Kreuzfahrt-Reiseberichte

Panamakanal Kreuzfahrt  -  2008


Reisebericht über die Celebrity Infinity




Anreise
Unsere Anreise erfolgte von Düsseldorf über Frankfurt nach Miami. Mal wieder hatten wir uns für Lufthansa entschieden. Der Flug in einem Jumbo ist bekanntermaßen nicht so komfortabel wie in einem Airbus, da die Sitzabstände geringer sind. An viel Schlaf war nicht zu denken, wie das eben so ist, wenn man wie eine Sardine eingequetscht sitzt. Durch einen verspäteten Abflug und starken Gegenwind dauerte der Flug Frankfurt-Miami 9:30 Stunden und wir erreichten Miami gegen 14:30. Bei der Einreise sind nun die Fingerabdrücke aller Finger abzugeben und dann wird wie bisher schon üblich ein Foto aufgenommen. Dies dauerte leider auch relativ lange.
Transfer
Im weiteren Verlauf standen der kostenlose Transfer zur Alamo-Vermietstation und die Übernahme des Leihwagens. Diesen hatte unser Reisebüro bereits in Deutschland gebucht und er kostete bis zum nächsten Tag mit Rückgabe in Ft. Lauderdale inklusive Benzin gerade mal € 38. Die Fahrt nach Ft. Lauderdale verlief absolut problemlos und komfortabel in einem neuen Hyundai Fullsize.
Vorübernachtung
Das Hotel war dank gutem Plan im Internet schnell gefunden. Das Cocobelle Resort liegt in einer Seitenstraße, ruhig gelegen, nur 5 Gehminuten vom Strand entfernt. In zweistöckiger Bauweise beherbergt es 16 Zimmer, vom einfachen Zimmer bis hin zur Suite. Wir zahlten für die Nacht $ 139. Gebucht hatten wir das Hotel über das Internet, nach einer Empfehlung von Mitreisenden und dem bekannten Hotelbewertungsprogramm Tripadvisor, dass dieses kleine, von Deutschen geführte Hotel vor kurzem erst mit einem Preis ausgezeichnet hat. Wir bekamen netterweise ein Upgrade in eine Suite und waren sehr komfortabel untergebracht. Die Suite umfasste ein Wohnzimmer mit einem 3. Bett, eine Essecke, eine gut eingerichtete Küche, ein Bad und ein komfortables Schlafzimmer. Vor dem Zimmer auf dem umlaufenden Gang standen zwei Gartenstühle und ein Tischchen. Zum Hotel gehört ein beheizter Pool und diverse Liegen, aber auch Tische mit bequemen Stühlen, teilweise überdacht von Pavillons und daher gut geeignet für Leute, die den Schatten der starken Florida-Sonne vorziehen. Wir können das Hotel uneingeschränkt empfehlen. Die kostenlosen Parkplätze vor dem Haus sind auch nicht selbstverständlich, die Entfernungen zu einigen Restaurants sind für Deutsche, die ganz gerne mal laufen, akzeptabel. Die Umgebung soll relativ sicher sein, so dass wir die Koffer im Auto gelassen haben und nur unsere Vorübernachtungstasche mit aufs Zimmer nahmen.
Einchecken
Am nächsten Morgen nach einem akzeptablen und bezahlbaren Frühstück in einem nahe gelegenen Frühstücksrestaurant in Strandnähe machten wir uns gegen 11:00 auf in Richtung Flughafen, um den Leihwagen bei der dortigen Rückgabestation abzugeben und mit einem kostenlosen Shuttle zum Hafen zu fahren. Wie bereits beim letzten Mal, absolut problemlos. Im Hafen waren außer der Infinity noch die Celebrity Millenium, die Costa Fortuna, die Westerdam von HAL und die Caribbean Princess von Princess Cruises, also verglichen mit dem letzten Mal eine kleine Anzahl von Schiffen. Bei Ankunft im Hafen standen direkt Gepäckträger bereit, die die Koffer entgegen nahmen und wir konnten in Ruhe und mit viel Geduld Schlange stehen, um Einchecken zu können. Trotz Elite-Status dauerte die Prozedur fast eine Stunde, für uns die bisher längste Eincheckzeit. Die Schalter waren fast ausnehmend besetzt mit Leuten oberhalb der 70, die altersgemäß zur überwiegenden Klientel passten. Nach dem Erhalt der Bordpässe mussten wir an einem Schalter der US-Behörden unsere Pässe vorzeigen und die Abschnitte der grünen Einreiseformulare abgeben. Für die erneute Einreise erhielten wir direkt neue Formulare, die wir dann bei der Einreise in San Francisco abgeben müssen.
Unser erster Eindruck vom Schiff
Kurz nach 13:00 waren wir an Bord und konnten direkt unsere Kabinen beziehen, die gerade freigegeben wurden. Man erhält zwar noch ein Glas Sekt zur Begrüßung, wird aber nicht mehr zur Kabine geleitet. Der erste, aber auch zweite Eindruck vom Schiff war sehr gut. Man sieht kaum Abnutzungserscheinungen, vor allem in den Innenbereichen. Die Polsterungen der Sofas, Stühle und Sessel sind nicht durch gesessen, auch wenn ich im Restaurant einen Stuhl erwischte, der mir nicht ganz geheuer aber vom Tischkellner am nächsten Tag ausgetauscht war. Die Außenbereiche sind wie auf fast allen Schiffen eher von Abnutzungserscheinungen betroffen. Die Liegen am Pool und auf Deck 11 gehören dazu. Auffällig, dass die Steuerbordseite am Pool ständig überschwemmt ist, das ist lästig und führt zu nassen Schuhen. Das Schiff ist insgesamt ansprechend eingerichtet, wenn die Ausstattung auch nicht an den typischen geschmackvollen Meyer-Stil mit seinen schönen Holzsorten heran reicht. Gebaut wurde das Schiff 2001 in Frankreich, ist somit 7 Jahre alt/jung. Wieder mal zu einem Lieblingsplatz ist das Cova Café Milano geworden, wie schon auf einem anderen Celebrity Schiff. Es liegt zentral auf Deck 5 auf dem Weg zwischen dem Trellis-Restaurant und den Shops auf dem Weg zum Theater, also ein Platz, ideal um das Kommen und Gehen zu beobachten. Einen großen Makel haben wir am fünften Tag festgestellt, vorne auf Deck 12 ist ein großer Teil der Glasverkleidung herausgebrochen und dieser Teil des Schiffes gesperrt. Bei einem Sturm in der Nähe von Kap Horn wurde dieser Bereich herausgebrochen. Damit fehlt eine bedeutende Besichtigungsfläche, vor allem wenn es durch den Panamakanal geht. Im späten Verlauf der Reise wurde mit den Reparaturarbeiten begonnen.
