser, manche sind sicherlich nur per Boot zu erreichen. Am Schluss passieren wir noch einmal das hübsche Alesund, bevor wir den Fjord verlassen und der Küste weiter südlich folgen. Das ist Scenic Viewing vom Feinsten.
Bergen - heute ist schon unser letzter Tag in Norwegen, bevor es weiter geht nach Schottland und sich unsere Reise bald dem Ende nähert. Bergen zeigt sich von der besten Seite, kein Regen wie sonst an 270 Tagen im Jahr. Vielleicht liegt es daran, dass es die Heimatstadt unseres Kapitäns ist, vielleicht liegt es daran, dass er mir vor einigen Tagen die Verantwortung für das Wetter übertragen hat, da er ja die Verantwortung für die Häfen hat. Und da ich nicht mit ihm wie angeboten tauschen wollte, bemühe ich mich halt um gutes Wetter. Von dem guten Wetter profitieren noch viel mehr andere Kreuzfahrtpassagiere, denn außer uns sind die Marco Polo und The World, sowie im anderen Hafen die Oriana von P&O und die MSC Poesia in Bergen. Das wird voll werden in der Stadt und das merken wir, sobald wir nach ein paar Minuten Fußmarsch Bryggen erreichen, den Bereich der Stadt, in dem die alten Hansehäuser vom UNESCO Weltkulturerbe geschützt sind. Wie schön sie sind, diese alten windschiefen Holzhäuser in verschiedenen Farben. Bei manchen sind die Fundamente abgesackt und sie müssen seitlich abgestützt werden. Alles wird mit massivem, rohem Holz restauriert, wie herrlich das riecht. Davon kann man sich an manchen Rückseiten überzeugen, wenn man die schmalen krummen Gassen durchschreitet. Bryggen ist überlaufen von Gruppen, die hier eine Stadtführung haben, aber wir hoffen auf den Rückweg. Vor der Floienbahn erwarten uns ellenlange Schlangen, da die Stadt nicht nur voll von Kreuzfahrtgästen, sondern auch von vielen anderen Besuchern aus aller Herren Länder ist. Wir benötigen für das Anstehen für Fahrkarten (70 Kronen) und dem Anstehen um in die Bahn zu gelangen, die 64 Gäste aufnimmt, rund 45 Minuten. Die außergewöhnliche Fahrt führt fünf Minuten steil nach oben. Dort erwartet uns eine atemberaubende Aussicht auf Bergen, das klein in rund 200 Metern unter uns liegt. Und auch das Wetter spielt weiter mit, wir können zwischendurch sogar unsere Jacken ausziehen, wenn wir in der Sonne sind. Nach einiger Zeit geht es wieder nach unten, wo die Schlangen immer noch lang sind. Wir folgen den Straßen mit den kleinen Gassen und hübschen alten Holzhäusern zum Fischmarkt am Hafen, lassen uns ein auf den Anblick von vielen Fischen, aber leider auch von Walfleisch. Für mich ist es ein großes Minus für die Norweger, die immer noch Wale töten, um deren Fleisch verzehren zu können. Wale haben wir leider auf der gesamten Cruise nicht einmal gesehen, nur ein paar Delphine. In Bryggen haben sich inzwischen die Menschenmassen verzogen, wir können in Ruhe unsere Fotos machen und uns in einem Straßencafe einen Kaffee gönnen, bevor es über die Festung zurück zum Schiff geht. Auch unsere letzte Ausfahrt aus dem Fjord ist wieder sehenswert, kann aber nicht an die gestrige von Molde heranreichen. Nun kehren wir wirklich Norwegen den Rücken. Nach einem Seetag vorbei an vielen Bohrinseln erreichen wir Schottland.
