Kreuzfahrt-Reiseberichte

Reisebericht China incl. Flußkreuzfahrt - 2007

China incl. Flußkreuzfahrt - 2007


Reisebericht


Begonnen hat unsere Reise in Peking und unser Eindruck dieser Hauptstadt hat unsere Erwartungen übertroffen. Die Stadt war so sauber, wie wir noch zuvor eine Großstadt gesehen haben. Die Sehenswürdigkeiten waren überwältigend, sei es die Chinesische Mauer mit ihrer gigantischen Ausdehnung von rund 4.000 km, die Verbotene Stadt mit dem Kaiserpalast, den wir auf einer Länge von 3 km durchwandert haben. Beeindruckt haben uns auch die Allee der Steinernen Figuren, der Lama-Palast mit vielen Gläubigen, obwohl 70 % der Chinesen Atheisten sind und natürlich die Menschen, die für uns so fremd aber doch so freundlich sind, wenn man sie nett und freundlich grüßt und damit maßlos überrascht. Unser Hotel war ein nettes 4-Sterne-Hotel, das von den Zimmern und vom Frühstück her überzeugen konnte.
Unsere nächste Station war Xian, 2 Flugstunden von Peking entfernt. Unser Garden Hotel Xian, lag in einer ruhigen Gegend, mit einem verträumten chinesischen Garten, mit Teichen, Fischen und kleinen Pagoden. Die Zimmer sind groß und komfortabel, das Frühstück ausgezeichnet und das Angebot für Massagen sehr groß und preisgünstig. Beeindruckend natürlich einer der Höhepunkte unserer Reise, die Terracotta-Armee, mit ihren vielen mehr oder weniger restaurierten Figuren von Kriegern, Beamten und Pferden. Sehenswert die Große Wildganspagode, der Stelenwald mit Schriftplatten der Konfuzius-Texte und die gut erhaltene Stadtmauer. Ein großartiges Erlebnis war der Abendausflug, der das persönliche China zeigte. Wir nahmen an einer täglichen Veranstaltung teil, zu der viele Chinesen und auch Touristen kommen, den größten Wasserspielen Asiens mit Musik- und Laseruntermalung. Sehr persönlich wurde es bei einer „Tanzveranstaltung“ der anderen Art. Vor der Stadtmauer treffen sich allabendlich Chinesen um dort zu den Takten von Schlaginstrumenten zu tanzen und auch freundlich dreinschauende Touristen auffordern, mitzumachen. Ein Erlebnis, das viele von uns sehr beeindruckt hat. Ein anschließender Bummel durch einen Altstadtbereich des Islamischen Viertels, zeigte uns das China mit seinen vielen kleinen Geschäften und Garküchen, wie wir es erwartet hatten.
Chongqing, war wohl die hässlichste und größte Stadt, die wir gesehen haben, Ausgangspunkt unserer Reise auf dem Yangtse. Der Ausblick vom Egling-Park zeigte uns die ganze Größe und Hässlichkeit dieses Molochs mit 30 Millionen Einwohnern, direkt am Yangtse gelegen. Hier bestiegen wir am Abend unser Schiff, die Yangtse Victoria 7, begrüßt von vielen Crewmitgliedern, 3 Dolmetschern und einer deutschen Phoenix-Reiseleiterin. Das Schiff konnte uns nicht so sehr überzeugen. Wir hatten nicht mit Kabinen gerechnet, die kaum Schrankplatz zu bieten hatten. Außerdem war unsere Kabine auf dem Hauptdeck extrem geräuschbelastet, obwohl wir extra einen Aufpreis von Euro 150 p.P. gezahlt hatten. Die öffentlichen Räume, wie Speisesaal, Bar und Geschäftsbereiche waren sehr nett, das Personal in allen Bereichen nett und zuvorkommend. Allerdings sollte ich erwähnen, dass nur sehr wenig Englisch gesprochen wurde. Die 3 deutsch sprechenden chinesischen Dolmetscher mussten daher oft helfend eingreifen. Das Essen erreichte nie die Qualität der Restaurants an Land, die bis auf wenige Ausnahmen wirklich gut und abwechslungsreich waren. Das Frühstück war sehr einseitig und konnte den Geschmack vieler Deutscher nicht befriedigen.
Die Stationen der Reise waren Fengdu, mit seiner Geisterstadt, der berühmten Durchfahrt durch die 3 Schluchten Qutang, Wu und Shennongxi. Das Wetter war leider nicht, so wie wir es uns erhofft hatten. Fotos werden alle ständig diesiges Wetter zeigen, das hier aber zu dieser Jahreszeit normal ist. Nur im Winter soll es klar und sonnig sein, dann wenn natürlich nur wenige Touristen kommen werden, da die Temperaturen dann auch Richtung Gefrierpunkt fallen. Es folgt der 3-Schluchten-Damm, dessen Durchfahrt aber in der Nacht erfolgte und dessen Besichtigung am nächsten Tag im Nebel versank. Trotz allem war es ein beeindruckender Anblick, vor allem wenn man sich die Daten vor Augen hält.
Weiter ging es nach Yueyang mit der Besichtigung der einzigen Sehenswürdigkeit, dem Yueyang-Turm und wir erreichten am Abend Wuhan. Ein Abendspaziergang durch die Stadt brachte ein anderes Erlebnis einer chinesischen Großstadt, eine Stadt ohne Bettler, ohne Fliegende Händler. Man konnte sich direkt wohl fühlen und hatte sich ja inzwischen auch an die Blicke der Chinesen auf die Langnasen gewöhnt. Am nächsten Tag überraschte uns das sehr moderne Provinzmuseum mit weiterem Besuch des Gelben Kranich Turms, des Guiyan Klosters und einem Besuch eines einheimischen Marktes auf eigene Faust, da am Schiffsanleger gelegen. Ich nahm allerdings nicht an diesem Marktbesuch teil, weil dort viele Tiere ausgestellt und verkauft werden und ich sehr skeptisch bezüglich der Haltung war.