Kabine
Die Innenkabine 7901 auf Deck 7 übertraf unsere Erwartungen, da sie größer war als üblicherweise auf unseren bisherigen Schiffen. Das Bett steht nicht vor Kopf, wie in vielen Kabinen üblich, sondern rechts seitlich mit einem dahinter angebrachten großen Spiegel, der dem Raum noch mehr Großzügigkeit verleiht. Die Aufstellung des Bettes bietet daneben genügend Platz zum Ein- und Aussteigen. Ein kleiner Schreibtisch mit Stuhl, ein Schrank mit Kühlschrank und darauf stehendem Fernseher, ein breiter Sessel mit ovalem Glastisch, sowie ein dreitüriger Kleiderschrank vervollständigen die Einrichtung in hellen Holztönen. Der Schrank umfasst hinter 2 Türen eine Stange zum Aufhängen der Kleidung, darüber ein großes Regal. Darunter finden alle Schuhe Platz. Im dritten Schrank befindet sich der Safe und die Rettungswesten, sowie 6 Schubladen und einem sehr großen Regelfach. Selbst in den Konsolen am Bett können in 2 Schubladen verschiedene Dinge untergebracht werden. Kleiderbügel konnten problemlos nachgeordert werden. Das Bad ist klein, allerdings befinden sich unterhalb des Spülsteins mehrere kleine Schränke, um alle nötigen Badutensilien unter zu bringen. Neben dem Spülstein hängt ein Föhn, der bekannter weise nicht die Stärke wie ein separater Föhn hat. Der Zustand der Kabine ist sehr gut, die Teppiche sehen gereinigt aus, die Matratze und die Kopfkissen sind in hervorragendem Zustand. Die Infinity ist bereits mit dem neuen Bettensystem ausgestattet, die im Vergleich zu RCCL dünneren Oberbetten empfinde ich als angenehmer, da sie wesentlich leichter sind.
Restaurants
Das Hauptrestaurant Trellis erstreckt sich über zwei Stockwerke auf Deck 4 und 5 am Heck. 1170 Plätze bieten mittags an den Seetagen und an allen Abenden den Gästen Platz für 2 Tischzeiten. Die Essenszeiten im Trellis sind 18:00 für die erste Sitzung und 20:30 für die zweite. Die Einrichtung ist geschmackvoll, die Tische sind für 2 bis 12 Personen gedeckt. Die meisten Tische verfügen über einen direkten oder indirekten Ausblick nach draußen. Die Aussicht am Heck mit den hohen Fenstern ist besonders spektakulär. Leider gibt dieses Heck dem Schiff aber auch außen ein kantiges Aussehen, das mir absolut nicht gefällt. Das Restaurant ist ansprechend eingerichtet, die Fenster können bei starker Sonneneinstrahlung mit einer dünnen Sonnenjalousie abgedunkelt werden, damit niemand beim Essen gestört wird. Die Platzverhältnisse sind akzeptabel, wir saßen an einem 12er Tisch mit 11 Personen. Das Essen ist gut bis hervorragend. Vor allem die Fischgerichte überzeugen die Fischesser an unserem Tisch. Auch die Fleischqualität ist hervorragend, an erster Stelle das Chateaubriand, gefolgt vom Filet Mignon, aber auch den Schweinelendchen. Überraschende Gemüsekombinationen, aber auch Kartoffelbeilagen überzeugen durch ihren Geschmack. Von den diversen Desserts, aber auch den Eissorten und Sorbets will ich erst gar nicht vorschwärmen.
Das SS United States ist das zuzahlpflichtige Restaurant, mit $30 pro Person ein nicht gerade niedriger Preis. Geschmackvoll in hellen Farben eingerichtet ist es eine angenehme Umgebung für einen besonderen Abend und bietet Platz für 110 Gäste. Ausprobiert haben wir das Restaurant nicht, da uns die Speisenfolge nicht so zusagte und wir mit dem Essen im Trellis zufrieden waren.
Das Oceanview Café und Grill ist das Buffetrestaurant des Schiffes mit 754 Sitzplätzen. Die meisten Tische sind für 4 Personen, alle mit einer Aussicht nach außen. Am hinteren Ende des Grills befindet sich eine Außenfläche, mit Holztischen und Stühlen für jeweils 4 Personen, überdacht mit einem Sonnensegel. Im Bereich des Grills sind verschiedene Stationen für unterschiedliche Nutzungen, wie eine Omlettstation, die mittags zur Pizzastation wird. Auf der anderen Seite verwandelt sie sich von einer Omlettstation zu einem Zubereitungsbereich wie beispielsweise zum Grillen von Garnelen. Die Waffel- und Pfannkuchenstation verwandelt sich mittags in eine Zubereitungsstation für köstliche Sandwiches.
Der Breeze Grill am Pool serviert mittags frische Hamburger, Hot Dogs und eine kleine Auswahl an Salaten und Cookies. Das Spa-Café serviert leichte Snacks zum Frühstück und Lunch.
Die diversen Restaurants haben unterschiedlich lange Öffnungszeiten. Das Oceanview Café hat abends als Buffetrestaurant geschlossen. Dort wird dann in einem extra Bereich Sushi serviert und ein anderer Bereich des Restaurants nach Anmeldung und Zahlung eines Servicezuschlages von $2 pro Person als Casual Dining Restaurant genutzt. Das heißt, dass hier nicht die täglichen Kleidungsempfehlungen gelten.
Das Cova Café Milano ist unsere Lieblingsbar mit 92 Sitzplätzen. Morgens und nachmittags werden in einer Vitrine köstliche Kuchen und Sandwiches verschiedenster Art präsentiert und kostenlos serviert. Nur der Kaffee ist im Cova-Café extra zu zahlen. Unser Sodasticker ist hier willkommen und führt nicht wie in manchen anderen Bars auf anderen Schiffen zu Unwillen. Es ist schön, einen Platz zu haben an dem man immer willkommen geheißen wird und der für mich hervorragend zum Schreiben geeignet war.