Rosyth - Edinburgh - Schottland - die Einfahrt nach Rosyth haben wir nicht mitbekommen, es war noch früh. Wir lagen in einem Industriehafen, in dem viel Holz lagerte. Durch vorangegangenen Regen wären wir nie zu Fuß weggekommen, bedingt durch die vielen kleinen Seen. Aber es stand ein Shuttle (kostenlos) zum Bahnhof von Inverkeithing zur Verfügung, der uns in 15 Minuten hinbrachte. Den Ort sahen wir nur auf der Durchfahrt, er hatte aber anscheinend auch nur eine einzelne nette fotogene Häuserzeile zu bieten. Am Bahnhof zahlten wir den günstigen Fahrpreis von 5 Pfund für die Hin-und Rückfahrt (außerhalb der Hauptverkehrszeiten), mussten auf die für uns ungewohnte Seite des Bahnhofs wechseln, da auch die Züge links fahren. In 20 Minuten waren wir in Edinburgh Waverly, dem Sackbahnhof in Edinburgh. Zentraler kann ein Bahnhof nicht liegen, direkt vor dem Ausgang standen die diversen Doppeldeckerbusse für Rundfahrten. Wir entschlossen uns für Hop-on-Hop-off und zahlten 12 Pfund für 24 Stunden. Es ging direkt los und Edinburgh begrüßte uns mit gemäßigtem Wetter, erst einmal ohne Regen. Die Fahrt umfasste 11 Haltestellen, darunter Edinburgh Castle (Eintritt 12 Pfund und wenn gewünscht schon bei den Bussen zu zahlen), Grassmarket, Lawnmarket, Queen Mary´s Bath House u.a. Wir konnten die vielen alten, teilweise geschichtsträchtigen Gebäude bewundern, die vor allem aus Naturstein entstanden sind. Fotomotive überall, aber immer wieder während der Fahrt kamen Doppeldecker entgegen oder überholten, was das Fotografieren sehr erschwerte. Nach einer kompletten Runde entschieden wir uns, bis Grassmarket weiter zu fahren, um dort aus zu steigen und alles zu Fuß "aufzurollen". Grassmarket und Victoria Street sind mit herrlichen alten Häusern bebaut, viele beherbergen Pubs oder Restaurants. Da das Wetter mitspielte waren draußen Sitzgelegenheiten aufgebaut und die Gegend hatte ein wunderbares Flair. Viele Touristen, aber auch Einheimische waren auf den Straßen, denn es wurde eine Art Veteranentag mit Paraden und Showflügen von Düsenjets und historischen Bombern gefeiert. Schon seltsam, wenn diese direkt über der Innenstadt in geringer Höhe fliegen und ohrenbetäubend. Weiter ging es auf die Royal Mile, wo kurz vorher eine Parade stattgefunden hatte und so noch alles für Verkehr gesperrt war. Auch hier waren Unmengen von Menschen unterwegs, die verrücktesten Typen traf man hier an. Wir setzten uns draußen vor ein Restaurant, um das Treiben auf uns einwirken zu lassen. Leider setzte dann leichter Regen ein, aber wir waren gut mit unseren unabdinglichen Wetterjacken für dieses Klima gerüstet. Leider bedeutete dies auch das Ende unseres Edinburgh Besuches. Auf dem Weg zum Bahnhof wurden wir noch ordentlich nass, aber wir konnten schnell in den bereit stehenden Zug einsteigen, der sehr gut geheizt war. In 15 Minuten ging es diesmal zurück nach Inverkeithing. Der Shuttlebus stand bereit und war schnell mit denen gefüllt, die sich wie wir für einen unabhängigen und kostengünstigen Besuch der schottischen Stadt entschieden hatten. Mit der Reederei hätte der Ausflug $53 gekostet, ein wenig mehr als unsere 16 Pfund. Übrigens: man konnte auch mit Kreditkarte den Sightseeing-Bus bezahlen. Um 23.00 legten wir ab, nachdem wir vorher vom Crows Nest aus noch ein tolles Feuerwerk in der Nähe mit verfolgen konnten. Die Ausfahrt war herrlich, alles draußen beleuchtet, die beiden Brücken, die nur wir unterqueren konnten (die Costa Magica musste vor den Brücker ankern und tendern), die beleuchteten Ölplattformen und dazu die fabelhafte Musikuntermalung von Daryl. Schöner kann ein Abend nicht enden.
Der nächste Tag bestand aus Relaxen, schreiben und Kofferpacken, bevor es dann am Montagmorgen hieß, Amsterdam wir kommen und die Reise nach 4.652 Seemeilen beendet wurde.

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