Weiter ging es am nächsten Tag von Juijan aus ins Luhan-Gebirge, einer Fahrt mit 396 Kurven auf 24 km, rauf auf eine Höhe von 1.100 Metern. Der Fußmarsch war nur etwas für die Nicht-Fußkranken, auch wenn wir uns dadurch tolle Aussichten entgehen lassen mussten. Dafür genossen wir später um so mehr den Bergort Guilin, der noch ursprünglich ist und in dem man die Einheimischen beobachten kann, wenn sie in der Öffentlichkeit Mah-Jong und Karten spielen und sich über die Freundlichkeit der Besucher freuen. Besichtigt haben wir auch die Sommervilla Shang Kai-Sheks, in dem dieser mit seiner Frau viele Urlaube verbracht hat, aber auch viele Gäste zu politischen Gesprächen eingeladen hat. Auch Mao hat hier später einige Zeit verbracht, in der gesunden Luft dieses Naturschutzgebietes in den Bergen.
Es folgte die Großstadt Nanjing mit dem Lingu-Tempel, der Stadtmauer, einem hübsch angelegten Park mit dem Mausoleum von Dr. Sun Yatsen, der hier 1911 die Republik China gründete und Nanjing wieder zur Hauptstadt erklärte. Wieder eine Stadt, die so anders ist, als wir es uns vorgestellt hatten. Breite Straßen, viele Grünanlagen und viele fleißige Hände. Danach erreichten wir Yangzhou, die manchmal einen fast europäischen Eindruck macht, die Stadt, die 2006 von der UN zur saubersten Stadt Chinas gekürt wurde und die Knotenpunkt für den Holztransport aus Südostasien und Südamerika ist. Das Daming Kloster und der Schmale Westsee Park gehören hier zu den Sehenswürdigkeiten.
Unser absoluter Favorit wurde natürlich Shanghai, einer Stadt, die bei Tag und bei Nacht einen besonderen Charme versprüht. Die beiden Stadtteile Pudong und Puxie mit dem weltbekannten Bund, der Promenade entlang des Huangpu-Flusses, die beeindruckenden Gebäude wie das Jianmao-Building mit der Aussichtsplattform in der 88.Etage, wir haben jede Minute zu jeder Tageszeit genossen. Das Bauentwicklungsmuseum im Stadtzentrum zeigte uns das gesamte Ausmaß der gegenwärtigen und zukünftigen Bauaktivitäten dieser Riesenstadt, die trotzdem, bisher noch, das Alte bewahrt hat. Ob dies aber so bleiben wird, möchte ich doch bezweifeln. Und gerade die alten Stadtteile mit ihren kleinen 2-stöckigen Häusern, den winzigen Geschäften, deren Inhalt sich uns manchmal nicht eröffnet, haben gerade ihren besonderen Reiz zu bieten. Abends, wenn alle größeren Gebäude in den verschiedensten Farben erleuchtet sind, möchte man an den Ufern des Huangpu nur stehen bleiben und staunen. Doch leider folgte das Ende der Reise mit dem Abschluss einer Transrapid-Fahrt mit 301 km/h von Shanghai zum Flughafen.
Fazit: wir haben diese Reise sehr genossen, vor allem, da wir sie zusammen mit Freunden erlebt haben. Ungewohnt und nicht immer angenehm war die Gegenwart von so viel deutschen Mitreisenden, zu denen viele Kappenrentner zählten.
Das Wetter hat es meistens gut mit uns gemeint, auch wenn es ab und zu mal ein paar Schauer gab. Die Temperaturen lagen zwischen 22 und 34 °. Die Luftfeuchtigkeit war meistens sehr hoch. Daher empfehle ich sehr leichte Kleidung, einen Regenschirm oder im Rucksack eine leichte Regenjacke. Bei den Ausflügen sind manchmal sehr lange Strecken zu laufen, weshalb diese für gehbehinderte nicht unbedingt anzuraten sind. Die Busse sind in mehr oder weniger gutem Zustand, meistens aber akzeptabel.
Fotografieren ist nicht überall erlaubt, vor allem in dem Inneren vieler Tempel nicht. Das diesige Wetter vor allem auf dem Yangtse bringt auch keine gescheiten Fotos hervor. Handeln und Feilschen gehört zum Einkaufen dazu und man sollte genügend chinesisches Geld auf Vorrat haben. Denn andere Währungen werden kaum akzeptiert, Kreditkarten scheinen unbekannt zu sein. Immer ausreichend kleine Banknoten 1 Yuan , 5 Yuan, 10 Yuan (Euro= geteilt durch 10), damit man auch mal bei den Straßenhändlern kaufen kann (Postkarten und Getränke).
Die Toiletten sind teils europäisch, teils chinesische Stehtoiletten, die für uns Westler natürlich ungewohnt sind. Der Zustand war in manchen Toiletten nicht zumutbar, daher sollte man in den Restaurants und Hotels die Möglichkeiten nutzen. Englisch wird so gut wie gar nicht gesprochen und nicht immer sind die Dolmetscher zur Hand. Trinkgelder werden allgemein erwartet, teilweise sogar erzwungen.
Die Organisation von Phoenix war für mich nur befriedigend, mehr Kontrolle vor Ort wäre anzuraten, denn China ist weit weg.



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