Champagne und Martini Bar
Diese zusammenhängende Bar auf Deck 5 wirkt auf uns sehr düster, wird aber viel genutzt, vor allem von diversen Martiniliebhabern vor dem Dinner. Eine Tanzfläche mit kleiner Bühne bietet Platz für einige Musiker. Die musikalische Unterhaltung wird von diversen Musikgruppen bestritten. Die Bar ist Durchgangsweg wenn man mittschiffs zum Restaurant unterwegs ist, was auch nicht gerade zu einer guten Atmosphäre beiträgt. Beide Bars zusammen bieten 200 Gästen eine Sitzmöglichkeit.
Die Rendezvous-Lounge auf Deck 4 verfügt über 315 Sitzplätze. Auch diese Bar ist Durchgangsweg auf dem Weg zum Restaurant und mit seiner dunklen Einrichtung auch nicht unser Geschmack.
Die Constellation Lounge auf Deck 11 bietet eine Aussicht nach vorne und ist der Veranstaltungsort für Captains- oder Senior-Officers-Party und vieler Tanzveranstaltungen. Die Möblierung ist sehr ansprechend, runde Tische mit jeweils 4 Sesseln bieten insgesamt 416 Gästen Platz. Spätabends wird sie zur Diskothek des Schiffes.
Das Celebrity Theater erstreckt sich über 2 Decks, Deck 4 und 5 am Bug des Schiffes und ist das bisher geräumigste Theater von allen uns bekannten Schiffen. Es verfügt über 900 Sitzplätze mit genügend Fußraum, kleinen Tischchen zwischen den Sitzplätzen und in dezenten Farben möbliert. Die Bühne ist mit diversen Hebebühnen ausgestattet und einer Möglichkeit für Luftakrobaten, ihre Vorführungen in einer gewissen Höhe darzubieten.
Sonstige Schiffseinrichtungen
Deck 10
Das Aqua Spa verfügt über eine Überdachung und ist mit Holzmöbeln ausgestattet. Ein großer Thalassopool wird vor allem von den älteren Herrschaften ausgiebig genutzt, ebenso die zwei seitlichen Whirlpools. Durch die hohe Glasüberdachung ist die Geräuschkulisse nicht gerade niedrig. Die seitlichen gepolsterten Holzliegen mit Blick nach außen waren permanent besetzt, sahen aber sehr bequem aus. Auf dieser Seite ist der Thalassopool mit einer satinierten Glaswand von den Blicken abgeschirmt, zur anderen Seite ist der Bereich offen zu Stühlen und Tischen, die gerne für Kartenspiele genutzt werden.
Der Wellnessbereich wird wie auf anderen Schiffen von Elemis betrieben und ist voll in britischer Hand. Junge Britinnen behandeln dort die Gäste als Friseurinnen, Maniküren, Masseurinnen oder bei diversen Schönheitsbehandlungen, die in kleinen, ruhigen Kabinen stattfinden. Die Preise sind wie auf allen Schiffen hoch. Ich habe ein Sonderangebot wahrgenommen, 5 Anwendungen meiner Wahl aus einer Liste von 8 Anwendungen, Kostenpunkt $89. Erstaunlich war, dass nur ein Serviceentgelt von 10 % erhoben wurde.
Hinter dem Wellnessbereich befindet sich der Fitnessbereich, ausgestattet mit diversen Geräten, wie sie in jedem guten Fitnesscenter zu finden sind. Der Ausblick nach außen erleichtert vielleicht die diversen Anstrengungen, sich ein paar der zugeführten Kalorien abzuarbeiten.
Deck 3 ist der Bereich für die Rezeption, die Bank, den Future Cruise Consultant, die Captains Club Repräsentantin sowie das Ausflugsbüro. Die Mitarbeiter waren bei den wenigen Besuchen sehr nett und wir buchten beispielsweise 2 Ausflüge im Ausflugsbüro nach Sichtung einer Mappe mit den detaillierten Beschreibungen. Ebenfalls auf Deck 3 finden Sie das Kino, dass aber nicht nur für Filmvorführungen genutzt wird, sondern auch für Katholische Messen oder in unserem Fall für Informationsveranstaltungen der Deutschen Hostess.
Deck 4 ist der Bereich des Spielkasinos. Auf uns machte es einen sehr beengten und unfreundlichen Eindruck, falls man bei einem Casino überhaupt von freundlich sprechen kann. Auf der anderen Seite des Schiffes befindet sich die Bar Michaels Club, eine nette Pianobar und die Fotogalerie, in der man die überteuerten Fotos erwerben kann - oder nicht!
Hier befindet sich ebenfalls das Internetcafé mit einigen Plätzen. Sehr gut zu nutzen ist Wireless-Lan aus den öffentlichen Bereichen auf Deck 3, 4 und 5, von denjenigen, die ihren eigenen Laptop dabei haben und sich einmal im Internetcafé angemeldet haben, um ein Passwort zu erhalten.
Kostenpunkt pro Minute $0,65. Pakete ab $40 sind erhältlich und senken den Minutenpreis.
Auf Deck 5 befindet sich auf einer Seite des Atriums der Tea - und Cardroom, der zu unterschiedlichen Zeiten sehr gut genutzt wird. Außerdem der Durchgangsbereich zum Theater mit dem Emporium, dem Shoppingbereich der Infinity. Direkt hinter dem Cova Café befindet sich die Ausstellungsfläche der Kunstauktion, die übergeht in den Durchgang zu den diversen Geschäften. Ein Getränkestore, der auch Bücher und Zigaretten anbietet, eine Parfümerie, diverse Bekleidungsgeschäfte, ein hochwertiger Juwelier und der auf allen Schiffen übliche Mittelklassejuwelier gehören mit ihren Angeboten zu dem, was sich die Gäste angeblich wünschen. Auf zwei Freiflächen werden Sonderangebote präsentiert, die wie immer sehr begehrt waren - unverständlicherweise.
Die Bücherei erstreckt sich über zwei Flächen auf den Decks 8 und 9. Gemütlich eingerichtet lädt dieser Bereich zum Verweilen ein.
Auf Deck 1 befindet sich die Schiffsklinik, die wir dieses Mal glücklicherweise nicht besuchen mussten, im Gegensatz zu Tischnachbarn, die aber sehr zufrieden waren. Abhängig von den Häfen befindet sich hier auch der Schiffsausgang, vor allem aber beim Tendern.
Unsere Anlaufhäfen
Montego Bay, Jamaika
Jamaika begrüßt uns mit tropischen Temperaturen, die um die 28° liegen. Wir haben einen Ausflug gebucht, Jamaicas Wonders, wie viele andere auch und müssen daher lange warten, bis wir einen Bus zugewiesenen bekommen. Die Busse fassen rund 20 Passagiere, eine Reiseleiterin sitzt vorne neben dem Fahrer, der hier starke Nerven haben muss. Die Straßen ins Landesinnere sind in teilweise katastrophalem Zustand und Gegenverkehr kann ganz schön hakelig werden. Selber fahren möchte ich hier absolut nicht, da verlasse ich mich, vor allem auch wegen des Linksverkehrs, auf einen zuverlässigen Fahrer, der sich gut auskennt. Wir kommen immer mehr ins Landesinnere, dass mehr und mehr in einen Urwald übergeht. Die Bewaldung wird immer dichter, Kokospalmen wechseln mit Mangobäumen und diversen anderen Bäumen ab, viele überwuchert von Aufsitzer- oder Schlingpflanzen. Bei einer Fahrt über eine Brücke können die wir für Jamaika bekannten Bambusflöße sehen, mit denen die Touristen zu zweit über einen Fluss gefahren werden. Diese Flöße wurden für die Touristen durch Errol Flinn entdeckt. Früher wurden damit die Bananen transportiert und Flinn erkannte die Möglichkeit, diese Flöße als Transportmöglichkeit für Menschen zu nutzen und gründete die erste Firma für diesen touristischen Zweck. Der nächste Halt ist eine Plantage, in der uns die Ernte der Kokospalmen gezeigt wird. Junge Männer klettern behände den Stamm hoch, affengleich und völlig sicher und unbefangen. Kokosnüsse werden aufgeschlagen und uns deren klare Flüssigkeit aus dem Inneren angeboten, die meinem Geschmackssinn nach, nach nichts schmeckt. Es folgt ein lockerer Vortrag über die Bananen, die hier vorkommen, den berühmten Blue Mountain Kaffee und natürlich die Kokosnüsse. Uns wird eine Probe eines Bananen- und eines Kaffeelikörs angeboten und gezeigt, wie eine echte Pina Colada gemacht wird. Diese wird den Gästen mit und ohne Alkohol gereicht, nicht übel der Geschmack. Es folgt eine Fahrt in einem Gefährt mit Gartenbänken, das von einem Trecker gezogen wird und uns einen kleinen Teil der Bananenplantage näher bringen soll. Die Lebenszyklen der Banane werden uns witzig demonstriert, bevor wir für unsere Weiterfahrt den Bus besteigen. Es geht zu einer so genannten Bird Sanctuary, in der diverse einheimische Vögel so angefüttert werden, dass sie Gästen auf der Hand sitzen und wie die Kolibris aus kleinen Fläschchen Zuckerwasser zu trinken. Ein irres Gefühl, wenn ein Kolibri mit seinem enormen Flügelschlag auf einem Finger sitzt und es fühlbar ist, wie sich die Luft bewegt. Wieder ging es zurück durch den Dschungel auf unwegsamen Straßen zur Küste und zu einer alten Zuckerrohrfarm, von der nur noch ein großes Wasserrad, ein Schornstein und ein Teil des Aquäduktes zu sehen ist. Der Rest wurde in einen noblen Golfplatz umgestaltet, an dessen Rand diverse prachtvolle Villen stehen, früher bewohnt von Bing Crosby oder den Kennedys. Am Rande dieser Anlage versuchten Einheimische ihre teilweise einfachen, aber auch sehr kunstvollen Holzschnitzereien zu verkaufen. Zurück ging es zum Schiff, mit einem anderen Eindruck dieser Insel, als wir ihn bei unseren bisherigen Aufenthalten bekamen. Angeboten werden andere Ausflüge zu Stränden, ins Zentrum von Montego Bay, viele andere Ausflüge haben etwas mit Wasser zu tun, wie das Flößen, das River Tubing mit großen LKW-Reifen, oder auch Fahrten mit Booten. Mein Eindruck war dieses Mal wesentlich positiver, die Menschen kamen mir freundlicher vor, es wurden uns keine Drogen angeboten, alles ganz angenehm.
Cartagena, Kolumbien
Schon früh erreichten wir den Hafen von Cartagena, einer der Großstädte Kolumbiens mit rund 1 Million Einwohnern. Neben uns legten die Norwegian Pearl und die Veendam von Holland America an. Schon früh am Morgen war die Hitze unbeschreiblich und sollte sich im Laufe des Tages auf über 30° bei hoher Luftfeuchtigkeit steigern. Wir nahmen uns mit einem anderen Paar zusammen ein Taxi für $20 in die Altstadt, einer Fahrt von rund 15 bis 20 Minuten, nicht gerade ohne Risiko bei dem Fahrverhalten der Lateinamerikaner. Dem Fahrer machte es Spaß, mit mir Englisch und Spanisch zu reden und uns auf einige Sehenswürdigkeiten hinzuweisen. Nach einer Fahrt ohne Klimaanlage stiegen wir an der Alten Stadtmauer aus und begaben uns in das Gassengewirr dieser historischen Altstadt, mit vielen wunderschönen alten Bauten, viele renoviert, aber auch viele in einem schlechten Zustand. Wir haben uns zu keiner Zeit unsicher gefühlt, zumal sehr viel Polizeipräsenz gezeigt wurde. Die Menschen begegneten uns höflich und freundlich, die Verkäufer ließen sich relativ leicht abwimmeln, wenn sie ihre T-Shirts oder andere Andenken verkaufen wollten. Wir haben uns einen Juwelierladen angesehen, in dem die berühmten Kolumbianischen Smaragde angeboten wurden. Die Schmuckstücke entsprachen aber nicht unserem Geschmack und das Positive an dem Ladenbesuch war die Klimaanlage und die kalte Coke, die einem netterweise angeboten wurde. Mitreisende, die einen Ring kaufen wollten, hatten Schwierigkeiten nur mit ihrer Visakarte ohne mitgeführte Fotoidentifikation zu zahlen. Nach meiner englischen Vermittlung war dies aber dann doch möglich, indem man die Bordkarte als Ausweis betrachtete. Angesichts der außerordentlichen Hitze entschlossen wir uns nur noch zu einem weiteren kurzen Gang durch die Altstadt und nahmen für $10 ein Taxi zurück zum Schiff. Wie angenehm kann doch eine Klimaanlage und ein Kaltgetränk sein, um den Körper wieder herunter zu kühlen und den Feuchtigkeitshaushalt auf zu füllen.
Panamakanal
Heute, am 18. April haben wir am frühen Morgen den Panamakanal erreicht. Mit der Veendam vor uns haben wir die 50 Meilen lange Strecke in ungefähr 10 Stunden durchquert. Die 3 Schleusen, Pedro Miguel, Gatun und Miraflores, brachten uns auf die Höhe des Meeresspiegels des Pazifiks. Leider ist das Wetter sehr diesig. Der Regenwald rechts und links neben uns gibt soviel Feuchtigkeit ab, dass die Luftfeuchtigkeit mehr als 80 % beträgt und das bei über 30°, eine sehr schweißtreibende Angelegenheit. Man muss immer mal wieder die gekühlten Räume aufsuchen, um sich herunter zu kühlen und Flüssigkeit zu ergänzen, die man draußen unweigerlich verliert. Der Regenwald ist ein undurchdringlicher Dschungel, leider sind außer Vögeln keine anderen Tiere zu sehen und auch die Geräusche eines Urwaldes fehlen. Entweder haben sich die Tiere aus den Randbereichen zurückgezogen, oder es gibt hier in der Nähe des Kanals kein großes Aufkommen an Fauna. Einige gelbe Farbkleckse bilden die Blüten eines Baumes, ansonsten herrscht die Farbe Grün in verschiedenen dunklen Farbtönen vor. Menschliche Behausungen sind nicht zu sehen. Nur im Bereich der Schleusen sind einige Wohn- und Arbeitsgebäude sichtbar. Auch auf einige Entfernung kann man nicht wahrnehmen, wo die ganzen Arbeiter, die an den Schleusen beschäftigt sind, wohnen. Der Panamakanal ist 24 Stunden betriebsbereit. Heute sind 37 Schiffe gemeldet, die den Kanal vom Pazifik Richtung Atlantik, oder umgekehrt durchqueren wollen. Ein sehr arbeitsreicher Tag, aber auch mit großen Einnahmen verbunden. Allein unsere Durchfahrt kostet rund $ 245.000. Die bisher teuerste Kanalpassage musste die Norwegian Pearl zahlen, nämlich sage und schreibe US $ 313.000. Erstaunlich ist, dass die Einfahrt eines so großen Schiffes, wie dem unseren, in eine Schleuse, in der gerade mal auf jeder Seite noch 60 cm Abstand sind, so sanft und ruhig von statten geht ohne in Kontakt mit den Wänden zu geraten. Genauso das Durchfahren und das Verlassen der Schleusen. Alles läuft fast ohne Geräusche ab, zu hören ist lediglich das Fahrgeräusch der Treidelloks und deren Bimmeln. Also ein sehr geruhsamer Tag, ohne Hektik, zumindest für die Passagiere, aber sicherlich nicht für die Brückenbesatzung.
Puntarenas - Costa Rica
Schon früh um 7:00 erreichen wir Costa Rica und das Land in Zentralamerika begrüßt uns mit Sonnenschein, großer Hitze und hoher Luftfeuchtigkeit. Wir haben wegen der großen Entfernungen zu den Regenwäldern eine Tour über das Schiff gebucht, da die Anfahrtszeiten bei 1:30 bis 2:00 Stunden liegen und uns dafür ein örtlicher Veranstalter zu unsicher ist. Der Ausflug heißt Tropical Park und Aerial-Tram und kostet $98, ein nicht gerade geringer Preis. Die Busfahrt findet in einem Kleinbus für 20 Personen statt, gut klimatisiert, sonst würden wir jetzt schon "auslaufen". Über zuerst gute Straßen geht es auf immer schlechtere Straßen. Zum Schluss ist es nur noch ein Schotterweg bis wir zum Tropical Park gelangen. Dort erhalten wir eine Einweisung und eine Erklärung über den Ablauf. Zuerst fahren wir mit einer Seilbahn in 6-er Kabinen einen steilen Berg hinunter. Unten geht es dann zu Fuß weiter, über teils unbefestigte, aber auch betonierte Wege. In einem großen Zelt, in dem Schmetterlinge aufgezogen werden, steigert sich die Hitze und wir sind wie die anderen Mitreisenden froh, danach in den Schatten zu kommen. Schmetterlinge sind einige zu sehen, aber nicht zu fotografieren. Der Regenwald ist faszinierend, aber enttäuschender weise sind kaum Tiere zu sehen. Dabei gehört Costa Rica in jeder Beziehung zu den artenreichsten Ländern der Erde. Wir erleben die verschiedensten Vegetationen in allen erdenklichen Grüntönen, aber kaum leuchtende Farben. Es ist diese Übergangszeit zwischen Trocken- und Regenzeit, in der auch die vielen Orchideen nicht blühen. Gerade zwei verschiedene Arten konnten wir bewundern. Der rustikale warme Lunch reizt mich nicht. Ich halte mich an die Kaltgetränke, um den enormen Feuchtigkeitsverlust aufzufüllen. Die anderen scheinen aber mit den Speisen zufrieden zu sein. Weiter geht es zu einem erneuten Rundgang mit dem Besuch einer einfachen Zuckermühle und der erneuten Fahrt mit der Seilbahn, diesmal in umgekehrter Richtung, den Berg hinauf. Eine 1 ½ stündige Fahrt bringt uns zum Schiff zurück. Nach einem kurzen Rundgang über einen örtlichen Flohmarkt sind wir froh, wieder auf dem gekühlten Schiff zu sein und unseren Schweiß abzuwaschen. Die Temperaturen betrugen 33° und waren die bisher höchsten unserer Reise. Bei jedem Gang nach draußen beschlugen die Brillengläser.
Seetag
Heute ist wieder Zeit zum Ausruhen, nach dem anstrengenden gestrigen Tag besonders wichtig. Die Temperaturen sind etwas gemäßigter, rund 27° und wir können alles ruhig angehen lassen. Wir besuchen ein paar Veranstaltungen an Bord, sitzen gemütlich draußen auf Deck4 und haben das Glück eine Delphinschule von rund 20 Tieren zu sehen, die teilweise aus dem Wasser springen. Es sind zwar nicht die uns bekannten Delphine, sondern kleinere Exemplare, aber es ist trotzdem toll. Andere Passagiere berichten uns von vorbei schwimmenden Seeschildkröten, sogar ein Wal wurde gesichtet. Bei Gesprächen zum Kaffee im Cova Café mit einigen Cruisebekannten wurden die letzten Tage reflektiert und die Meinungen verglichen. So hörte ich, dass diverse Ausflüge gestrichen wurden, was natürlich diejenigen sehr verärgert hat, die nun nehmen mussten, was übrig geblieben war. Nun bereiten wir uns auf unseren zweiten formellen Abend vor. Viele Gäste sind wieder im Smoking, nicht ganz so viele Damen im Abendkleid, dafür im Cocktailkleid. Mal sehen, was der heutige Abend uns noch zu bieten hat. Der Abend bot uns eine tolle Produktionsshow der Sänger und Tänzer mit dem Thema "Lets rock", schnell, fetzig, mit tollen Kostümen. Unterhaltsame 45 Minuten, um danach den Abend langsam ausklingen zu lassen.
Huatulco, Mexiko
Die mexikanische Riviera begrüßt uns mit hohen Temperaturen oberhalb der 30°. Was macht man am besten bei solch einer Hitze? Man mietet sich ein Boot und lässt sich 1 ½ Stunden an der Küste entlang fahren, um die tollen Strände zu bewundern, die eigentlich zu einem Besuch einladen. Manche Buchten sind mit dem Taxi zu erreichen, manche nur mit dem Boot. Manche sind bewirtschaftet, andere wieder total einsam, geeignet für ein paar ruhige Stunden am Strand, wenn man diesen fast für sich haben möchte. Auffällig sind an der gesamten Küste viele Bauruinen. Anscheinend sollten hier ehrgeizige Bauprojekte realisiert werden, und den Investoren ging dann das Geld aus. Schade für die hervorragend liegenden Immobilien. Die Landschaft ist sehr eintönig, erst ab Mai bis in den September verändert sich die Flora bedingt durch den Regen und nimmt dann diverse Grüntöne an. In den trockenen Wintermonaten sind die Steilhänge mit trockenen Büschen und Bäumen bewachsen. Die Wellen brechen sich teilweise spektakulär an den Steilhängen, an einer Stelle bietet ein Blow Hole ein eindrucksvolles Spektakel. An einer anderen Stelle sind die Felsen geformt wie das Gesicht des Steinbeißers aus der „Unendlichen Geschichte“. In einer Bucht ankert eine Millionen-Yacht mit eigenem Rennboot, eigenen Jetskis, einem Hubschrauber an Deck, was für ein Reichtum. Aber wir sind mit „unserer“ Infinity zufrieden. Die Bootsfahrt ist unser bisheriges Highlight, wir müssen uns nicht nach anderen richten, der Bootsführer fährt langsamer oder hält, wenn wir es wollen, damit Uwe seine Fotos machen kann. Ein toller Tag, die Hitze war auf diese Art ganz erträglich.
Acapulco
Gegen 8:00 kamen wir in dieser berühmten Stadt an der mexikanischen Riviera an. Bei erträglichen Temperaturen genossen wir ein Frühstück auf der Terrasse des Oceanview und das Anlegen unseres Schiffes hinter der Norwegian Pearl, immer wieder ein interessanter Vorgang. Mit welcher Leichtigkeit diese modernen Ozeanliner gesteuert werden können, als ob das Rückwärts einparken nicht schwieriger ist als mit dem Auto.
Später konnten wir dann die Fahrfähigkeiten unseres Fahrers in Acapulco bewundern. Man sollte wissen, dass die üblichen Taxen hier VW-Käfer sind, über 5.000 an der Zahl und man daher nach einem Van Ausschau halten sollte, der größer und vor allem klimatisiert ist. Zu Sechst haben wir einen Van mit Fahrer gemietet und pro Person $35 bezahlt. In rund 3 ½ Stunden zeigte er uns sein Acapulco, von der Altstadt über die Neustadt mit dem Golden Pond, den modernen Hotels an den langen Stränden, mit einer Promenade, die von vielen strohgedeckten Lokalen gesäumt wird. Die Strände sind grundsätzlich öffentlich und kostenlos zu nutzen. Nur für die Nutzung von Sonnenschirmen oder Liegestühlen ist eine Gebühr zu zahlen. Hoch ging es in die Hügel zu den luxuriöseren Gegenden. Wir hatten das Glück, die Klippenspringer zu sehen, ohne dabei für Hotelbesuch inklusive 2 Getränken $14 zu bezahlen oder auf einer Terrasse mit einem inkludierten Getränk $7. Aber von unserem Standpunkt an der Straße hatten wir auch großes Glück, diese waghalsigen Sprünge von über 40 Metern in den nur 3 Meter tiefen Ozean zu sehen. Erstaunlicherweise ist seit 16 Jahren kein Unfall mehr passiert. Damals brach sich der Klippenspringer die Beine, gottseidank ist nicht mehr passiert. Weiter ging es zum Hotel Flamingo, in dem in den 40er und 50er Jahren diverse Hollywoodgrößen wie Cary Grant, John Wayne und Johnny Weißmüller wohnten. Und immer weiter ging es in die Hügel, vorbei an den Supervillen der Superreichen wie Placido Domingo, dessen Villa über einen eigenen Hubschrauberlandeplatz verfügt, der Villa von Henry Kissinger oder Julio Iglesias. Viele dieser Villen sind zu mieten, wenn sie vom Eigner nicht genutzt werden. Vorbei ging es am Hotel Las Brisas, das bei Flitterwöchnern sehr beliebt ist und inoffiziell "International Baby Factory" genannt wird. Weitere Aussichtspunkte über die gesamte Bucht zeigten uns die Schönheit dieser Stadt mit ihren langen Stränden, deren Anblick am Abend sicherlich fantastisch sein muss. Höhepunkt in jeder Hinsicht war die Fahrt über eine Privatstraße zu einer Kapelle, die 1971 von einem Privatmann auf einem der höchsten Hügel fertig gestellt wurde, einer Kapelle, die durch die Verwendung von Beton, Stahl, Holz und wunderschönen Fenstern in ihrer Einfachheit besticht. Davor befindet sich ein Kreuz von über 40 m Höhe, das alle anderen Gebäude überragt und wohl der höchste Punkt Acapulcos ist. Die gesamte Anlage, in der auch einige Leute in Urnengräbern beigesetzt sind, hat uns sehr beeindruckt. Zurück ging es mit einem kurzen Besuch der Altstadt in einer Silberboutique, deren Schmuckstücke aber nicht unserem Geschmack entsprachen, auch wenn man mal wieder unglaubliche Preisnachlässe anbot, die eher vermuten ließen, dass es sich um künstliche Steine handelte. Also kann ich hier nur Vorsicht anraten: sollten Sie sich wie ich nicht sicher sein und solche Preisnachlässe betrügerisch erscheinen, lassen Sie lieber die Finger davon. Gegen 14:00 waren wir wieder zurück auf dem Schiff und genossen die Abkühlung der Klimaanlage und ein leckeres Sandwich, denn bei der Wärme hat man keinen Appetit auf eine warme Mahlzeit. Heute Abend verlassen wir Acapulco und freuen uns auf den morgigen Seetag, bevor wir unseren letzten Hafen, Cabo San Lucas anlaufen.
Cabo San Lucas
Unser letzter Hafen, ein aufstrebender Urlaubsort in einer wüstenähnlichen Gegend der Baja California gelegen. Der Ort liegt in einer malerischen Bucht, auf einer Seite abgeschirmt durch große Felsformationen. Einige Strände, mit so klingen Namen wie Lovers Beach, sind nur mit dem Boot zu erreichen. Da es kein Pier gibt, muss getendert werden, eine manchmal wacklige Angelegenheit, auch wenn kein sichtbarer Seegang ist. Vor dem Theater mussten Tendertickets geholt werden. Im Theater wurde dann gewartet und nach entsprechendem Aufruf zum Ausgang gegangen, um dann in die schaukelnden Rettungsboote zu steigen. Manche Reedereien nehmen auch Tenderboote von örtlichen Firmen, aber es waren drei Boote auf Reede, unsere Infinity, die Norwegian Pearl und die Carnival Pride, was für entsprechenden Bootsverkehr gesorgt hat. Entsprechend voll war auch der Ort, obwohl viele Passagiere erst an einem Ausflug teilgenommen haben. Wir hatten uns heute gegen eine Tour entschieden, wollten einfach nur noch einmal bummeln, ein paar Fotos machen und ein wenig im Hafenbereich herum sitzen. Das rege Treiben zu beobachten war interessant, ein sehr reger Bootsverkehr, durch die vielen örtlichen Anbieter mit ihren Glasbodenbooten zu den diversen Aussichtspunkten oder Stränden, die Boote mit den Hochseeanglern oder die Partyboote. Dazu noch diverse Yachten, einige davon in unbezahlbaren Millionenbereichen. Wassersport steht hier im Mittelpunkt, ob schwimmen an den langen Stränden, herum rasen mit Jetskis, Parasailing, es wird etwas für jeden Wassersportliebhaber geboten. Die Temperaturen mit einem angekündigten Höchststand von 34° für heute zwangen uns mehrfach zu einer kleinen Pause in den Schatten. Eine schöne Strandpromenade lädt zum Bummeln ein, allerdings wird man von sehr vielen „Fliegenden Händlern“ angesprochen, die billigen Silberschmuck oder andere billige Mitbringsel anbieten. Sie sind aber nicht so hartnäckig, wie in anderen Orten. Im Wasser sind viele Pelikane zu sehen, aber auch Seelöwen treiben sich im Hafenbereich herum, fast unglaublich bei dem starken Bootsverkehr. Ein netter Tag, aber für mich nicht vorstellbar, hier einen längeren Urlaub zu verbringen. Jetzt liegen noch zwei Seetage vor uns, dann endet unsere Reise bereits. Das einzig Schöne daran ist, dass wir dann noch ein paar Tage San Francisco vor uns haben.
Seetag
Die Temperaturen haben sich gewaltig abgekühlt. Gestern noch über 30°, heute sind es nur noch 17° und die Innenbereiche sind gut belegt. Wir haben Schwierigkeiten, im Cova einen Platz zu finden, zumal dann auch noch die wohl sehr beliebte Harfenistin spielt. Morgens war für die deutschsprachigen Reisenden eine Infoveranstaltung für die Ausschiffungsprozeduren.
Letzter Seetag
Am Ende der Reise haben wir 5.003 Seemeilen zurückgelegt, eine lange Strecke, aber für uns noch nicht lang genug. Viele Mitreisende haben noch eine Woche verlängert, um die erste Alaskareise der Saison auf der Infinity mit zu machen. Auch heute waren die Temperaturen niedrig, an Deck waren kaum noch Leute zu sehen. Wir freuen uns jetzt auf San Francisco.
Mitreisende
Eine große Gruppe Japaner, zum größten Teil ohne Englischkenntnisse war auch an Bord. Man kann sich kaum vorstellen, in welcher Lautstärke sich diese klein gebauten Menschen unterhalten, wenn mehr als zwei Japaner beisammen stehen. Man sah sie jeden Tag an jedem Ort hinter ihrer Reiseleiterin her wuseln. Das übliche Verhalten mit dem Fotografieren war nicht zu beobachten, wir waren allerdings auch nicht bei den Ausflügen anwesend. Lautstark sind auch die südamerikanisch stämmigen Mitreisenden. Auch hier steigert sich die Lautstärke, wenn mehr als zwei Personen zusammen sind. Witzig ist auch, Japaner zu beobachten, wenn ein ihnen bekanntes Lied gespielt wird und sie dabei mehr oder weniger lautstark mitsummen oder mitsingen, witzig aber nicht unangenehm und voller Inbrunst.
Von einem Ehepaar wurde uns berichtet, dass sich in der High-School kennen gelernt hatte, sich aus den Augen verlor und nach mehr als 60 Jahren bei einem Klassentreffen wieder fand. Mit über 300 Gästen wurde die Hochzeit gefeiert - übrigens bevor ich es vergesse, das Ehepaar ist in den Mittneunzigern und liebt es die Meere zu bereisen und sich auch auffallend zurecht zu machen. Letztendlich habe ich doch noch aus einer andere Quelle eine Liste der Mitreisenden erhalten. 2.029 Gäste waren an Bord; 20 Gäste in der Altersklasse von 0 - 17 Jahre; 10 von 18 - 24 Jahren; 199 zwischen 46 und 54 Jahren (ich staune) und die größte Gruppe mit 55+ war mit 1.546 Passagieren vertreten. 1.193 Amerikaner waren an Bord, 269 Briten, 207 Kanadiers, 127 Japaner, 20 Australier, 44 Deutsche und der Rest verteilte sich auf diverse Nationen.
Spabereich
Heute habe ich mal wieder ein Angebot für den Wellnessbereich in Anspruch. 5 Behandlungen für $ 89, Dauer rund 1 Stunde, weniger als vorher versprochen. Man konnte aus 8 Behandlungen auswählen, ich entschied mich für eine Behandlung der Hände und Arme, ein Fuß- und Knöchelmassage, eine kleine Gesichtsbehandlung, eine Kopfmassage und eine spezielle Collagen-Augenbehandlung. Die Mitarbeiter sind, wie anscheinend alle Mitarbeiter von Elemis auf den Schiffen Engländerinnen. Meine war glücklicherweise nicht so gesprächig wie andere vor ihr, da ich die Zeit der Behandlung gerne zur Entspannung nutze. Die Preise sind wie immer total überhöht, verglichen mit Behandlungen an Land. Aber manchmal möchte man sich doch etwas gönnen. Und ich bin überrascht, wie viele Damen und Herren auch den Friseur und die Maniküre nutzen.
Auschecken
Ab 6:00 konnte gefrühstückt werden, um diese Zeit standen allerdings die ersten Passagiere draußen, um die Fahrt unter der Golden Gate Bridge zu fotografieren. Ein wirklich erhebender Augenblick, auch wenn sie sich nur teilweise aus dem Nebel hervorragte. Gegen 7:00 wurde am Pier 35 angelegt. Wir konnten in Ruhe frühstücken und dann um 8:45 zur Einwanderungskontrolle in der Constellation-Lounge. Dort stand die Schlange allerdings bis draußen auf Deck 11 und man musste einige Geduld aufbringen, ca. 60 Minuten. Danach haben wir die Kabine geräumt und uns in die Elite-Member-Lounge im SS United States begeben, wo man nach Wunsch noch einmal ein Kontinentales Frühstück serviert bekommen konnte. Gegen 10:30 wurde unsere Anhängernummer aufgerufen und wir konnten problemlos das Schiff verlassen, im Terminal direkt unsere Koffer ergreifen und zum Taxistand gehen. Für das Taxi zum Hotel Union Square haben wir rund $15 bezahlt. Leider konnten wir nur die Koffer abgeben, denn das Zimmer war erst ab 13:00 bezugsfertig, also ging es mit unserem Handgepäck auf den Schultern zu einem ersten Rundgang im Bereich Powell- und Market Street. Wir erwarben direkt die 3-Tages-Karte für das öffentliche Verkehrssystem für $18 pro Person, ein Schnäppchen. Fortsetzung zu San Francisco folgt in einem gesonderten Bericht.
Fazit
Es war eine tolle Reise, die unsere Erwartungen erfüllte, aber nicht übertraf.
Das Schiff präsentierte sich in gutem Zustand, obwohl hier und da ein paar kleinere Schönheitsfehler sichtbar sind und einer Überholung bedürfen. Der Service war sehr gut, aber nicht über dem Level von RCCL. Die Qualität des Essen lag dagegen leicht über der von RCCL, vor allem bei der Fleisch- und der Fischqualität und den Feinheiten, die das Auge und den Gaumen erfreuen. Die Route war interessant, aber nicht umwerfend. Jamaika machten den bisher besten Eindruck nach zwei vorherigen mehr oder weniger schlechten Impressionen. Cartagena präsentierte sich mit einer wunderschönen Altstadt, Costa Rica glänzte dagegen mit fast undurchdringlichen Regenwäldern. Die Durchfahrt des Panamakanals war interessant, aber nicht besonders aufregend, da rechts uns links des Kanals außer Wald nichts zu sehen war. Außerdem war es durch die hohe Luftfeuchtigkeit sehr diesig. Die Aussichtsmöglichkeiten von Bord waren sehr eingeschränkt, da das Helikopter deck nicht freigegeben wurde und Deck 12 und 13 vorne wegen fehlenden Abgrenzungen gesperrt waren. Die Fenster zu allen Seiten waren nicht geputzt, wie ich es bei RCCL vorher schon mehrmals feststellen konnte, vor allem bei einer so wichtigen Tour. Von den drei Städten der mexikanischen Riviera hat uns erstaunlicherweise Acapulco am besten gefallen. Huatulco und Cabo San Lucas sind reine Strandorte, die ansonsten außer Wassersport nichts zu bieten haben.
Zu empfehlen ist die Reise für jedermann; jegliches Alter war vertreten. Man sollte aber Temperaturen über 30° und teilweise sehr hohe Luftfeuchtigkeit vertragen können. Englisch ist unabdinglich, ein wenig Spanisch kann auch von Vorteil sein, vor allem dann wenn man auf eigene Faust unterwegs ist und sich von gemieteten Wagen durch die Gegend kutschieren lässt. Es werden keine deutschsprachigen Ausflüge durchgeführt. Es waren viele gehandikapte Mitreisende an Bord, die aber ständig auf die Hilfe der Servicekräfte angewiesen waren (z.B. Tragen der Tabletts im Buffetrestaurant, oder beim Ein- und Aussteigen in den Häfen, nicht zu vergessen das Tendern in Cabo San Lucas).
Der Altersdurchschnitt lag bei Mitte 60, wobei ein hoher Anteil von Ende 70 bis Ende 80 vertreten war.
Rückreise
Gebucht waren wir für die Lufthansa Economy-Class. Aber beim Einchecken habe ich mich nach einem Upgrade in die Businessklasse über unser Meilenkonto erkundigt und uns wurde Hoffnung gemacht dass es klappen könnte. Erst beim Check-In am Gate wurden wir aufgerufen und erhielten neue Tickets für die Businessklasse. So hatten wir das Glück für 50.000 Meilen die 10:15 Stunden dauernde und 5.690 Meilen lange Strecke mit sehr viel Komfort und Service verbringen zu können. Breite Sitze, die bis zur Schlafposition verstellt werden können, ein größerer Tisch, der mit einer Tischdecke gedeckt wurde. Gläser und Porzellan und richtiges Besteck sowie annehmbares Essen und fortlaufendes Servieren von Getränken verkürzten uns die Stunden.
Aber was geschah - wir konnten bei den guten Platzverhältnissen nicht richtig schlafen, also werden die nächsten Tage sehr hart für uns werden.
Ende 
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